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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wollte sie unter keinen Umständen anrühren. Sie sah zu, wie der Kater zu dem Baumgestrüpp stakste, das an den Palastgarten grenzte. Ein Unbehagen überkam sie, und sie fasste in die Tonne für das Freudenfeuer und holte den Hexenmantel wieder heraus. Sie warf ihn über ihren roten Pelzmantel und machte sich auf zum Fluss – aus irgendeinem Grund, sie wusste nicht, warum, fühlte sie sich in ihrem Hexenmantel sicherer.
    Gleich hinter Feuerspeis Drachenwiese war ein Anlegesteg, der nicht mehr genutzt wurde. Dort saß Jenna gerne und dachte nach. Und dort zog es sie jetzt auch hin. Als sie über den Palastrasen abkürzte, spähte sie noch einmal verstohlen zu dem Baumgestrüpp. Sie erschauderte und war froh, dass der Hexenmantel sie umhüllte wie ein Schatten.
    Tief im dunklen Dickicht schnurrte Binkie, Anführer der Waldkatzen und neuer Vertrauter Morwenna Moulds, der Hexenmutter der Wendron-Hexen, genüsslich. Morwenna streichelte den Kater und flüsterte sanft: »Gut gemacht, mein kleiner Spion. Gut gemacht.« Sie erhob sich von dem umgefallenen Baumstamm und trat lautlos unter den Bäumen hervor. Diesmal sollte ihr die Prinzessin nicht entkommen wie damals, vor ein paar Jahren, im Wald.
    Alle Hexenzirkel wünschen sich sehnlichst eine echte Prinzessin, denn sie verleiht ihnen große Macht unter den Zirkeln, und Morwenna wusste, dass dies ihre letzte Chance war. Bald würde Jenna nicht mehr Prinzessin sein, und dann würden die Wendron-Hexen auf Jennas Tochter warten müssen. Die Hexenmutter grinste grimmig. Beim nächsten Mal würden die Wendron-Hexen sofort zugreifen – Wiegenraub war viel, viel einfacher. Hätte sie diesem reizenden jungen Zauberer, Silas Heap, seinerzeit nicht ein Versprechen gegeben, hätten sie sich die jetzige Prinzessin schon vor vierzehn Jahren geholt. Wie anders wäre dann alles gekommen.
    Morwenna folgte Binkie hinunter zum Fluss. Mit aufgestelltem Schwanz trippelte der Kater über den verharschten Schnee, während die Hexe so tief einsank, dass ihr Schnee von oben in die Stiefel drang. Als sie ihrer Beute näher kamen, bemerkte Morwenna zu ihrem Schrecken, dass die mögliche künftige Wendron-Hexenprinzessin einen Mantel des Porter Hexenzirkels trug! Sie hatte von Gerüchten gehört, wonach Jenna die jüngste Hexe des Zirkels entführt und einen Mantel gestohlen haben sollte – und jetzt hatte es ganz den Anschein, als wären sie wahr. Morwenna grinste. Die Prinzessin war eine lohnende Beute.
    Als Jenna langsam unter den Bäumen entlangging, die zur Drachenwiese führten, tat ihr Mantel das, was Hexenmäntel am besten können: Er verschmolz mit den Schatten, sodass Morwenna sie nicht mehr sehen konnte. Aus Angst, die Wendron-Prinzessin völlig aus den Augen zu verlieren, entschloss sich Morwenna zu einem Fußfolge-Zauber.
    Ein Fußfolge-Zauber ist ein alter Hexentrick, bei dem es darauf ankommt, genau in die Fußabdrücke der oder des Verfolgten zu treten. Ist die Hexe in drei aufeinanderfolgende Fußstapfen getreten, hat sie die Gewissheit, dass ihr das Opfer nicht mehr entkommen kann, wohin es auch gehen mag: durch den dichtesten Wald, auf den höchsten Berg oder durch den tiefsten Fluss. Sie wird ihm stets auf den Fersen bleiben. Doch wie die meisten Hexenzauber hat auch ein Fußfolge-Zauber seine Vor- und Nachteile. Der Vorteil liegt darin, dass die Hexe das Opfer auf jeden Fall finden wird. Der Nachteil ist, dass sie es finden muss, ob sie will oder nicht. Sie muss in jeden Fußstapfen treten, bis sie ihr Ziel erreicht. Und das kann mitunter gefährlich werden. Zum Beispiel, wenn das Opfer versehentlich von einer Klippe stürzt. Dann muss die Hexe wohl oder übel dasselbe tun. Morwenna war sich darüber im Klaren, dass man einen solchen Zauber nicht leichtfertig anwendete, aber Jennas Hexenmantel hatte ihr zu denken gegeben – diese Prinzessin hatte mehr auf dem Kasten, als Morwenna geahnt hatte. Jenna durfte ihr auf keinen Fall entwischen.
    Drei aufeinanderfolgende Fußstapfen zu finden war nicht so leicht, wie Morwenna gedacht hatte, denn der Hexenmantel leistete ganze Arbeit. Er schleifte über den Schnee und verwischte die Spur, die Jenna hinterließ – wie es sich für einen Hexenmantel gehört. Dann aber war Jenna stehen geblieben, um ein Tor zu öffnen, und das Glück war Morwenna hold – drei perfekte Prinzessinnen-Fußabdrücke im Schnee. Die Hexe sprach flüsternd den Fußfolge-Zauber und ging weiter. Die Sache versprach, ein Kinderspiel zu werden.
    Wahrscheinlich

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