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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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starrten uns neugierig an. Ihre Blicke glitten zwischen unseren Ferngläsern und der Szenerie unter uns hin und her.
    Danny antwortete: »Wir sind viel schlimmer als Spione.«
    Die Kids machten keine Anstalten, sich zu verziehen.
    Danny deutete zum Himmel: »Wir sind Invasoren vom Antares, Erdenkinder. Unsere Heimat ist weit, weit weg.«
    Einer der Jungs lachte. Der andere verdrehte die Augen. »Ich sag dir doch, dass wir aus denen nichts rauskriegen«, meinte er.
    Sie rannten davon.
    Unten setzte sich der Lieferwagen in Bewegung. Colonel Otto stieg in einen schwarzen Caprice. Er war allein. Der Fremde blickte plötzlich in unsere Richtung, aber er konnte doch nicht wissen, dass wir hier waren, oder? Spürte er, dass er beobachtet wurde?
    War er auf HF-109?
    Ich wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Die Droge sollte auf diese Entfernung eigentlich nicht funktionieren. Dann sah ich, dass er nur seine Brille putzte. Sein Wagen war ein glänzender, neuer blauer Cadillac. Er wischte liebevoll mit dem Taschentuch über den Lack. An einer Stelle rubbelte er ganze drei Minuten lang herum. Unser Dr. Mabuse schien eine ziemlich anale Fixierung auf sein neues Auto zu haben.
    »Wir folgen ihm. Nicht Teaks«, beschloss ich.
    Wir gingen zurück zu unserem Acura und fuhren zur Route 355. Wenn der Fremde nach Washington wollte, musste er hier vorbeikommen.
    Wenn er in die andere Richtung fuhr, würden wir ihn verpassen.
    Fünf Minuten verstrichen. Acht. Mist.
    »Er fährt wie meine Oma«, brummte Danny vom Rücksitz aus, als der Cadillac endlich angekrochen kam. Der Fahrer telefonierte. Danny fügte hinzu: »Halleluja! Sein rechtes Rücklicht ist kaputt.«
    Ich reihte mich hinter dem Cadillac in den Verkehr. Der Mann war ein sehr methodischer Fahrer und blieb mit gleichmäßigen 53 Meilen pro Stunde in der Mittelspur. Er benutzte die Bremse oft und defensiv. Das defekte Rücklicht machte es leichter, ihn aus der Entfernung zu beschatten. Eisner studierte mit dem Fernglas das Nummernschild. Es stammte aus Washington. In dieser Stadt haben wichtige Leute einen Fahrer. Aber wichtige Leute in geheimer Mission fahren manchmal lieber selbst, wie ich beim FBI gelernt hatte.
    »Kennt einer von uns jemanden, der ein Nummernschild überprüfen kann?«, fragte Eisner.
    »Ich«, meinte Danny.
    »Nicht schon wieder ein Cousin.«
    »Kleiner Spatz arbeitet in der Zulassungsstelle in New York. Aber die Ämter stehen rund um die Uhr in Verbindung.«
     
    Wir folgten dem Cadillac bis zur Ausfahrt Connecticut Avenue. Gabrielle hatte immer noch nicht angerufen. Ich machte mir Sorgen. Wir warteten, während der Cadillac durch eine Waschanlage fuhr und der Fahrer danach die Prozedur mit dem Taschentuch wiederholte.
    Dannys abhörsicheres Handy klingelte. »Danke, Kleiner Spatz«, sagte er nach ein paar Sekunden und legte auf.
    Er verkündete: »Der Name unseres Freundes ist Paul Ludenhorff, mit Doppel-f. Unter seiner Adresse ist sonst niemand gemeldet. Vielleicht ist er Junggeselle. Ich hoffe es. Das macht die Dinge einfacher.«
    »Eisner, haben Sie den Namen schon mal gehört?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Ludenhorff fuhr weiter bis zu einem Supermarkt, wo er seinen Wagen in einem abgelegenen Eck abstellte, vermutlich, damit er keine Dellen bekam. Danny folgte ihm nach drinnen, um sicherzugehen, dass er nur einkaufte. Eisner besorgte sich Ludenhorffs private Telefonnummer. Der Anrufbeantworter nannte nur seinen eigenen Namen, aber das hieß natürlich nicht unbedingt, dass er keine Familie hatte. Danny kehrte zurück und berichtete, dass Ludenhorff ausschließlich Tiefkühlgerichte, Frühstücksflocken und Milch eingekauft hatte.
    »Junggesellenfutter. Er ist anscheinend auf dem Heimweg.«
    Ich kannte die Gegend und wusste, dass da selbst ein Idiot einen Verfolger bemerken würde. Also riskierte ich es, vorauszufahren. Es war ein hübsches Wohnviertel, mit vielen Bäumen und Kopfsteinpflaster. Gegenüber von Ludenhorffs Wohnung lag ein kleiner Park mit einer Büste von John Adams.
    Er bewohnte die unteren beiden Etagen eines vierstöckigen Hauses. In seiner Wohnung brannte kein Licht, oben schon. Ich parkte den Acura um die Ecke. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Straßenlampen flammten auf. Ludenhorffs Nachbarn kehrten von der Arbeit zurück. Die Häuser hier in Georgetown waren alle schwer gesichert. In Ludenhorffs Wohnung stand kein Fenster offen, und silbern glänzende Drähte verrieten eine Alarmanlage.
    »Wie kommen wir rein?«, überlegte

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