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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Einsperrzauber würde als Letzter erscheinen. In dem Fall würde sich Septimus durch den ganzen Stapel arbeiten müssen, indem er den kleinen Pyramidenschlüssel immer wieder in die Kerbe steckte und herauszog. Und jedes Mal würde ein anderer Zauberspruch erscheinen.
    Ganz behutsam setzte Septimus die Spitze der kleinen goldenen Pyramide in das Schloss – das viereckige Loch in der Mitte der Hieroglyphen, das ihm und vielen Generationen von Zauberern und Lehrlingen vor ihm solches Kopfzerbrechen bereitet hatte. Die kleine Pyramide passte genau in das Schloss, wie es sich für einen Schlüssel gehörte. Sogleich erschien ein Symbol auf dem leeren silbernen Bodenviereck auf dem Schlüssel, und Septimus spürte, wie die Plattform plötzlich Wärme ausstrahlte. Noch immer kopfunter in der Luft hängend, stieg er etwas höher und sah ehrfürchtig zu, wie die bedeutungslosen Hieroglyphen unter ihm sich in Wörter verwandelten, die er verstand: Ein Zauber gegen Schweinegeruch.
    Septimus war tief enttäuscht – die Zaubersprüche waren in umgekehrter Reihenfolge abgelegt. Ohne sich mit der Frage zu beschäftigen, warum Hotep-Ras allererster Zauber in der Burg ausgerechnet der Beseitigung von Schweinegeruch gedient hatte, zog er den Pyramidenschlüssel heraus. Die Hieroglyphen erschienen wieder, und das Symbol auf dem Boden des Pyramidenschlüssels verschwand. Er setzte den Schlüssel erneut ins Schloss, und auf seiner Bodenplatte erschien ein anderes Symbol, und auf der Plattform der nächste Zauberspruch: Ein Heilzauber für die Jugend.
    Die Hitze der starken Magie brannte ihm im Gesicht, und der Wind, der an der Spitze der Zaubererturms niemals abflaute, warf ihn hin und her, doch Septimus arbeitete sich weiter durch die Zaubersprüche, setzte den Schlüssel ein und nahm ihn wieder heraus, bis er schließlich beim einundzwanzigsten ankam. Vor Spannung den Atem anhaltend, steckte er den Schlüssel ins Schloss, wobei er inständig hoffte, dass es das letzte Mal sein würde. Auf dem Schlüsselboden erschien ein Symbol, das er kannte: Hathor. Und zum einundzwanzigsten Mal verwandelten sich die Hieroglyphen in Wörter. Diesmal lauteten sie: Ein Einsperrzauber.
    »Juhu!«, rief Septimus. Ganz vorsichtig, um ja nicht die silberne Plattform zu berühren (der Gedanke, sich ein zweites Mal durch den ganzen Stapel ackern zu müssen, war ihm unerträglich), zückte er Stift und Block und schrieb den Zauberspruch sorgfältig ab. Er überprüfte den Wortlaut drei Mal – und verkniff sich ein viertes Mal, denn er wusste, dass er ihn richtig abgeschrieben hatte –, zog den Schlüssel aus dem Schloss und sah zu, wie sich die Wörter abermals in sinnlose Hieroglyphen verwandelten.
    Er katapultierte sich wieder mit dem Kopf nach oben und verstaute den Block behutsam in seiner Sicherheitstasche. Dann streckte er seine schmerzenden Arme. Er schaute nach unten zu Rose. Sie hatte ihm durch die kleine Bibliotheksluke nervös zugesehen, und sein fröhliches Winken sagte ihr alles, was sie wissen musste.
    »Hurra!«, rief sie. Und dann: »Kommst du jetzt runter?«
    Nichts tat Septimus lieber. Obwohl ihm mit dem Flug-Charm nichts passieren konnte, hatte er in der Höhe stets ein mulmiges Gefühl. Er steckte den Pyramidenschlüssel in die Tasche zu dem Block und schwebte langsam durch die rauchige Luft nach unten.
     
    Unten im Zaubererturm sah Marcellus Pye die Geistergestalt von Julius Pike in Richtung Wendeltreppe schleichen. Im ersten Moment dachte er, er bilde es sich nur ein. Er schloss die Augen, doch als er sie wieder öffnete, war Julius noch da.
    »Können Sie diesen Geist eines Außergewöhnlichen Zauberers sehen?«, fragte er flüsternd Jenna.
    »Ja«, antwortete sie. »Er ist eine Nervensäge.«
    »Dann ist er es.« Marcellus stand auf und schwankte.
    »Setzen Sie sich, Marcellus«, sagte Jenna streng. »Sie gehören ins Krankenrevier.«
    »Ha!«, lachte Marcellus. »Entschuldigen Sie mich, Marcia, Prinzessin. Ich habe etwas zu erledigen.« Er machte eine altmodische Verbeugung und setzte sich wackelig in Bewegung.
    Der Geist Julius Pikes erschrak, als er Marcellus herankommen sah. Der Alchimist – das nasse Haar am Kopf klebend, ein dickes Veilchen am rechten Auge, die Kleider zerlumpt und zerrissen – sah aus, als hätte er eine Prügelei gehabt und sei auf eine neue aus.
    Marcellus blieb vor dem Geist stehen. »Julius.«
    »Marcellus«, erwiderte Julius, klang aber nicht sonderlich begeistert. »Äh … wie geht es

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