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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nun ebenso bleich wie Marcellus. »Oh, Marcellus. Angenommen … angenommen, es stimmt, was Sie gesagt haben. Ich meine, im wörtlichen Sinn.«
    »Was?«
    »Dass wir ohne Marcia noch feststecken würden.« Septimus schlug die Hände vors Gesicht. Er dachte an das Letzte, was auf das Dach der Kammer gefallen war. Es hatte sich nach etwas Schwerem, aber Weichem angehört.
    Marcellus verfolgte einen anderen Gedanken. »Natürlich wäre es mir lieber, wenn Marcia nichts von der Beweglichen Kammer erführe, Lehrling, aber unter den gegebenen Umständen …«
    »Marcellus, das Letzte, was auf das Dach gefallen ist … das war doch kein Ziegelstein, oder?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Nein, das war kein Ziegelstein. Es war schwer, aber irgendwie weich.«
    »Weich?«
    »Ja, weich. Und dort oben kann man den Schacht nicht sehen, oder? Man würde nicht damit rechnen, dass da ein Abgrund ist, oder? Es ist einfach nur dunkel. Man würde wahrscheinlich annehmen, dass da ein Gang ist. Ja, wahrscheinlich würde man denken, dass wir dort entlanggegangen sind und uns möglicherweise verlaufen haben. Also geht man hinein, und dann ist da aber gar nichts. Man versucht, sich an den Ziegelsteinen festzuhalten, aber sie brechen einem unter den Händen weg, und dann … und dann …«
    Endlich fiel bei Marcellus der Groschen. »Du lieber Himmel! Nein!«
    Septimus wurde übel. Er hatte gehofft, Marcellus hätte eine andere Erklärung. »Dann glauben Sie also dasselbe?«
    »Ich kann mir nichts anderes vorstellen«, antwortete Marcellus und griff sich stöhnend an den Kopf.
    Sie saßen schweigend da. »Wir müssen zurück zum Alchimie-Kai«, sagte Septimus nach einer Weile. »Wir müssen nachsehen, was passiert ist.«
    »Wenn tatsächlich etwas passiert ist, dann werden wir nichts sehen«, erklärte Marcellus. »Es ist ein langer Aufstieg, Lehrling. Ich schlage vor, wir brechen gleich auf. Folge mir«. Er wollte aufstehen, aber Septimus hielt ihn fest.
    »Marcellus, ich teleportiere mich mit einem Transportzauber zum Alchimie-Kai. Ich muss jetzt gleich wissen, was geschehen ist.«
    »Mit einem Transportzauber. Ja. Natürlich. Ich werde auf normalerem Wege nachkommen.«
    Marcellus sah zu, wie Septimus mit seinem Transportzauber begann, wie er die Augen schloss und dann langsam in ein seltsam schimmerndes, leicht violettes Licht gehüllt wurde. Marcellus erschauderte. Das war ernsthafte Magie. Bei der Vorstellung, dass ein Mensch von einem Ort zu einem anderen teleportiert wurde, also mit Blut, Knochen und allem durch Mauern und Felsen transportiert, wurde ihm ganz sonderbar zumute. Er wurde Zeuge einer Kunst, die er nicht verstand. Es war richtig, dachte er, dass Septimus zu Marcia zurückkehrte. Septimus war mehr Zauberer, als es Marcellus bewusst gewesen war. Bei dem Gedanken an Marcia fiel ihm wieder das große, aber weiche Objekt ein, das mit einem dumpfen Schlag auf das Dach der Kammer gefallen war, und kaltes Grauen überkam ihn.
    Wenn es denn noch eine Marcia gab, zu der Septimus zurückkehren konnte.

 
    * 18 *
    TRANSPORTZAUBER
     
     
     
    Septimus landete mitten auf dem Alchimie-Kai. Als der magische Nebel sich verzogen hatte, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass er den Zauber perfekt berechnet hatte. Das Teleportieren in geschlossenen Räumen war schwierig und gefährlich. Septimus hatte offiziell gar nicht die Erlaubnis dazu. Doch im Unterschied zu vielen anderen Zaubern, die einen klaren Kopf erforderten, verhalf Kummer beim Teleportieren zu größerer Zielgenauigkeit. Und Kummer hatte Septimus im Augenblick mehr als genug.
    Er stand reglos da und wartete, bis die letzten Reste Magie verflogen waren. Er wollte sich nicht bewegen. Er wollte genauso stehen bleiben und niemals zu dem rechten Torbogen gehen und in die Tiefe spähen müssen. Aber er wusste, dass er es tun musste. Er musste wissen, was geschehen war.
    Als hätte er Blei an den Füßen, ging er über den Kai zu dem Torbogen auf der rechten Seite. Ein schreckliches Schwindelgefühl befiel ihn, als er sich dem schwarzen Loch in der Mauer näherte – im Unterschied zu Marcia wusste er, dass dahinter ein tiefer Abgrund lauerte.
    Er untersuchte das gezackte Loch im Mauerwerk. In Schulterhöhe, genau dort, wo sich Marcia wohl festgehalten hätte, waren zahlreiche Steine herausgebrochen. Ganz, ganz vorsichtig beugte er sich vor.
    »Marcia …«, rief er zögernd in die Finsternis. Der Ruf verlor sich in der schwarzen Tiefe. »Marcia!«, rief er wieder,

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