Septimus Heap - Fyre
gruselig«, riefen sie. Ein paar Jungs begannen eine Schneeballschlacht, und Jenna brachte sich in Sicherheit. Unversehens fand sie sich neben Beetle wieder, der gerade mit Marissa über irgendeinen Scherz lachte.
Sie hätte gern etwas Interessantes gesagt, aber ihr fiel nichts ein. Beetle ging es genauso. Doch Marissa hatte solche Probleme nicht. »He, Beetle, gehst du jetzt ins Manuskriptorium zurück?«, fragte sie.
»Ja«, antwortete Beetle.
»Ich habe neuerdings ein Zimmer über Botts Mantel-Basar. Direkt gegenüber. Gehen wir zusammen?«
Beetle sah sie überrascht an. »Äh …ja. Natürlich. Wie geht es denn der armen Mrs. Bott?«
Marissa zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sie spricht nicht viel.«
Beetle, dessen goldbesetzter Admiralsrock im Mondschein glänzte, wandte sich an die Prinzessin. »Vielen Dank für das schöne Fest, Jenna«, sagte er ziemlich förmlich.
Jenna lächelte. »Und ich danke dir, dass du gekommen bist, Beetle. Es war sehr schön, dich zu sehen«, erwiderte sie und bereute ihre Worte schon im nächsten Moment. Sie hatten so prinzessinnenhaft geklungen, fand sie. Nein, noch schlimmer. Sie hatten brav geklungen.
»Ja, es war wirklich toll«, kicherte Marissa und hakte sich bei Beetle unter. »Gute Nacht.« Damit zog sie Beetle durch den Skulpturengarten, und Jenna sah zu, wie die beiden hinter einem riesigen Frosch verschwanden. Vielleicht, so dachte sie bei sich, konnte sie Marissa doch nicht so gut leiden, wie sie angenommen hatte.
Jo-Jo, Matt und Marcus beendeten ihre Schneeballschlacht. »Wo ist sie hin?«, wollten sie wissen.
»Wer?«, fragte Jenna.
»Na wer schon«, sagte Jo-Jo. »Marissa.«
»Was kümmert dich das?«, fragte Marcus und sah Jo-Jo durchdringend an.
»Das geht dich nichts an«, gab Jo-Jo zurück.
»He, Waldbursche, werd bloß nicht frech!«
»Hört auf«!, rief Jenna und trat zwischen die beiden. »Sie ist mit Beetle nach Hause gegangen, wenn ihr es unbedingt wissen wollt.«
»Mit Beetle?«, fragten drei Stimmen ungläubig im Chor. »Mensch!« Die Jungs trollten sich enttäuscht und nahmen ihre Schneeballschlacht wieder auf, aber mit deutlich mehr Biss.
Die übrigen Gäste verabschiedeten sich, bis Jenna allein mit Septimus und Rose zurückblieb.
»He, Jenna, alles in Ordnung?«, fragte Septimus.
»Ja, danke.«
»Es war toll, nicht?«
»Ja«, sagte Jenna. »Ich meine, ja, wirklich toll.«
»Wir müssen jetzt los«, sagte Septimus. »Ich muss Rose in den Turm zurückbringen, bevor ihre Ausgangsgenehmigung abläuft.«
Da kam Jenna eine Idee. »Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr Beetle noch einholen.«
Septimus grinste. »Vielleicht will er gar nicht, dass wir ihn einholen, Jenna.«
»Sei nicht albern, Sep«, erwiderte Jenna schroff.
»Na dann, gute Nacht«, sagte Septimus. »Und noch mal danke. Tolles Fest.«
»Ja, danke«, sagte Rose. »Es war wirklich wundervoll.«
Septimus umarmte Jenna, dann schlug er mit Rose um die Skulpturen herum den ausgetretenen Pfad ein, der sie an dem Riesenfrosch vorbeiführte, dann an einem großen Huhn, einem Ruderboot, einer riesigen Krone, drei dicken Bären, einem ungeschlachten Wassergnom und einer Skulptur mit einem Stapel Kochtöpfen auf dem Kopf, deren auffallende Ähnlichkeit mit Marcia Overstrand sie sehr belustigte. Am Palasttor angelangt, sah Septimus in der Ferne Beetle und Marissa Arm in Arm die Zaubererallee hinaufgehen. Nach kurzem Überlegen nahm er Roses Arm und folgte ihnen langsam. Er hatte es ebenso wenig eilig wie Beetle.
Jenna fühlte sich ausgesprochen unruhig. Sie blickte am Palast hinauf, dessen Fenster im Kerzenlicht erstrahlten, und seufzte. Er sah wunderbar einladend aus, aber sie wollte jetzt noch nicht ins Bett gehen. Sie schlüpfte in die Eingangshalle und holte ihren dicksten Pelzmantel aus dem Schrank unter der Treppe. Daneben hing ihr Hexenmantel. Sie packte ihn und knüllte ihn zornig zu einer Kugel zusammen: Der würde in den Müll wandern. Von Hexen hatte sie die Nase voll.
Den Hexenmantel unter den Arm geklemmt, ging sie hinten um den Palast herum zu den neuen Küchen, wo die Mülltonnen standen. Als sie den Mantel in die Tonne für das Freudenfeuer stopfte, strich etwas an ihrem Kleid vorbei. Sie sah nach unten. »Binkie!«
Maizie Smalls Kater warf ihr einen bösen Blick zu. Jenna erschrak – Binkie war nicht die Art von Katze, der man nachts allein begegnen wollte. Jede andere hätte Jenna auf den Arm genommen und in den warmen Palast getragen, aber Binkie
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