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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Spitzenhandschuhe trug. Sie schämte sich für ihre Hände, weil das Gespenst, das in sie gefahren war, an ihren Fingernägeln gekaut hatte. Das erinnerte Septimus daran, wie zerstörerisch die Dunkelkräfte waren – und wie wichtig es war, den Ring mit dem Doppelgesicht zu vernichten.
    Die große silberne Tür zum Zaubererturm war aufgegangen. Marcia blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und las Milos Brief. Septimus wurde ungeduldig.
    »Kommen Sie, Marcia«, sagte er.
    »Ja, ja. Gleich.«
    Septimus stieg die Treppe hinunter. Marcia steckte den Brief behutsam in die Tasche und folgte ihrem Lehrling. »Es dürfte doch nicht allzu lange dauern, eine verstaubte alte Kammertür zu öffnen«, sagte sie.
    Septimus wartete am Fuß der Treppe. »Die Große Kammer der Alchimie und Heilkunst zu öffnen, dürfte doch etwas komplizierter sein. Und eine Tür hat sie sowieso nicht.«
    »Na, umso besser«, erwiderte Marcia. »Dann erkläre ich sie für eröffnet und empfehle mich. Ich habe heute Abend noch zu tun.«
    Offensichtlich ging Marcia davon aus, dass sie nur feierlich ein Band zu durchschneiden brauchte und dann wieder nach Hause gehen konnte. Aber Septimus hütete sich, ihr zu widersprechen. Er ging zügig über den Hof.
    Marcia eilte hinterher. Unter dem Großen Bogen kam ihr wieder der Zauberereid in den Sinn. Sie seufzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie wäre im Begriff, die Burg zu verraten.

 
    * 5 *
    IN DER GROSSEN KAMMER
    DER ALCHIMIE UND HEILKUNST
     
     
     
    Marcellus Pye war angespannt, aber höflich, als er öffnete und Marcia und Septimus in sein Haus in der Schlangenhelling einließ.
    »Willkommen, Marcia. Willkommen, Septimus, oder sollte ich Lehrling sagen?«, fragte er lächelnd.
    Septimus hörte, wie Marcia verächtlich schnaubte, aber zu seiner Erleichterung beließ sie es dabei. Er wuchtete den Rucksack über die Schwelle und ließ ihn mit einem lauten Rums auf den Boden fallen. Marcia und Marcellus zuckten zusammen. Septimus sah, dass sein Alchimistenmantel aus rotem und schwarzem Samt mit der dicken Goldspange im Hausflur bereithing. Er schielte nervös zu Marcia, aber zum Glück hatte sie den Mantel nicht entdeckt.
    »Machen wir uns gleich auf den Weg?«, fragte Marcia ungeduldig.
    »Auf den Weg?«, wiederholte Marcellus.
    »Ja. Wir wollten doch in die Große Kammer der Alchimie und Heilkunst. Oder etwa nicht?«
    Marcellus sah sie entgeistert an. »Wie … Sie wollen mitkommen?«, fragte er.
    »Aber selbstverständlich will ich mitkommen, wie Sie sich auszudrücken belieben. Oder haben Sie etwa angenommen, ich würde Ihnen gestatten, die Kammer allein zu öffnen?«
    Nichts anderes hatte Marcellus im Sinn gehabt. Er kämpfte gegen eine aufkommende Panik an. Die Feuerkammer lag unter der Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst, und das Feuer kam bereits wieder in Gang. Was, wenn Marcia die Wärme bemerkte, die sich mittlerweile nach oben ausbreitete – würde ihr das nicht ungewöhnlich vorkommen? Allerdings, so versuchte er sich zu beruhigen, woher sollte Marcia denn wissen, was ungewöhnlich dort war und was nicht? Er durfte nur nicht ihr Misstrauen erwecken. »Äh … nein, natürlich nicht, Marcia. Ganz und gar nicht«, sagte er und fügte dann zögernd hinzu: »Sie … Sie haben doch nicht die Absicht, dort zu bleiben, oder?«
    »Ich habe weitaus Besseres zu tun, danke«, erwiderte sie schroff und dachte dabei an Milos Brief.
    »Dann müssen Sie natürlich mitkommen«, sagte Marcellus, als lade er Marcia großmütig zu einem Fest ein, auf dessen Gästeliste ihr Name fehlte.
    »Ja«, erwiderte Marcia mit steinerner Miene. »Ich muss.«
    Es war nicht leicht, in die Große Kammer der Alchimie und Heilkunst zu gelangen, denn sie zählte zu den bestgetarnten Alchimiekammern der Welt. Septimus und Beetle waren einst in den Eistunneln auf eine Kammer gestoßen, die sie für die leere, zugefrorene Große Kammer gehalten hatten. Doch es handelte sich nur um einen Bluff, man hatte die Scheinkammer in früheren Zeiten angelegt, als Alchimiekammern wegen ihres Goldes immer wieder von umherstreifenden Plündererbanden ausgeraubt wurden. Man lagerte in den leicht zu findenden Scheinkammern so viel Gold, dass die Diebe zufrieden wieder abzogen, aber die wahre Große Kammer blieb unentdeckt.
    Nach der Großen Alchimie-Katastrophe waren die versteckten Eingänge zur Großen Kammer von den Karten der Burg getilgt worden und schließlich in Vergessenheit geraten. Nur Marcellus kannte sie noch. Aber

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