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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sauste er den Hauptgang hinunter. Glühraupen hüpften ihm aus dem Weg, Staub wirbelte ihm ins Gesicht. Seit seiner Jugend, und die lag schon sehr, sehr lange zurück, hatte er so etwas nicht mehr getan, und es erfüllte ihn wieder mit purer Freude, am Leben zu sein. Und während er so in die Tiefe raste, nahm er sich fest vor, alles dafür zu tun, dass er, seine Trommlinge und sein Feuer auch am Leben blieben.
     
    Marcellus war auf der Sitzbank hinter dem Pilotensitz der lila Röhrezusammengesackt. »Marcellus«, sagte Jenna, die neben ihm saß, »wir müssen zur Eistunnelluke des Palastes. Können Sie uns den Weg zeigen? Es ist sehr wichtig.«
    »Nicht zum Palast«, murmelte Marcellus. »Zu Marcia.«
    »Zuerst zum Palast, dann zu Marcia«, entgegnete Septimus entschieden. Marcellus fielen die Augen zu. »Jenna, pass auf, dass er nicht einschläft.«
    »Marcellus … Marcellus !«Jenna gab ihm ein paar sanfte Klapse auf die blutverschmierten Wangen, um ihn wach zu halten. »Bitte. Marcellus. Es ist sehr wichtig. Wir müssen zur Palastluke. Marcellus. Zur Palastluke. Welche Richtung?«
    Endlich drang das Flehen in ihrer Stimme zu ihm durch, und der Alchimist entriss sich dem Schlaf, der ihn schon wohlig umfing. Marcellus kannte jeden Zentimeter in den Eistunneln, und trotz seines verwirrten Zustands konnte er sie zu einem Wegweiser lotsen, auf dem ZUM PALAST stand.
    Septimus nahm die Abzweigung und brachte die RöhreunterderEisluke des Palastes zum Stehen. Er nahm seinen Alchimieschlüssel – eine runde Scheibe aus Gold – vom Hals und reichte ihn Jenna mit den Worten: »Drück ihn in die Vertiefung in der Mitte.«
    Septimus öffnete die Fahrgastluke, und Jenna kletterte hinaus. Wasser tropfte ihr auf den Kopf, als sie oben auf der Röhre stand und den Schlüssel in die Vertiefung in der silbernen Luke über ihr drückte. »Sie ist offen!«, rief sie dann nach unten. »Ich mache, so schnell ich kann!« Dann war sie fort.
    Septimus blickte durch die grüne Scheibe auf das Eis draußen. Etwas stimmte nicht – das Eis sah verändert aus. Und dann wusste er, was ihn störte – das Eis hatte das frostige Glitzern verloren, das Septimus immer so gut gefallen hatte. Er öffnete die Pilotenluke. »Marcellus, ich bin gleich zurück«, sagte er, schwang sich hinauf, dann durch die Luke und hinunter aufs Eis. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. Er stand im Matsch.
    Er hob den Blick zu der gewölbten Tunneldecke, und Wasser tropfte ihm ins Gesicht. Sich die Augen reibend, kletterte er in die Röhrezurück . Jetzt wusste er es mit Gewissheit – die Eistunnel schmolzen.
     
    Jenna stieß die Falltür am Ende der Treppe auf, die aus dem Eistunnel nach oben führte. Sie warf einen schweren (und furchtbar staubigen) Teppich zur Seite, und gleich darauf stand sie in dem Mantelschrank direkt neben der Eingangshalle des Palastes. Hustend und niesend öffnete sie die Tür, stürzte hinaus und – stieß mit Sam zusammen.
    »Jenna!«, rief der Wald-Heap.
    »Keine Zeit für Erklärungen, Sam. Kleine goldene Pyramide. Ganz, ganz wichtig. Wir müssen sie finden. Sie ist irgendwo im Palast.«
    »Wo im Palast?«
    »Wenn ich das wüsste, müsste ich sie ja wohl nicht suchen, oder?«
    Sam sah seine kleine Schwester prüfend an. »Und es ist wirklich so wichtig?«, fragte er.
    Es war so wichtig, dass Jenna fast davon erdrückt wurde. »Ja, Sam. Ich habe keine Ahnung, wo ich suchen soll. Nicht die geringste.«
    »Ich hole die Jungs. Wir werden sie finden.«
    »Ich muss weiter und vorher etwas anderes ausprobieren, Sam. In zehn Minuten wieder hier, in Ordnung?« Sie rannte davon.
     
    Im Königinnengemach gerieten Jenna und der Geist ihrer Mutter wieder in Streit.
    »Ah ja, die kleine goldene Pyramide«, sagte Königin Cerys. »So klein und doch so schwer.«
    »Wo ist sie?«, fragte Jenna.
    »Wo ist sie …?«
    Jenna holte tief Luft und zählte bis zehn. »Wo ist sie, bitte ?«
    »Wo ist sie, bitte … «
    Noch einmal bis zehn zählen. »Wo ist sie, bitte, Mama .«
    »Tochter,du kannst nicht alles sofort bekommen. Diese geheimnisvolle Kostbarkeit ist nur für Königinnen. Du musst warten, bis du gekrönt bist.«
    Nur mit größter Mühe widerstand Jenna dem Verlangen, im Zimmer schreiend auf und ab zu hüpfen.
    » Mama! Es geht nicht um mich. Es geht um die Burg. Wenn wir die Pyramide nicht sofort bekommen, gibt es bis zu meiner Krönung vielleicht gar keine Burg mehr.«
    »Tochter, du übertreibst.«
    Jenna holte noch einmal ganz tief Luft

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