Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
Vergangenheit, an die ich mich wieder erinnerte, und dass ich sie schon zuvor auf die gleiche Weise besucht hatte. Die Leute sahen mich, erkannten mich sofort und begrüßten mich voller Freude.
Als wir uns unterhielten, war ich von einer warmen Zufriedenheit erfüllt und fragte mich, wie ich nur jemals unsere früheren Zusammentreffen hatte vergessen können. Es folgte ein erquickendes Gespräch. Ich erinnere mich, an einer Stelle eine Treppe hinuntergekommen zu sein, während mich ein attraktiver, dunkelhaariger Mann am Arm nahm und mich in einem Bogen herumschwang. Ich bemerkte auch eine schöne warme grüne Jacke und realisierte, dass ich sie bei meinen Freunden bei meinem letzten Besuch eingelagert hatte. Ich erwähnte die anderen Wohnungen und freute mich darauf, sie zu erforschen. Meine Freunde glaubten, dass das bestimmt großen Spaß machen würde und boten mir an, mich zu begleiten. Ein Gefühl von Abenteuerlust durchströmte mich. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine so tolle Zeit hatte! Dann erinnerte ich mich, dass ich am Mittag zurück sein musste, um Robs Essen zuzubereiten. Obwohl ich sehr versucht war zu bleiben, verließ ich meine Freunde, versprach aber, am Nachmittag wieder zurückzukommen.
Als nächstes lief ich durch den Regen hinaus in den Hinterhof. Ich ließ meine Zigaretten auf den nassen Boden fallen, hob sie auf und sah zu meinem Erstaunen, dass sie überhaupt nicht nass waren. Gleichzeitig fand ich in meiner Tasche noch eine weitere Packung. Das ließ mich wirklich innehalten. Ich war mir so sicher, dass ich nur eine Packung hatte. Als ich so dastand und versuchte, das zu begreifen, kam ein Zeitungsjunge über den Rasen und rief: „Hallo!“
Ich schaute auf, jetzt wirklich völlig durcheinander. Es war eindeutig nicht unser gegenwärtiger Zeitungsjunge, sondern jener, der uns vor ein paar Jahren in einer anderen Stadt die Zeitungen gebracht hatte. Er konnte unmöglich immer noch gleich alt sein und jetzt in Elmira Zeitungen austragen! Außerdem hatten wir nur die Abendzeitung, und es war immer noch Morgen.
Zum ersten Mal fragte ich mich jetzt: Könnte das eine Art Traum sein? Eine Woge der Enttäuschung durchflutete mich. Falls ich wirklich träumte, dann würden die Wohnungen verschwinden, wenn ich wieder aufwachte. Es war unser Hinterhof. Die Umgebung war völlig klar. Und dann, scheinbar aus dem Nirgendwo, blitzte ein starkes Gefühl von Freiheit und Heiterkeit in mir auf – ich konnte die Wohnungen erforschen, wenn ich wollte! Ich war außerhalb meines Körpers. Mein Körper war im Bett.
Als ich das erkannte, waren meine Sinne sofort völlig wach. Der Hinterhof und alles in meinem Sichtfeld waren mit einem Mal bedeutsam, lebendig, überwirklich – scheinbar wirklicher als jeder andere Moment meines Lebens. Gleichzeitig kam mir in den Sinn, dass ich mich um 10.30 Uhr hingelegt hatte und dass inzwischen die halbe Stunde, die ich mir gegeben hatte, längst vorbei war. Aus irgendeinem Grund hatte der Wecker nicht geläutet. Ich musste zurückkehren. Die ganze Zeit über stand ich völlig bewusst und wach draußen im Hinterhof. Erst dann erinnerte ich mich an die Suggestionen, die ich mir gegeben hatte, bevor ich mich hinlegte. Ich beschloss, sofort in meinem Körper zurückzukehren.
Ohne jeden Übergang brachte ich mich plötzlich in eine sitzende Position im Bett. Sofort schaute ich auf den Wecker. Der Alarm war nicht losgegangen, weil ich den kleinen Knopf nicht weit genug nach unten gedrückt hatte. Aber auf alle Fälle war es noch nicht ganz 11 Uhr. Nur eine halbe Stunde physischer Zeit war vergangen.
Obwohl es noch immer regnete, als ich aufstand, fühlte ich mich großartig. Alles, woran ich mich zuerst erinnerte, war der zweite Teil der Erfahrung, und erst, als ich diesen aufgeschrieben hatte, erinnerte ich mich an die furchterregende frühere Episode. Ich fühlte mich so kraftvoll lebendig, dass für mich kein Zweifel über die therapeutische Natur des „Traumes“ bestand. Aber wie konnte der erste unerfreuliche Teil therapeutisch sein? Was bedeutete er? Wie man sieht, erklärte Seth dies in der nächsten Sitzung, und er nutzte dabei die Gelegenheit, um Gesundheit und Träume noch ausführlicher zu erläutern. Ich werde erst an späterer Stelle im Buch näher auf die Bedeutung der außerkörperlichen Erfahrung eingehen; hier möchte ich stattdessen die stimmungsverändernden Elemente des „Traumes“ betonen und was er für mich bedeutete. In
Weitere Kostenlose Bücher