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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ein Ausdruck des Wiedererkennens huschte über sein Gesicht. Plötzlich schnellte sein drahtiger kleiner Arm nach vorn und packte Nicko am Handgelenk. »Ich e’kenne dich. Du hast noch Zeit abzusitzen!« Und mit einer für seine Größe unnatürlichen Kraft zog er Nicko über die Schwelle.
    Entsetzt sah Jenna vom Drachenboot aus zu, wie Nicko im dunklen Inneren des Foryxhauses verschwand, wie Septimus hinterhersprang und dann die Tür zufiel. Weg waren sie.
    Sie musste Nicko auf der Stelle herausholen. »Tante Zelda«, sagte sie, »ich gehe ihnen nach.«
    »Sei vorsichtig, Liebes«, erwiderte Tante Zelda. »Es sieht nicht sehr nett da drinnen aus.«
    »Das ist es auch nicht. Hör zu, Tante Zelda, das ist jetzt sehr, sehr wichtig. Falls ich ebenfalls hineingezogen werde, musst du zur Tür gehen und klingeln. Aber du darfst auf gar keinen Fall hineingehen. Nur klingeln und warten, bis wir herauskommen. Alles klar?«
    Tante Zelda sah sie verwirrt an. »Alles klar, Liebes. Aber warum soll ich nicht hineingehen?«
    »Weil es gefährlich ist, Tante Zelda. Du darfst nicht hineingehen!«
    »Ich finde es nicht richtig, dass ich hier draußen bleiben soll, wenn es da drinnen gefährlich ist. Ihr könntet Hilfe brauchen.«
    »Nein, wir werden keine Hilfe brauchen – na ja, jedenfalls nicht so. Du hilfst uns am besten, wenn du draußen bleibst. Hier. In dieser Zeit.«
    Tante Zelda runzelte die Stirn und versuchte, aus Jennas Worten schlau zu werden. »Na schön, Liebes. Ich werde warten. Diesmal.«
    Mit dem unguten Gefühl, Tante Zelda nur noch mehr durcheinandergebracht zu haben, kletterte Jenna aus dem Drachenboot, überquerte die Marmorterrasse und stieg die Stufen zur Tür hinauf. Sie holte tief Luft und zog an dem Klingelzug.
    Die Tür ging auf.
    Zu ihrer großen Erleichterung stand da Nicko mit Septimus, der ihr mit breitem Grinsen den Questenstein hinstreckte. »Siehst du, es funktioniert, Jenna. Der Stein wird mich jederzeit in meine Zeit zurückbringen. Und Nicko auch.«
    Nicko verzog das Gesicht. Ja, der Questenstein hatte ihm die Freiheit gebracht, aber erst, nachdem er wieder eingesperrt worden war – für wie lange, das wusste er nicht. Er trat rasch in seine Zeit zurück und schlang die Arme um Jenna.
    Jenna erschrak so über Nickos gehetzten Blick, dass sie den großen, alten Mann gar nicht bemerkte, der im Schatten hinter ihm stand. Doch als er aus dem Foryxhaus trat – zum ersten Mal seit vielen Tausend Jahren – und Jenna seine alte, mit magischen Symbolen bestickte Robe sah, dazu das offizielle Stirnband eines Außergewöhnlichen Zauberers, das er um sein langes weißes Haar trug, da wusste sie sofort, wer der Mann war.
    »Hotep-Ra!«
    »Prinzessin«, erwiderte der mit überraschend tiefer Stimme – und einem sehr sonderbaren Akzent – und verneigte sich. Ein paar Schneeflocken rieselten herab und landeten auf seinem weißen Haar. Hotep-Ra schaute auf, als wäre er über den Schnee überrascht. Da bemerkte er, dass das Drachenboot auf der Terrasse wartete. Er holte tief Luft, dann schritt er mit seinem langen lila Stab, der auf dem weißen Marmor klackte, zu ihm hin.
    Jenna, Nicko und Septimus folgten in respektvollem Abstand.
    »Hast du lange warten müssen?«, fragte Nicko Jenna in einem gleichgültigen Ton, als hätte sich die Porter Fähre verspätet.
    »Vielleicht fünf Minuten«, antwortete Jenna.
    Septimus und Nicko tauschten einen Blick. »Siehst du«, Septimus lächelte. »Ich habe es dir doch gesagt.«
    Sie blieben stehen und schwiegen, da sie das Wiedersehen nicht stören wollten. Die Drachin wandte den Kopf, sah ihren alten Herrn an und beugte den Hals, um ihn zu begrüßen. Hotep-Ra hob die Hand und streichelte die samtige Nase. Etwas Silbernes kullerte aus dem Drachenauge, fiel zu Boden und rollte auf Jenna zu. Sie hob es auf und hielt es in der Hand: eine Drachenträne aus reinem Silber.
    Septimus wusste, was er nun zu tun hatte. Er zog seinen Drachenring ab und hielt ihn Hotep-Ra hin. »Der gehört Ihnen.«
    Feierlich nahm Hotep-Ra den Ring entgegen: »Ich danke dir. Aber er soll bald wieder an deinem Finger sein, das verspreche ich dir.« Hotep-Ra steckte den Ring auf seinen rechten Zeigefinger, und Septimus wurde ganz sonderbar zumute, als das Smaragdauge des Rings zu leuchten begann und der Ring sich dem Finger seines alten Besitzers anpasste, bis er richtig saß.
    Hotep-Ra kletterte an Bord und lief aufgeregt an Deck herum, wie man es von jemandem erwarten konnte, der seit ein paar

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