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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hinein. Er sah die Pilotensitzbank mit der hohen Lehne, ein einfaches Armaturenbrett mit Knöpfen und die dicke grüne Frontscheibe, die die Vorderseite der Röhre umgab. Die Kapsel war noch enger, als er sie in Erinnerung hatte. Er wusste, dass Nicko vor einer Fahrt darin grauen musste.
    »Alles klar, Nicko?«, fragte er.
    Nicko antwortete nicht.
    Jenna hielt es für angebracht, die Prinzessin herauszukehren. Sie wandte sich an Hotep-Ra und sagte: »Hotep-Ra, Septimus und ich fahren mit der Röhre, aber es wäre mir lieber, wenn Nicko auf dem Drachenboot hilft. Es ist ein weiter Weg bis zur Burg, und einen Teil der Strecke müssen Sie bei Nacht zurücklegen.«
    Zu ihrer Überraschung war Nicko nicht der Einzige, der aufatmete. Auch Hotep-Ra schien erleichtert. Offenbar hatte sich der gebrechliche alte Zauberer auf den langen Flug mit dem Drachenboot und Tante Zelda als einzigem Besatzungsmitglied alles andere als gefreut.
    Nicko schenkte Jenna ein dankbares Lächeln und sah dann nervös zu, wie sie und Septimus durch die Luke in die rot erleuchtete Kapsel stiegen. Er sah ihr Haarschöpfe, einen dunklen und einen blonden, als sie auf die Pilotenbank rutschten. Hotep-Ra spähte hinein.
    »Kannst du sie noch bedienen?«, fragte er.
    »Ich glaube schon«, antwortete Septimus.
    Hotep-Ra ging alle Knöpfe und Hebel mit ihm durch, dann erklärte er ihm das sogenannte »Startprotokoll« und schloss mit dem Satz: »Das Gaspedal befindet sich an deinem rechten Fuß, die Bremse an Jennas linken. Gelenkt wird mit dem kleinen Steuerrad, aber das wirst du kaum brauchen. Die Strecke bis zur Burg ist schnurgerade.«
    Nicko schaute verdutzt drein. Er hatte mit Snorri seinerzeit eine lange Reise unternehmen müssen, um hierherzukommen – zuerst übers Meer, dann durch die Marschen und schließlich durch den verschneiten Wald. Dabei hatte es die ganze Zeit eine, wie Hotep-Ra sich ausdrückte, schnurgerade Strecke gegeben. Der Zauberer bemerkte die Verwunderung des Jungen und lächelte ihn an. »Das ist der Grund, warum ich mein Foryxhaus hier gebaut habe, Nickolas Heap. Aber mir geht es wie dir, ich habe Angst vor geschlossenen Räumen. Ich bin auf dieser Strecke nur ein Mal gereist – und dieses eine Mal hat mir gereicht, das kannst du mir glauben.« Er wandte sich wieder der lila Röhre zu. »Seid ihr bereit?«, rief er nach unten zu Jenna und Septimus.
    »Äh … ja, bereit.« Die Stimmen der beiden drangen dumpf durch die offene Luke und klangen nervös.
    Nicko fand, dass auch Hotep-Ra nervös wirkte.
    »Wenn ihr die Röhrein Gang setzt«, sagte der Zauberer, »geht es zunächst den steilen Zufahrtstunnel hinab und dann in den Eistunnel. Habt ihr verstanden?«
    Jenna und Septimus tauschten einen Blick. »Ja«, antworteten sie.
    »Jetzt legt bitte eure Sicherheitsgurte an.«
    Nervös tasteten Jenna und Septimus nach den steifen, alten Ledergurten und schnallten sich an.
    »Viel Glück«, wünschte Hotep-Ra. »Ihr könnt jetzt den Start einleiten.«
    Auf dem geschwungenen Armaturenbrett aus Metall waren sieben nummerierte Einstellknöpfe aus Messing. Jenna drehte am ersten, bis er mit einem Klicken einrastete. Zischend klappte die Dachluke zu, und in der Kapsel wurde es dunkel.
    »Das ist ja gruselig«, flüsterte Jenna. Septimus schluckte. Sein Mund war ganz trocken. Jennas Finger fanden den zweiten Einstellknopf. Sie drehte ihn bis zum Einrasten, und am Armaturenbrett leuchtete eine Reihe kleiner roter Lämpchen auf. Mit dem dritten Knopf senkte sie die Kopfstütze in die richtige Position ab. Nach der Betätigung des vierten Knopfes rauschte ein Luftstrom in die Kapsel, der nach Meer roch. Jetzt übernahm Septimus. Er drehte am fünften Einstellknopf. Ein weißer Scheinwerfer flammte auf und beleuchtete die Strecke vor ihnen. Der Anblick war nicht besonders ermutigend – zu sehen war ein silbrig glänzendes Schienenpaar, das steil nach unten auf die runde schwarze Tunnelöffnung zuführte. Mit dem sechsten löste Septimus einen Haltegurt. Bevor er am siebten drehte, blickte er zu Jenna, deren Gesicht in dem Licht gespenstisch lila aussah.
    »Alles klar?«, fragte er.
    Jenna nickte. »Alles klar.«
    Beide ahnten, was geschehen würde, wenn Septimus den letzten Knopf drehte. Und sie hatten recht: Als der Knopf einrastete, kippte die Röhre nach vorn, und im nächsten Moment sausten sie auf den Schienen in die Tiefe, dem gähnenden schwarzen Schlund entgegen.
    Nicko sah zu, wie die lila Röhrein der Dunkelheit verschwand – und

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