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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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lauter diesmal. Und dann: »Marcia, können Sie mich hören?«
    Es kam keine Antwort. Septimus spürte unter sich nur schwindelerregende Leere. Er trat einen Schritt zurück und lehnte sich an die Wand, um das Gleichgewicht wiederzufinden. Natürlich kam keine Antwort, sagte er sich. Wie auch? Vielleicht war Marcia gar nicht hier gewesen. Vielleicht hatte der Mörtel plötzlich nachgegeben, und die Ziegelsteine waren von selbst hinabgefallen. Vielleicht …
    In diesem Augenblick sah er etwas, was er nun wirklich nicht sehen wollte: Auf dem Boden neben der Feuerkugel lag ein kleiner Jadeknopf. Er bückte sich, hob ihn auf und wiegte ihn in der Hand. Er wusste, was das für ein Knopf war – er stammte von Marcias Schuhen. Sie hatte darüber geklagt, dass Terry Tarsal die Knöpfe nicht ordentlich festgenäht hatte. Eine Welle der Verzweiflung überrollte Septimus. Er beugte sich weit vor in den dunklen Schacht.
    »Marcia!«, schrie er. »Maaaar…ciaaaaaa!« Als der Schrei verklang, zog Septimus den Kopf wieder zurück. Im selben Moment vernahm er ein Geräusch, aber so schwach, dass er glaubte, sein Verstand würde ihm einen Streich spielen.
    »Septimus …«
    Er zuckte zusammen. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Es war Marcias Stimme. Es war ihr Geist, der ihn rief. Septimus starrte auf das Loch im Mauerwerk, auch in der Erwartung, gleich Marcias Geist daraus hervorschweben zu sehen.
    »Septimus …«
    Da war es wieder. Hinter ihm.
    Er fuhr herum. Nichts. Der Kai war leer. Langsam und geräuschlos machte er ein paar Schritte und lauschte erneut.
    Klack-klack, klack-klack, klack-klack …
    Ein Licht erhellte das Labyrinth, und der Lapislazuli mit den goldenen Streifen erstrahlte in leuchtendem Blau. Eine Gestalt in Lila kam daraus hervorgestürzt – und schrie.
    »Septimus! Oh, Septimus!« Marcia warf sich auf ihn und umschlang ihn mit ihrem Mantel. »Du lebst. Ich dachte … ich dachte schon, du wärst tot. Ich dachte, du bist in die Tiefe gestürzt …«
    »Ich auch«, sagte Septimus und drückte Marcia. »Ich auch.«
     
    Marcellus tat alles weh, als er aufwachte. Er lag in seinem Bett und blickte in die Wintersonne, die durchs Fenster hereinschien. Ein sonderbares Glücksgefühl erfüllte ihn. Er wusste nicht so recht, warum. Und dann kam die Erinnerung. Die Reisetasche – seine weiche, mit Stemmeisen und Fausthammer beladene Reisetasche. Diese Reisetasche war es, die auf das Dach der Beweglichen Kammer gefallen war. Mit einem seligen Seufzer sank Marcellus in das Kissen zurück. Er dachte an seinen langwierigen trübseligen Aufstieg durch die schmalen Schächte, die zum Alchimie-Kai hinaufführten. Mit jedem Schritt, mit dem er dem Ziel näher gekommen war, war seine Überzeugung gewachsen, dass Marcia zu Tode gestürzt sein musste. Und dann hatte ihn die Sorge befallen, dass bei der Suche nach ihr auch Septimus abgestürzt sein könnte. Als er endlich den Kai erreicht hatte, war er der Verzweiflung nahe gewesen. Und als er dann Marcia auf der Kaimauer sitzen sah, den Arm um Septimus gelegt, war er so glücklich wie noch nie – soweit er sich erinnern konnte –, was merkwürdig war, wenn man bedachte, was für eine Nervensäge Marcia war. Doch es war wundervoll, als Marcia seine Hände ergriff und jede Frage, die er ihr stellte, mit Ja beantwortete. Ja, sie sei es. Ja, sie sei es wirklich.
    »Schön, schön«, murmelte Marcellus und lächelte vor sich hin. Er griff nach seiner Uhr auf dem Nachttisch und warf einen Blick darauf. Neun. Er konnte noch drei Stunden im Bett bleiben, bevor er sich mit seinem neuen Lehrling traf. Der alte Alchimist schloss wieder die Augen, und bald erfüllte ein Schnarchen das Zimmer.
     
    Im Haus auf der anderen Seite der Schlangenhelling war Lucy ganz aufgeregt. Gerade hatte sie einen Brief gefunden, den jemand unter der Tür durchgeschoben hatte. Sie lief damit in die Küche. »Simon, Simon! Sieh mal, von Marcellus.«
    Bei einer Tasse Kaffee las Simon den Brief am Küchentisch vor.
    »Lieber Simon, ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich unsere Verabredung gestern Abend nicht einhalten konnte. Bedauerlicherweise war ich durch Umstände verhindert, auf die ich keinen Einfluss hatte, daher konnte ich Ihnen keine Nachricht zukommen lassen. Doch nun ist alles geklärt. Würde es Ihnen passen, wenn wir unser Treffen heute Mittag nachholen?«
    »Juhu!«, rief Lucy, sprang auf und stieß die Faust in die Luft. »Habe ich es dir nicht gesagt? Habe ich

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