Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
hat recht.«
    »Nein«, widersprach Milo. »Er hat nicht recht. Das ist meine Jenna da draußen. Und Ihr Septimus. Lassen Sie die beiden herein.«
     
    Nach der nächsten Welle konnte Marcellus als Einziger im Stehen noch den Kopf über Wasser halten. Septimus hatte schweren Herzens seinen Schlitten losgelassen und klammerte sich wie Jenna an den Alchimisten. Ihre Köpfe stießen bereits gegen die Ziegeldecke des Treppenschachts. Sie wussten, dass die nächste Welle ihre letzte sein würde.
    » Maaaaar…ciaaaaaaah!«, schrien sie.
     
    Ihre Schreie drangen durch den kleinen Besenschrank hinaus in die Große Halle. Eine Schar verstörter Zauberer lief vor der Schranktür zusammen.
     
    »Marcia ist nicht da«, sagte Septimus verzweifelt. »Sie würde uns hineinlassen, wenn sie da wäre. Es müssen die Ringzauberer sein.«
    Die nächste Welle – zum Glück nur eine kleine – schwappte bis zu ihren Mündern und brachte sie zum Husten und Spucken.
    »Marcia!«, brüllte Marcellus. »Um Himmels willen, lassen Sie uns hinein. Wir ertrinken!«
     
    »Damit ist es klar«, sagte Julius. »Es sind die Ringzauberer. Sie haben Marcellus als Geisel genommen.«
     
    Jenna, Septimus und Marcellus klammerten sich aneinander. Gleich war es um sie geschehen – gleich würden sie in die Eistunnel gespült werden und sich dann mit der Strömung endlos im Kreis drehen wie die Eisgeister.
    Jenna stieß einen letzten verzweifelten Schrei aus. »Hiiiiilfe!«
     
    »Marcia«, sagte Milo, »das war Jenna. Ich erkenne doch mein Kind.«
    »Und ich erkenne meines«, sagte Marcia. »Ich meine … ich erkenne Septimus. Halten Sie den Mund, Julius.« Und damit entsiegelte sie die Tür.
     
    Ein mächtiger Schwall eiskalten Wassers schoss durch das Siegel, und mit ihm drei halb ertrunkene Menschen und ein Schlitten, der den Geist Julius Pikes wie eine kalte Stahlklinge passierte. Die Welle brandete durch den Besenschrank und spülte Jenna, Septimus und Marcellus wie Fische auf den Fußboden der Großen Halle. Mehr und mehr Wasser drängte nach, bis es von Marcia und den wenigen Zauberern, die in den Besenschrank passten, mit vereinten Kräften gestoppt werden konnte. Schließlich, als das Wasser nur noch sanft hin und her schwappte, erneuerte eine klatschnasse Marcia eilends das Siegel.
    Septimus, Jenna und Marcellus sanken, mit ihren Kräften am Ende, auf die gepolsterte Bank vor dem Fremdenzimmer und sahen zu, wie das Wasser von den Zauberern mithilfe eines Zaubers aus der Halle gedrückt wurde. Es ergoss sich über die Marmortreppe in den Hof, wo es langsam versickerte.
    Im Gehen ihren nassen Mantel auswringend und durch Pfützen patschend, eilte Marcia zu den Geretteten. Die Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie kniete sich vor Jenna und Septimus hin und ergriff ihre Hände, schockiert, wie kalt sie waren. »Ihr habt euer Bestes gegeben«, sagte sie in tröstendem Ton. »Mehr kann man nicht tun.«
    Septimus begriff. Offensichtlich glaubte Marcia, dass sie gar nicht bis zu Hotep-Ra gekommen waren. Aber er hatte jetzt nicht die Kraft für Erklärungen, sondern gab nur Marcellus einen Stups. »Kaninchen«, sagte er matt.
    Marcellus nickte, auch er zu erschöpft zum Sprechen. Er zog das triefend nasse rosa Kaninchen aus seiner Tasche und reichte es wortlos Marcia.

 
    * 46 *
    EINE KRAFTPROBE
     
     
     
    Dunkle Rauchsäulen stiegen in den Himmel. Eines nach dem anderen gingen die Häuser der Familien in der Burg in Flammen auf. Und im Zentrum stand, mächtige schwarze Rauchwolken ausstoßend, der Alchimieschornstein, wie eine Hexenmutter, um die bei einer mitternächtlichen Versammlung die Junghexen herumtanzten.
    Der Wind, der zur Spitze des Zaubererturms hinaufwehte, brachte einen beißenden Rauchgeruch mit, aber Septimus hatte andere Dinge im Kopf. Den Flug-Charm fest in der einen und die geschrumpfte Pyramidenspitze in der anderen Hand, schwebte er mit dem Kopf nach unten eine Armlänge über der silbernen Plattform des Pyramidendachs, in welche die nichtssagenden Hieroglyphen eingraviert waren. Hotep-Ra hatte ihm eingeschärft, dass er das Silber nicht berühren dürfe, da der Schlüssel sonst nicht funktioniere.
    Außerdem hatte ihm Hotep-Ra gesagt, dass er seine einundzwanzig Zaubersprüche einst im Pyramidendach abgelegt hatte. Und zwar in der Reihenfolge, in der er sie benutzt hatte. Daher vermutete Septimus, dass der Einsperrzauber ganz oben lag. Falls nicht, hatte Hotep-Ra sie andersherum abgelegt und der

Weitere Kostenlose Bücher