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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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– hier hatten die Trommlinge nicht sauber gemacht. Er zückte eine Zunderbüchse und ein Stück Drahtgewebe, das er zu einer kleinen Pyramide faltete. Dann zog er eine dicke Kerze aus der Tasche, entzündete sie und steckte sie in einen Kerzenhalter, über den er die Pyramide aus Drahtgewebe stülpte.
    »Was tun Sie da?«, fragte Marcia.
    »Ich will verhindern, dass es eine Explosion gibt.«
    »Explosion?« Marcias Stimme überschlug sich beinahe.
    »Durch entzündliche Gase«, erklärte Marcellus. »Nur für alle Fälle.«
    »Wir können meine Taschenlampe benutzen. Die wird keine Explosion auslösen.«
    »Vielen Dank, Marcia, aber ich möchte das auf meine Art machen. Nur mit meinem Licht, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Marcia hörte die Anspannung in seiner Stimme. Sie stellte sich vor, wie ihr zumute wäre, wenn sie nach einer furchtbaren Katastrophe in den zerstörten Zaubererturm zurückkehren müsste – einer Katastrophe, die sie selbst verursacht hatte. Der bloße Gedanke war ihr unerträglich.
    »Aber nein, Marcellus«, sagte sie. »Ich habe gar nichts dagegen.« Und damit knipste sie ihre Lampe aus.
    Hinter dem Alchimie-Kai lagen drei rauchgeschwärzte Torbogen, von denen zwei zugemauert waren. Marcellus steuerte auf den linken offenen zu, blieb dann stehen und drehte sich um. Sein von der Kerze angestrahltes Gesicht sah gruselig aus – von so einem Anblick bekam Septimus immer Gänsehaut.
    »Wir betreten jetzt das Labyrinth«, sagte Marcellus mit gedämpfter Stimme. »Ich bitte zu beachten, dass es keinem üblichen Muster entspricht. Es gibt Abzweigungen zu anderen, kleineren Labyrinthen und Gängen. Haltet euch immer dicht hinter mir. Wenn ihr mich aus den Augen verliert, bleibt, wo ihr seid, und ruft laut. Dann komme ich und hole euch.«
    Septimus erinnerte sich gut an das Labyrinth, aber damals war es noch ein schöner, kurvenreicher, von Binsenlichtern beleuchteter Tunnel gewesen, mit glatten Wänden aus leuchtend blauem Lapislazuli, den goldene und wenige rote Streifen durchzogen. Jetzt waren die Wände, wie alles andere, schwarz von Ruß. Septimus erinnerte sich auch noch an alle Gänge und Abzweigungen, aber alles sah jetzt so anders aus, dass er bezweifelte, den richtigen Weg alleine finden zu können.
    Er und Marcia folgten Marcellus durch den Torbogen und hielten sich dicht hinter ihm. Der Rußteppich dämpfte das Geräusch ihrer Schritte. Septimus setzte behutsam einen Fuß vor den anderen, da er gleich auf den ersten Metern eine Rußwolke aufgewirbelt und alle zum Husten und Spucken gebracht hatte. Sie gingen langsam durch die schwarzen Windungen des Labyrinths – so ehrfurchtsvoll, als folgten sie einem Leichnam auf dem Weg zu seinem Abschiedsboot. Dennoch stieg Ruß in die Luft, fand kitzelnd den Weg in ihre Lungen und ließ sie das Feuer schmecken, das vor so langer Zeit hier gewütet hatte.
    Als die Windungen des Gangs immer enger wurden, wusste Septimus, dass sie sich dem Mittelpunkt näherten – und plötzlich waren sie angekommen. Bestürzt sah Septimus, wie Marcellus auf den rauchgeschwärzten Torbogen starrte, der einst den Eingang zur Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst gebildet hatte. Jetzt führte der Torbogen nirgendwo mehr hin – er war durch eine dicke Eisenplatte blockiert, die unten verbogen war wie der Deckel einer halb geöffneten Konservenbüchse. Marcellus ging in die Hocke und untersuchte sie. »Die Schutzwand ist geborsten«, erklärte er.
    »Trotzdem hat sie gute Dienste geleistet«, sagte Marcia.
    »Vielleicht. Ich muss mir das genauer ansehen.« Marcellus mochte es normalerweise nicht, wenn in der Großen Kammer und ihrer näheren Umgebung gezaubert wurde, denn er war davon überzeugt, dass Magie das empfindliche Gleichgewicht alchimistischer Reaktionen störte. Aber jetzt erschien ihm ein wenig Magie unerheblich, angesichts der wüsten Zerstörung um sie herum. »Marcia, würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihre Taschenlampe wieder einzuschalten?«
    Marcia knipste sie an, und Septimus lachte schallend los.
    »Was ist denn?«, fragte Marcia gereizt.
    »Sie. Marcellus. Ich …«
    Da erst bemerkte Marcia, dass sie alle drei von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt waren. »Na großartig«, knurrte sie.
    Ausnahmsweise einmal legte Marcellus keinen Wert auf sein Äußeres. Er fuhr sich mit dem rußigen Ärmel übers Gesicht und hinterließ über seinen Augen einen schwarzen Streifen, der wie eine Maske aussah.
    Marcia fasste ihn am Arm. »Ich könnte einen

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