Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
jedem vorstellbaren Blickwinkel aus und auf alle möglichen Arten. Das ist kaum ein neuer Gedanke, aber ihn zu begreifen oder nur schon darüber nachzudenken, bedeutet, einen Teil des Mysteriums des Lebens zu berühren. (Und was hältst du, Jane, dort, wo du bist, von meinem sehr vorsichtigen Denkansatz?)
Ich hörte von meiner unsichtbaren Briefpartnerin, Valerie Wood, nicht lange nach Janes Tod vor dreizehn Monaten zum ersten Mal. Ich schickte ihr eine der Karten, die ich gedruckt hatte, gab ihr einige Details zu Janes Tod und erzählte von meiner Absicht, mit unserer Arbeit weiterzumachen. Valerie antwortete mit einigen Gedichten, die mit Janes Tod und mit meiner Reaktion darauf zu tun hatten und die ich sogleich als sehr auf Jane und mich zutreffend interpretierte. Damals wusste ich nicht, was ich von der Quelle des Materials halten sollte, auch wenn ich fand, dass es meine eigenen Kontakte mit Jane verstärkte. Stammten Valeries Botschaften aus ihrem eigenen Unterbewusstsein? Aus Janes Weltsicht? Von Jane selbst?
Ich schrieb Valerie, dass sie medial begabt sei und schlug ihr vor, dass sie vorsichtig mehr über ihre Fähigkeiten erfahren sollte, so weit wie sie dabei selbst gehen wollte. Valerie ist 38 Jahr alt und lebt mit ihrem Mann in einem Staat im Westen; sie haben zwei Kinder. Sie arbeitet Teilzeit im Bildungswesen. Sie entwickelt ihre Gaben durch Studium und Praxis. Durch das Jahr hindurch schickte sie mir eine Anzahl Botschaften „von“ und über Jane. Einige davon kommen mir subjektiv richtig vor; sie widerspiegeln mühelos die Art, in der die Jane, mit der ich für fast 30 Jahre zusammenlebte, oft sprach und schrieb. Tatsächlich fand ich die Ähnlichkeiten zwischen dem Inhalt jener Botschaften und meinen Vorstellungen von Janes eigener Umwelt manchmal wirklich bemerkenswert. Natürlich wirft Valeries Material gerade so viele Fragen auf wie es Antworten gibt. Kommen ihre Botschaften tatsächlich von Jane, oder schnappt sie „nur“ telepathisch von mir auf, was ich hören möchte, um es dann von ihren Trancezuständen aus an mich zurückzugeben – als Botschaften von Jane? Ein ungläubiger Wissenschaftler würde sagen, dass Valerie wohl kaum mit einer entkörperten Jane in Kontakt steht, denn die Wissenschaft akzeptiert ein Weiterleben nach dem Tod nicht. Und auch der Gedanke, dass sie Janes Weltsicht erreicht oder eine von mir ausgehende Telepathie würde nicht in Betracht gezogen, denn diese beiden Konzepte sind wissenschaftlich nicht akzeptabel. Die zurückhaltendste – und zugleich einfachste und kleinlichste – Ansicht wäre, dass Valerie durch das Studium des Seth-Materials unterbewusst die Antworten errät, die ich von meiner verstorbenen Frau möchte und in aller subjektiven Unschuld damit in ihren Trance-Botschaften für mich durchkommt, so dass sie in meinen dickköpfigen Glauben an Janes Überleben hineinpassen.
Vielleicht projiziere ich hier meine eigenen Befürchtungen, aber ich stimme mit der wissenschaftlichen Ablehnung aller Teile des oben aufgeführten Schemas nicht überein. Die Einwände fühlen sich für mich einfach nicht richtig an. Sie stellen nicht nur Valeries Ehrlichkeit und Verhalten in Frage, sondern auch mein eigenes. Ich denke beständig an die zwanzig Jahre, die Jane und ich mit Nachdenken und Studieren in das Seth-Material investiert haben. Bestimmt zeigen mein Kontakt mit ihr und die Arbeit begabter und hingebungsvoller Menschen wie Valerie das menschliche Potential auf sehr herausfordernde Art und weisen darauf hin, wie viel wir noch über unser individuelles und kollektives Bewusstsein lernen müssen. Und wegen meines egoistischen Verlangens und der Sehnsucht nach meiner Frau, die gestorben ist, möchte ich, dass die Menschen ihre Bücher lesen, damit sie verstehen können, wie groß ihr Beitrag dazu ist.
Doch jetzt möchte ich eine Botschaft von Valerie zeigen, die sie empfing, als sie am 6. September 1985 um 6.30 Uhr aufwachte – mit anderen Worten: vor sechs Wochen, und ein Jahr und einen Tag nach Janes Tod.
(Aber zuerst diese Anmerkung: In Anhang 19 für Band 2 von „Unbekannte“ Realität präsentiere ich Material von Jane und Seth über jenen atonalen, sehr entfernt tönenden Seth Zwei. Ich zitiere hier mich selbst, wie ich schreibe: „Seth Zwei existiert im Verhältnis zu Seth in etwa der gleichen Art wie Seth es für Jane tut, aber diese Analogie sollte nicht zu weit geführt werden.“)
So wie ich die Botschaft von Valerie Wood erhalten habe und
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