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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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    »Schon gut, schon gut.« Der Prinz war beim Anblick der Wunde zurückgezuckt, gab jedoch einem seiner Männer ein Zeichen, woraufhin dieser mit einem Tuch und einer Feldflasche herbeigelaufen kam. Der Schlupfling öffnete die Flasche und goss sich das Wasser über den Kopf, sodass es nutzlos in kleinen Bächlein von ihm abperlte und nur seinen Wams nass machte.
    Heilige im Himmel, er würde an Ort und Stelle erfrieren, und die Vornehmsten von Goredd standen da und sahen zu. Kurz entschlossen nahm ich ihm das Tuch und die Flasche aus der Hand, was er auch widerstandslos geschehen ließ, benetzte den Stoff und zeigte ihm, wie er sein Gesicht damit abtupfen sollte. Dann machte er es selbst und ich trat zurück. Prinz Lucian nickte mir dankbar zu.
    »Du bist anscheinend ziemlich neu, Saar«, sagte der Prinz. »Wie heißt du?«
    »Basind.«
    Das klang eher wie ein Bellen und nicht wie ein Name. Ich bemerkte die unvermeidliche Mischung aus Bedauern und Abscheu in den dunklen Augen des Prinzen. »Wie hat es angefangen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Basind. »Ich ging gerade vom Fischmarkt nach Hause –«
    »Jemand, der so neu hier ist wie du, sollte nicht auf eigene Faust durch die Stadt laufen«, fuhr ihn der Prinz barsch an. »In der Drachenbotschaft hat man dir das doch sicher hinreichend klargemacht?«
    Jetzt erst nahm ich Basind genauer in Augenschein: Wams, Pluderhose und seine Abzeichen wiesen ihn eindeutig als Angehörigen der Botschaft aus.
    »Hast du dich verlaufen?«, hakte Prinz Lucian nun freundlicher nach. »Sind sie dir gefolgt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mir überlegt, wie man Schollen zubereitet.« Er fuchtelte mit einem durchweichten Päckchen vor dem Gesicht des Prinzen herum. »Sie haben mich umringt.«
    Prinz Lucian wich dem nach Fisch riechenden Paket aus, ließ sich aber nicht ablenken. »Wie viele waren es?«
    »Zweihundertneunzehn. Vielleicht auch noch ein paar mehr, die ich nur nicht gesehen habe.«
    Dem Prinzen blieb der Mund offen stehen. Er war es anscheinend nicht gewohnt, Drachen zu befragen. Ich beschloss, ihm aus der Patsche zu helfen. »Wie viele hatten schwarze Federn an ihren Mützen, Saar Basind?«
    »Sechs«, antwortete Basind und blinzelte wie jemand, der nicht gewohnt ist, nur zwei Augenlider zu haben.
    »Hast du sie gesehen, Serafina?«, fragte der Prinz, sichtlich froh darüber, dass ich mich eingemischt hatte.
    Ein leichter Schreck durchfuhr mich, als der Prinz mich beim Namen nannte. Ich nickte stumm. Woher um alles in der Welt kannte er den, ich war doch nur ein Niemand unter all den Bewohnern des Palasts?
    »Meine Leute werden alle herbeischaffen, die sie geschnappt haben«, fuhr der Prinz fort. »Du, Schlupfling, und dein Freund hier«, er zeigte auf Orma, »solltet sie euch ansehen und wenn möglich jene beschreiben, die uns entwischt sind.«
    Der Prinz gab seinen Männern ein Zeichen, die Gefangenen vorzuführen, dann beugte er sich zu mir und beantwortete die Frage, die ich gar nicht gestellt hatte. »Cousine Glisselda redet ständig von dir. Sie wollte schon mit dem Musizieren aufhören. Zum Glück bist dann du gekommen.«
    »Viridius war zu streng mit ihr«, murmelte ich verlegen.
    Er betrachtete mit seinen dunklen Augen Orma, der sich nach etwaigen Saarantrai aus der Botschaft umsah. »Wie heißt dein hochgewachsener Freund? Er ist ein Drache, nicht wahr?«
    Für meinen Geschmack war dieser Prinz eindeutig zu schlau. »Was bringt Euch auf diesen Gedanken?«
    »Nur so eine Vermutung. Ich habe also recht, nicht wahr?«
    Trotz der Kälte begann ich zu schwitzen. »Sein Name ist Orma. Er ist mein Lehrer.«
    Lucian Kiggs blickte mich prüfend an. »Schön und gut. Aber ich möchte die Bestätigung sehen, dass er vom Glockenzwang befreit ist. Ich habe dieses Amt eben erst angetreten und kenne noch nicht alle unsere Tarnkappenlehrer, wie Onkel Rufus sie immer genannt hat.« Seine grauen Augen verdüsterten sich, aber dann fasste der Prinz sich wieder. »Ich nehme an, Orma hat die Botschaft bereits verständigt?«
    »Ja.«
    »Tja, dann bringen wir das am besten schnell hinter uns, ehe ich mich deren Vorwürfen ausgesetzt sehe.«
    Einer seiner Leute ließ die Gefangenen vor uns antreten; sie hatten nur zwei erwischt. Ich hatte angenommen, dass man die beiden, die in den Fluss gesprungen waren, leicht ausfindig machen könnte, wenn sie klatschnass und zitternd aus dem Wasser kamen, aber vielleicht hatten die Wachen das gar nicht

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