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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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werden.«
    » Ein Bulle in unserer Beziehung reicht mir völlig. Warum hast du mein Navi nicht mitgenommen, wie ich dir geraten habe?«
    » Weil ich nicht wollte, dass du dich dann verfährst.«
    Zu meiner Rechten erschien eine Reklametafel in der Dunkelheit: MURRAY ’S – NÄCHSTE AUSFAHRT . Das war gut zu wissen, aber ich hatte keine Ahnung, was Murray’s oder wie weit es bis zur nächsten Ausfahrt war. Keine besonders aussagekräftige Werbung.
    » Meine Innenbeleuchtung funktioniert einwandfrei, Jackie. Ich hätte einfach Mapquest benutzen können.«
    » Mapquest lügt. Und nenn mich nicht Jackie. Du weißt ganz genau, dass ich es hasse, wenn man mich so nennt.«
    » Und ich hasse es, wenn du mir versprichst, dass du bereits vor drei Stunden ankommst. Du hättest auch früher losfahren können, Jack.«
    Damit hatte er nicht ganz unrecht. Das war seit vielen Jahren mein erster richtiger Urlaub. Latham hatte ein Blockhaus am Rice Lake gemietet und war gestern von Chicago aus losgefahren, um sich die Schlüssel von den Eigentümern zu holen und alles vorzubereiten. Ich hätte eigentlich mit ihm fahren sollen – das hatten wir bereits seit Wochen so geplant –, aber der Mordprozess, bei dem ich aussagen musste, hatte länger als erwartet gedauert, und da ich es gewesen war, der den Verdächtigen festgenommen hatte, konnte ich einfach nicht früher los. Sosehr ich Latham auch liebte und sosehr ich eine Auszeit von der Arbeit nötig hatte – meine Pflicht, Verbrecher dingfest zu machen, war mir noch wichtiger.
    » Dein Ich-habe-es-dir-gesagt- Ton wird dir nichts nützen, wenn du später mit mir ins Bett willst«, ermahnte ich ihn. » Hilf mir lieber erst einmal herauszufinden, wo in Gottes Namen ich mich gerade befinde.«
    Wieder ein Seufzer. Ich zuckte mit den Achseln und kümmerte mich nicht weiter darum. Mein schon immer an mir leidender Freund hatte Schlimmeres mit mir durchgemacht und war trotzdem bei mir geblieben. Warum? Wahrscheinlich, weil er unglaublich verzweifelt war und sonst niemand anderen abbekam, oder weil er insgeheim einen Drang zum Masochismus besaß. Aber egal– er war sehr süß, und ich liebte ihn.
    » Kannst du wenigstens die Kilometerschildchen am Straßenrand erkennen?«
    Ich konnte gar nichts erkennen. Der Highway war stockfinster, und ich hatte, seitdem ich Illinois hinter mir gelassen hatte, weder Kilometerschildchen noch sonstige Schilder, Autobahnkreuze oder gar Ausfahrten gesehen. Allerdings musste ich gestehen, dass ich nicht sonderlich darauf geachtet hatte. Ich war verdammt müde und hatte mich in der vergangenen Stunde auf das Radioprogramm auf der Mittelwelle konzentriert, denn auch der FM -Empfang war futsch. Insgeheim hoffte ich, dass jemand mein Auto erlegen und endlich von seinen Qualen erlösen würde.
    » Nein. Da draußen ist gar nichts, Latham. Außer Murray’s.«
    » Was zum Teufel ist Murray’s?«
    » Keine Ahnung. Ich habe nur ein Schild gesehen. Könnte eine Tankstelle sein– oder ein Vergnügungspark.«
    » Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich an Murray’s vorbeigefahren bin. Hat auf der Ausfahrt eine Nummer gestanden?«
    » Nö.«
    » Sicher?«
    Ich schnitt eine Grimasse. » Der Anwalt der Gegenseite hat mich nie gefragt, ob ich mir sicher gewesen sei. Er hat mir einfach geglaubt.«
    » Er hätte dich vielleicht dazu gebracht, dir mein Navi aufs Auge zu drücken. Kannst du zumindest die Leitpfosten am Straßenrand sehen? Du weißt schon, die mit den Reflektoren?«
    » Ja.«
    » Immer schön auf die achten.«
    » Warum sollte ich …« Auf dem nächsten Pfosten stand eine Nummer. » Oh, alles klar. Ich bin bei Kilometer 231.«
    » In der Blockhütte sieht es schlecht mit Internet aus. Ich rufe zurück, sobald ich herausgefunden habe, wo du bist. Aber ansonsten ist alles klar, oder? Du wirst nicht hinter dem Steuer einschlafen oder sonstige Dummheiten anstellen?«
    Ich gähnte. » Mir geht es gut, Liebling. Aber ich könnte was zu essen gebrauchen.«
    » Dann halt an und hol dir was. Dann schläfst du auch nicht gleich ein.«
    » Geht in Ordnung. Ich halte nur kurz an und schnappe mir die nächste Kuh.«
    » In dem Fall möchte ich das Filet.«
    » Ehrlich? Hast du wieder Appetit?« Latham litt noch immer unter den Folgen einer schwerwiegenden Lebensmittelvergiftung.
    » Wird schon wieder.«
    » Bist du nicht müde? Du solltest dich hinlegen, Schatz.«
    » Mir geht es gut.«
    » Sicher?«
    » Ja, sicher. Ich rufe dich an, sobald ich weiß, wo du

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