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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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schon gefragt, Bruder.«
    » Nein, ich meine, warum?«
    » Verwandte besuchen.«
    » Wir fahren nach Tahoe, um ein bisschen in Heavenly Snowboard zu fahren.«
    » Hab ich ihr doch auch schon gesagt, Bruder.«
    Die beiden brachen in lautes Gelächter aus.
    » Und du spielst Gitarre?«, fragte Kenny.
    » Ja.«
    » Willst du uns nicht was vorspielen?«
    » Noch nicht.«
    Sie hielten in Moab zum Tanken. Matt stand an der Zapfsäule, während Kenny in den Laden ging, um die Süßigkeiten zu kaufen, die sie sich während der letzten Stunde erträumt hatten. Als Matt zum Zahlen ging, öffnete Lucy den Gitarrenkoffer und holte die Spritze heraus. Der Geruch, der aus dem Gitarrenkoffer strömte, war vielleicht nicht stark, aber Lucy befürchtete, dass die Jungs ihn trotzdem wahrnehmen würden. Sie hatte eine ganze Weile keine Gelegenheit mehr gehabt, sauber zu machen. Hastig prüfte sie die beiden Bierdosen, die noch ungefähr halb voll waren. Sie warf einen Blick zur Tankstelle hinüber– die beiden waren noch immer dort beschäftigt– und spritzte dann ein wenig von der Flüssigkeit in das Bier.
    Kenny leerte seine Dose und meinte: » He, Dude, sag mal, war das Zeug irgendwie gestreckt?«
    » Was faselst du da?«
    Sie fuhren durch eine Landschaft voller rotem Gestein, zwischen dem sich ausgetrocknete Bachläufe wanden.
    » Das Hasch.«
    » Glaube nicht.«
    » Mann, mir geht es nicht so gut. Woher hast du das Zeug?«
    » Von Tim. Wie immer.«
    Lucy lehnte sich nach vorne und blickte durch die Windschutzscheibe auf die doppelte gelbe Linie in der Mitte der Straße. Nachdem Matt ein drittes Mal in Schlangenlinie darüber gefahren war, meldete sie sich zu Wort: » Könntet ihr bitte kurz anhalten?«
    » Wieso?«
    » Mir ist schlecht.«
    » Um Gottes willen, mach bloß unser Zeug nicht dreckig!«
    Matt hielt auf dem Standstreifen an. Lucy öffnete die Tür und stolperte aus dem Kombi. Auf ihrem Weg die Böschung hinab gab sie Würggeräusche von sich und hörte Matt sagen: » Dude? Dude? Los, Alter! Wach auf, Mann!«
    Sie wartete zehn Minuten in einem ausgetrockneten Bachbett und kletterte dann wieder zum Wagen hinauf. Matt lag über die Mittelkonsole langgestreckt auf Kennys Schoß. Der Junge wog um die hundert Kilo, und es dauerte zehn Minuten, ehe Lucy ihn, Millimeter für Millimeter, auf den Beifahrersitz auf Kenny gezerrt hatte. Sie kletterte hinter das Lenkrad, schob den Sitz bis zum Anschlag vor und ließ den Motor an.
    Sie bog von der Interstate 70 auf die 24 ab. Laut ihrer Karte führte diese Straße gute sechzig Kilometer südlich zu einer gottverlassenen Stadt namens Hanksville. Nach ihrer Erfahrung fand man kaum eine einsamere Gegend als diese karge Einöde.
    Nach fünfzehn Kilometern bog sie in einen Schotterweg ein und fuhr mehrere hundert Meter, bis die Straße nur noch ein Streifen am Horizont war. Sie schaltete den Motor ab und stieg aus. Es war später Nachmittag, windstill und kein Laut zu hören. Die Jungs würden bald aufwachen, und sie konnte vor Vorfreude kaum mehr an sich halten. Sie öffnete den Gitarrenkoffer, holte erneut die Spritze hervor und verabreichte den beiden eine weitere großzügige Dosis.
    Als sie die beiden Körper endlich aus dem Auto gezerrt hatte, war die Abenddämmerung bereits über die Wüstenlandschaft hereingebrochen, und sie war völlig verschwitzt. Lucy rollte die Jungs auf den Rücken und streckte alle viere von ihnen, sodass sie wie Schnee-Engel auf dem Boden lagen.
    Lucy zog ihnen Schuhe und Socken aus. Mit einer Geflügelschere schnitt sie ihnen Hemden, Hosen und Unterwäsche auf, bis sie völlig nackt vor ihr lagen.
    Um Viertel nach eins in der Nacht hatten Kenny und Matt das volle Bewusstsein wiedererlangt. Sie waren nackt. Fersen und Handgelenke waren mit Handschellen gefesselt, die tief in ihr Fleisch schnitten. Auf den Köpfen trugen sie ihre Snowboard-Helme und starrten auf die kleine, unscheinbare Tramperin, die mit einem Karabinerhaken unter der geöffneten Heckklappe des Kombis saß und sie mit einer Taschenlampe blendete.
    » Ich hatte schon gedacht, ihr würdet nie mehr aufwacht«, sagte Lucy.
    » Was zum Teufel machst du?« Matt war wütend.
    » Die Handschellen tun weh. Nimm sie uns ab«, bat Kenny.
    An dem Karabinerhaken war eine Kette festgemacht, die unter dem Subaru verschwand. Dann hob sie zwei weitere Karabiner vom Boden auf, an denen je ein Seil hing, das mit den Handschellen an Matts und Kennys Fesseln verbunden war, und rastete sie in den anderen

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