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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mit einer Dienerin«, erwiderte Jenna kühl. »Sie können draußen warten. Ich werde Silas Heap holen.«
    Die Zwillinge sahen einander an. »He, Eddie, ich glaube gar, sie ist …« Aber Jenna hörte nicht mehr, für wen die beiden sie hielten. Sie hatte ihnen die Tür vor der Nase zugeknallt und machte sich höchst ungehalten auf die Suche nach Silas.
    Silas war ebenso wenig erbaut über die Störung wie Jenna. Er saß mit Sarah gemütlich in ihrem Salon am Kaminfeuer. Entgegen Jennas Befürchtungen hatten weder er noch Sarah die Absicht, in ihr Fest zu platzen – sie hatten sich auf einen ruhigen gemeinsamen Abend gefreut. Nur widerwillig verließ Silas den warmen Kamin und machte sich mit Jenna auf den Weg durch den kalten Langgang.
    Als Jenna die Palasttür wieder öffnete, standen die beiden verlotterten Männer draußen und mampften jeder ein Würstchen-Sandwich.
    »Du meine Güte!«, stieß Silas hervor.
    »So eine Frechheit!«, rief Jenna und riss den vor der Tür stehenden Korb mit den Würstchen an sich.
    »Köstlich.«
    »Danke.«
    »Haben den ganzen Tag nichts gegessen.«
    »Haben einen langen Marsch hinter uns.«
    »Wie geht’s, Silas?«
    »Haben wir die Hochzeit verpasst?«
    »Dürfen wir reinkommen?«
    »Bitterkalt hier draußen.«
    Silas blickte die beiden entgeistert an. Dann trat er einen Schritt zurück und ließ die abgerissenen Landstreicher eintreten. Jenna war nicht sonderlich überrascht. Silas hatte merkwürdige Freunde.
    »Ich bin dann oben, Dad«, sagte sie und machte sich auf den Weg durch die Halle.
    Silas fasste sich wieder. »Jenna! Warte eine Sekunde.«
    Einer der Zwillinge stieß den anderen mit dem Ellbogen an. »Siehst du, sie ist es. Hab ich’s nicht gesagt?«
    »Dad, ich muss gehen«, sagte Jenna, die bereits auf der Treppe war. »Die Sandwiches werden kalt.«
    »Komm und sag kurz guten Tag, bevor du davonrennst. Das sind Ernold und Edmund. Deine Onkel.«
    »Meine Onkel?«
    »Ja. Meine Brüder. Du weißt doch, die beiden, die es nicht rechtzeitig zu Simons Hochzeit geschafft haben. Ach herrje, wie lange habe ich sie nicht mehr gesehen … und was seitdem nicht alles passiert ist!«
    Am liebsten hätte Jenna zu Silas gesagt, dass die beiden ungehobelten Kerle unmöglich ihre Onkel sein konnten und sie nichts mit ihnen zu tun haben wollte, aber sie wusste, wie sehr sie Silas damit kränken würde. Und so verbiss sie sich die Bemerkung und eilte wieder die Treppe hinunter – je schneller sie ihnen Guten Tag sagte, desto eher konnte sie die Würstchen nach oben bringen, wo sie hingehörten.
    Sie streckte Ernold und Edmund die Hand hin, wahrte aber Abstand, denn sie sahen ihr ganz wie die Art von Onkeln aus, die einem einen nassen Kuss mit Würstchen-Sandwich-Aroma aufdrückten. Beim bloßen Gedanken daran wurde ihr übel. Aber Ernold und Edmund verhielten sich anständig. Sie schüttelten brav ihre ausgestreckte Hand und murmelten:
    »Verzeihung, aber …«
    »… wir haben Sie nicht erkannt.«
    Jenna schlug ihren huldvollen Prinzessinnenton an. »Bitte machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Ich habe Sie auch nicht erkannt. Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen. Ich muss fort. Ich werde erwartet.« Es klang so, als müsste sie zurück zu einer Vorstandssitzung. Sie ergriff wieder den Korb mit den Sandwiches, trug ihn wie ein kostbares Erbstück zur Treppe und stieg würdevoll die Stufen hinauf. Kaum außer Sicht, fiel sie in Laufschritt. Dreißig Sekunden später stürzte sie in ihr Zimmer und rief: »Die Würstchen sind da.«

 
    * 20 *
    HEXEREI
     
     
     
    »Du weißt, wie man ein Fest feiert, Jenna, das muss man dir lassen«, sagte Septimus Stunden später, als sie die Gäste auf den Gang im Obergeschoss hinausbegleiteten.
    »Danke, Sep!« Jenna war ganz aufgekratzt. Es war ein wunderbarer Abend gewesen. Eine Schar von Palastgeistern – alte Diener, ehemalige Hofbeamte und ein paar leutseligere Königinnen und Prinzessinnen – sah beifällig zu, wie die Gäste durch den kerzenbeleuchteten Korridor gingen. Im Palast kehrte wieder Leben ein. Wie früher.
    Kichernd stiegen die Gäste die geschwungene Treppe hinunter und traten hinaus in den Schnee. Eisige Nachtluft schlug ihnen entgegen. Mit weißen Atemfahnen vor dem Mund überquerten sie langsam die breite Bohlenbrücke, die über den zugefrorenen Zierwassergraben führte, blieben stehen und bestaunten die Schneeskulpturen, deren seltsam schöne Formen im Vollmondlicht glitzerten. »Toll«, »stark« und »echt

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