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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Schnee zurück.
    »Sie sieht traurig aus, Oma«, flüsterte der kleine Junge.
    Die Großmutter sah Jenna nach, wie sie langsam dem Pfad folgte, ihr Mantel ein roter Farbtupfer im eintönigen Weiß und Grau der verschneiten Ringmauer, des dunklen Burgkanals und der winterlichen Bäume dahinter.
    »Ja«, stimmte die Großmutter zu. »Es ist nicht gut, dass die Prinzessin so traurig ist.«

 
    * 7 *
    EINE FALSCHE SPUR
     
     
     
    Marcia sah zu, wie Terry Tarsal ihre neuen Schuhe in goldenes Seidenpapier mit dem Aufdruck Offizieller Lieferant der Außergewöhnlichen Zauberin einwickelte.
    »Vielen Dank, Terry«, sagte sie. »Sie haben wunderbare Arbeit geleistet.«
    Terry strahlte vor Stolz. Es kam nicht oft vor, dass Marcia jemanden lobte. »Es war mir eine wahre Freude, Madam Marcia. Es ist immer schön, etwas Besonderes anzufertigen. Ich finde, das Glitzern verleiht ihnen einen besonderen Pfiff. Und der blaue Pelz, der oben herausschaut, ist einfach hinreißend. Genial.« Mit einem Seufzer legte Terry die sauber eingeschlagenen Schuhe in eine hübsche goldene Schachtel. »Sie haben mir das Leben gerettet. Ich musste neunundzwanzig Paar wasserfeste braune Galoschen für die Dachgärtnerei der Anwanden anfertigen. Höchst deprimierend.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, entgegnete Marcia. »Es gibt nichts Schlimmeres als Galoschen.«
    »Noch dazu braune«, ergänzte Terry und knüpfte mit dem dunkelblauen Band, das für besondere Kunden reserviert war, seine beste Schleife um den Karton. Er reichte das Paket Marcia, die es ihm strahlend abnahm. »Das macht dann bitte eine halbe Krone.«
    »Du meine Güte!« Marcia sah ihn schockiert an, gab ihm aber den vollen Betrag. Es lohnte sich.
    Terry ließ das Geld eilends in der Kasse verschwinden, bevor es sich Marcia anders überlegen konnte. »Haben Sie heute Abend etwas Besonderes vor?«
    Das hatte sie. Milo Banda hatte sie ins Kleine Theater in den Anwanden eingeladen, wo ein neues Stück gespielt wurde, aber das brauchte Terry nicht zu wissen. »Das wird mein kleines Geheimnis bleiben, Mr. Tarsal.« Ganz aufgeregt beim Gedanken an den Abend, eilte Marcia aus dem Laden. Die Tür flog von selbst auf, und sie stürmte hinaus.
    Platsch!
    Terry erbleichte. Er wusste sofort, was geschehen war. Die verflixten Bengel von nebenan. Sie hatten es schon wieder getan. Sie hatten das Brett weggenommen, das er auf die Pfütze gelegt hatte. Terry stürzte nach draußen. Und in der Tat, sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. Seine angesehenste Kundin stand direkt vor seinem Laden bis zum Hals in eiskaltem, schmutzigem Wasser. Sie schien darüber nicht sehr erfreut.
    »Helfen Sie mir heraus!«, zischte sie.
    Terry war klein und hager, aber stärker, als er aussah. Er packte Marcia an den Armen und zog mit aller Macht. Ein Klatschen, und Marcia lag auf ihm.
    »Uff!«, entfuhr es Terry.
    Marcia rappelte sich auf und schüttelte sich wie ein großer lila Hund, dass das Wasser nur so aus ihrem Zaubermantel spritzte. Unterdessen krabbelte Terry zu der Pfütze und fischte den goldenen Schuhkarton heraus, der verloren an der Oberfläche schwamm. Er hätte es wissen müssen: Eine Woche, in der er neunundzwanzig Paar braune Galoschen anfertigte, konnte kein gutes Ende nehmen.
    Er stand auf. »Ich bin wirklich untröstlich, Madam Marcia. Diese verfluchte Pfütze. Ich habe versucht, sie aufzufüllen. Sie würden nicht glauben, wie viel Abfall ich hineingeschüttet habe, aber sie bleibt einfach da – ein großes, tiefes Loch, randvoll mit Wasser. Mir ist das ein Rätsel. Um diese Jahreszeit dürfte es eigentlich keine Pfützen geben.« Terry blickte auf den durchgeweichten goldenen Karton in seinen Händen. »Ich mache sie wieder wie neu, das verspreche ich.«
    »Danke«, brummte Marcia und wrang den Pelzsaum ihres Mantels aus. »Aber bis heute Abend werden Sie es wohl nicht mehr schaffen, oder?«
    »Ich werde durcharbeiten, bis ich damit fertig bin. Um wie viel Uhr gehen Sie aus?«
    »Um halb acht«, antwortete Marcia, ohne zu überlegen.
    Terry lächelte. »Bis dahin sind sie bei Ihnen. Ich bringe sie in den Turm. Und ich möchte noch einmal betonen, es tut mir sehr leid.«
    »Nicht so leid, wie es einem anderen bald tun wird«, knurrte Marcia, verschwand triefend im Schnapphansweg und lief in den Schneemann hinein, den die Anwohner gemeinsam gebaut hatten – und der einen unangenehm spitzen Stock trug.
     
    Beetle erklomm die breite weiße Marmortreppe zum Zaubererturm. Oben angekommen,

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