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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Schweinsfüße.«
    Bald begann es im Topf zu blubbern, und ein köstlicher Duft erfüllte den Raum und vertrieb den penetranten Aalgeruch. Jenna hatte einen Bärenhunger. »Kochst du dir immer dein eigenes Essen?«, fragte sie.
    »Wenn nicht, wäre ich dünn wie ein Besenstiel«, antwortete Wolfsjunge. »Zelda hat nichts dagegen. Sie geht früh zu Bett, ich mache sauber und sitze hier bei meinem Kochtopf und lerne Rezepte für Zaubertränke oder so auswendig.«
    »Fühlst du dich denn nie einsam?«, fragte Jenna.
    »Nein. Ich bin ja nicht allein. Tante Zelda ist oben, Berta ist hier, und draußen sind die Marschen. Mir gefällt es hier.«
     
    Zu Jennas großer Enttäuschung förderte die Durchforstung von Tante Zeldas Hexenbibliothek nichts zutage. Als der Mond hoch über der Schneelandschaft stand und sein silbernes Licht die Hütte erfüllte, legten sie sich schlafen und wickelten sich zum Schutz vor der Kälte, die von draußen hereinkroch, in die Decken. In der Hütte kehrte Ruhe ein, und eingelullt von der Stille der eisstarren Marschen, sanken sie langsam in den Schlaf.
    Plötzlich schreckte Wolfsjunge hoch. »He!«, rief er.
    »Was’n los?«, murmelte Septimus schlaftrunken.
    »Wie heiße ich eigentlich?«, fragte Wolfsjunge.
    »Hä?«, machte Jenna.
    »Wie ich heiße. Ich muss doch einen Namen haben.«
    »Wolfsjunge«, antwortete Jenna verwirrt.
    »Nein, ich meine meinen richtigen Namen. Die beiden anderen heißen Matt und Marcus, aber was ist mit mir?«
    »Ach so«, sagte Septimus und blickte zu Jenna.
    »Dein Nachname ist Marwick«, erklärte Jenna. »Das ist ein guter alter Burg-Name.«
    »Marwick …«, wiederholte Wolfsjunge, »ja, klingt nicht schlecht. Hört sich irgendwie gut an. Aber wie heiße ich mit Vornamen?«
    »Nun ja«, druckste Septimus herum.
    Wolfsjunge wurde ungeduldig. »Nun rück schon damit heraus, 412. So schlimm kann er doch nicht sein.«
    Septimus fand schon. »Mandy«, sagte er.
    »Mandy?«, fragte Wolfsjunge ungläubig. »Mandy?«
    »Ja. Tut mir leid, 409.«
    Wolfsjunge zog sich die Decke über den Kopf. »Scheibenkleister …«, hörten ihn Jenna und Septimus grummeln. »Mandy …«

 
    * 10 *
    DIE WOLKENFLASCHE
     
     
     
    »Morgen, Mandy«, sagte Septimus und stieg über Wolfsjunge hinweg, der noch am Boden lag. Ein drahtiger Arm schnellte heraus und packte ihn am Fußknöchel und ein Knurren drang unter der Decke hervor: »Nenn … mich … nicht … Mandy!«
    »Aua, 409, das tut weh.«
    »Gut so.« Wolfsjunge setzte sich auf, seine langen verfilzten Zotteln waren ganz verwuschelt.
    »Und wie sollen wir dich dann nennen?«, fragte Jennas Stimme vom anderen Ende des Raums. Das Licht der Marschen hatte sie wie immer früh geweckt, und jetzt stand sie am Fenster und blickte nach draußen, wo es heftig schneite. »Du hast jetzt drei verschiedene Namen.«
    Wolfsjunge überlegte. »Ja. Also, Marwick ist gut. Marwick gefällt mir. Wolfsjunge ist auch gut. Auf 409 gebe ich nicht mehr viel – nach dem, was sie uns angetan haben. He, keine Nummern mehr, 412?«
    »Ja«, stimmte Septimus zu. »Keine Nummern mehr.«
    »Das ist ein Wort!«, sagte Wolfsjunge. »Also … ich denke, den Namen Marwick werde ich offiziell führen, wenn ich in meiner Eigenschaft als Hüter zum Beispiel Papiere unterschreiben muss und solche Sachen.Aber sonst genügt Wolfsjunge.«
    »Bis du zu alt wirst, um noch ›Junge‹ genannt zu werden«, ergänzte Jenna.
    »Ja. Dann bin ich einfach nur der alte Marvick. Problem gelöst.«
     
    Tante Zelda stand spät auf. Jenna fand, dass sie müde und abgespannt aussah, als sie mit schweren Schritten langsam die Treppe herunterkam, das graue Haar ungekämmt, das weite Flickenkleid grau an den Säumen. Jenna bekam Mitleid – ganz plötzlich war Tante Zelda alt geworden. Die Prinzessin lief zu ihr und schlang die Arme um sie.
    Tante Zelda schaute ein wenig verwirrt drein. »Ich dachte, du bist vielleicht schon fort. Ich hatte Angst …« Die Worte schienen ihr im Hals stecken zu bleiben. »Ich hatte Angst, du würdest mich nie wieder besuchen kommen.«
    »Natürlich komme ich dich wieder besuchen«, sagte Jenna. »Und mach dir keinen Kopf wegen der Schale. Marcellus wird uns eine andere anfertigen.«
    Tante Zelda bezweifelte zwar, dass das möglich war, doch sie seufzte nur und meinte dann: »Nun ja, ich hoffe es, mein Liebes.«
    »Alles klar, Sep?«, fragte Jenna. »Können wir jetzt gehen?«
    Tante Zelda drehte ein Flickentaschentuch in ihren knubbeligen Fingern.

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