Septimus Heap - Fyre
herüber, wo er sich einen Überblick über die Brände verschafft hatte. »Außergewöhnliche, Sie müssen jetzt handeln. Sie dürfen nicht zulassen, dass das Feuer außer Kontrolle gerät.«
»Vielen Dank, Julius«, fuhr ihn Marcia an. »Aber ich werde keine Menschenleben aufs Spiel setzen, solange keine Aussicht auf Erfolg besteht. Wir werden auf den Einsperrzauber warten.«
»Hoffentlich warten Sie nicht vergeblich«, erwiderte der Geist.
»Ich habe Vertrauen in meinen Lehrling«, zischte die Außergewöhnliche Zauberin.
»Marcia!«, rief Simon. »Der Schatten ist gerade in den Tunnel zum Turm abgebogen. Die Ringzauberer kommen hierher!«
Auch die Röhrewar auf dem Weg zum Turm – wenn auch mit gewissen Schwierigkeiten. Nur mit Mühe hatten Jenna und Septimus soeben verhindern können, dass sie in einen breiten Tunnel abgetrieben wurden, der, wie Septimus wusste, zu Beetles Lieblingsrodelstrecke führte, und so rasten sie jetzt in Richtung Zaubererturm. Unablässig wurde die Röhrehin und her geworfen und prallte von den Tunnelwänden ab. Das dunkle, wirbelnde Wasser reichte jetzt fast bis zur Oberkante der grünen Frontscheibe, und der schmale Streifen darüber war voller Spritzer, sodass sich Septimus fragte, wie sie so den kleinen Torbogen erkennen sollten, der in den Zaubererturm führte.
»Da ist er!«, schrie Jenna.
Im Licht des Scheinwerfers sah Septimus das Schild, auf das sie zurasten: ZUM ZAUBERERTURM.
»Anhalten!«, schrie Jenna.
»Geht nicht!«, rief Septimus. »Die Bremse funktioniert im Wasser nicht.«
»Dann Anker werfen!«
»Was für einen Anker?«
»Da!« Jenna drückte auf einen roten Knopf auf Septimus’ Seite. Sie spürten, wie etwas unten aus der Röhreherausschoss. Die Kapsel machte einen Ruck, schwenkte herum und knallte mit der Nase gegen die Mauer, sodass die Insassen von den Sitzen purzelten.
»Uff!«, stöhnte Septimus. »Das war knapp.«
»Knapper geht’s nicht«, meinte Jenna. »Direkt vor der Treppe.«
Die lila Röhrestand direkt vor dem kleinen Torbogen, der zur Treppe in den Zaubererturm führte. Septimus öffnete die Luke und spähte hinaus. Das Tosen des Wassers erschreckte ihn, und Gischt spritzte ihm ins Gesicht und in die offene Luke.
»Igitt!«, rief Jenna von unten. »Kalt!«
Die Treppe zum Zaubererturm war nicht überflutet, aber die Röhreund die unterste Stufe trennte ein schmaler, reißender Bach. »Wir werden springen müssen!«, rief Septimus.
»Marcellus«, sagte Jenna nach hinten, »Zeit zum Aussteigen.«
Marcellus ließ sich nicht zweimal bitten. Mithilfe von Septimus und Jenna zwängte er sich durch die Luke, rutschte seitlich an der Röhrehinunter und sprang erstaunlich flink auf die Treppe.
»Pookie!«, schrie Septimus.
»Als könnte ich den vergessen!«, rief Jenna zurück, nahm das rosa Kaninchen vom Sitz und drückte es mit beiden Händen an sich. Durch den Stoff spürte sie die scharfen Ecken der Pyramide.
Die eiskalte Gischt und das Tosen der Wassermassen hatten Marcellus wieder zur Besinnung gebracht. Er streckte Jenna und Septimus die Hände entgegen, als sie heraussprangen, und zog sie auf die Treppe. Gemeinsam eilten sie die Stufen hinauf zu der glänzenden lila Tür auf der linken Seite des Treppenabsatzes.
Septimus machte ein bestürztes Gesicht. »Sie ist mit einem Zauber versiegelt«, sagte er.
»Aber du kannst sie doch entsiegeln, oder?«
Septimus schüttelte den Kopf. »Nicht von dieser Seite. Die Versiegelung richtet sich gegen uns.«
Auf der anderen Seite des Siegels sagte Marcia gerade zu Beetle: »Ich habe das Siegel bewehrt.« Sie seufzte. »Das habe ich noch nie getan. Ich halte das für ethisch bedenklich. Aber es muss sein.«
»Wieso ethisch bedenklich?«, fragte Beetle.
»Wer das Siegel berührt, kann von der Bewehrung getötet werden, aber für einen Laien ist es von einem normalen Siegel nicht zu unterscheiden. Die meisten Zauberer würden es selbstverständlich merken, aber vielleicht nicht alle.« Sie seufzte. »Immerhin dürfte es auch die mächtigsten Dunkelzauberer eine Weile in Schach halten. Hoffen wir, dass es wenigstens so lange hält, bis Jenna wiederkommt.«
Beetle erwiderte nichts. Der Gedanke, dass Jenna im Foryxhaus war, beunruhigte ihn. Jetzt bereute er, dass er nicht mit ihr gegangen war, als sie ihn gefragt hatte.
Nur wenige Zentimeter von Beetle entfernt streckte Jenna die Hand nach dem Siegel aus, doch Septimus packte sie am Arm und zog ihn weg. »Nicht anfassen!«,
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