Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
war, dass seine kühle Berührung auf meinem Gesicht die physische Version ihrer Sorge um mich ‚von dort, wo sie ist‘, sein könnte. Der Sturm meines Kummers legte sich nach einer Weile, aber der Wind und der leichte Regen dauerten an. Ich döste ein. Als ich eine halbe Stunde später aufwachte, blies der Wind kaum noch. Ich fühlte mich erschöpft. Ich ging für ein Glas Wasser in die Küche. Ruhte sich Janes Seele von ihrem früheren großen Aufruhr aus oder hatte sie sich momentan fortbegeben, um andere Aspekte ihrer neuen Realität zu erforschen, die vielleicht außerhalb der Reichweite von uns erdgebundenen Lebewesen lagen? Ich kroch zurück in meinen Schlafsack und schlief bis zum Morgengrauen.
Und ich fühle diese Metapher häufig wiederkehren, wenn ich auf die hintere Veranda des Hügelhauses hinaustrete und auf den Wind in den Baumwipfeln im Norden höre.
35 Tage nach ihrem Tod hatte ich ein Treffen mit Jane, das teilweise in Traumelemente gehüllt war. Das Folgende ist eine bereinigte Version aus meinem Traumtagebuch.
10. Oktober 1984. Wir beide arbeiteten im großen Krankenhaus meiner Heimatstadt Sayre, PA, 32 Kilometer südöstlich von Elmira, N.Y. Schauplatz und Gebäude entsprachen dem „echten“ Krankenhaus in Sayre. Es war ein bezaubernder Sommertag. Jane war viel jünger als bei ihrem Tod mit 55 Jahren. Sie hatte noch immer ihr langes samtschwarzes Haar, ihre schlanke agile Figur und überschäumende Persönlichkeit. Ich war etwa in meinem eigenen Alter, 65. Wir entspannten uns auf einem großen, leicht abfallenden, sehr grünen Rasen neben einem Krankenhausgebäude aus Ziegelsteinen, das mehrere Stockwerke hoch war. Dann erblickte ich zu meinem großen Erstaunen zuoberst auf der zu uns gelegenen Seite des Gebäudes ein altes, schiefes Haus mit Steildach in verwittertem, düsterem Grau und mit geschlossenen Fensterläden. In einem Fensterladen gefangen war ein hauchdünnes, pinkfarbenes Kleidungsstück wie ein Negligé, das in der Brise flatterte. Neugierig schauten Jane und ich zu dem so unpassend dorthin gepflanzten Haus dort oben, und wir sprachen darüber zu versuchen, hinauf und in es hinein zu gelangen um zu sehen, wie es drinnen aussähe.
Gleichzeitig wusste ich, dass Jane irgendwie gebunden war. Dies hielt sie aber nicht davon ab, mich ein paar Mal zu umarmen, so lächelnd wie sie es auf einigen alten Bildern tut, die ich gestern in den Unterlagen gefunden habe. Ich zögerte aber, allzu sehr auf ihre Avancen zu reagieren, da ich nicht wusste, welcher Art diese Bindung war. Eine schöne gebogene Steinbrücke war zu meiner Rechten, als wir sprachen und uns umarmten. Der Rasen, der sich unter der Brücke erstreckte, war von einem äußerst intensiven Grün – glühend und pulsierend, als ob er lebendig wäre.
Dann war ich in einer Fahrstuhl-Kabine im Gebäude und fuhr dem Haus auf dem Dach entgegen. Jane war nicht bei mir. Eine ältere Dame hatte Schwierigkeiten, einen kleinen Mechanismus zu reparieren, der an der Wand neben der Kabinentür angebracht war. Ich bot ihr an, ihn zu reparieren; dazu musste ich ein paar große Schrauben von Hand in die Wand treiben. Während ich das tat, hielt der Fahrstuhl auf einem Stockwerk an, und die Tür öffnete sich. Die Dame ging hinaus, und ich trieb schnell die restlichen Schrauben in die Wand, während die Tür offen stand. Als ich gerade fertig war – oder wenigstens fast – begann sich die Tür zu schließen. Ich machte einen Satz auf sie zu. Ich drückte meine Schulter zwischen die Tür und ihren Rahmen und schob sie so weit auf, dass ich mich auf einen Korridor des Krankenhauses drängen konnte. Hinter mir ging die Tür wieder zu.
Als ich um 6.15 Uhr aufstand, schrieb ich diesen äußerst bedeutungsvollen Traum auf und begann, ihn zu interpretieren. (Seth war nicht da, und so konnte ich ihn nicht darum bitten!)
„Da ich meinen Gefühlen vertraue“, schrieb ich, „weiß ich einfach, dass ich Jane wieder getroffen habe. In diesem ‚Bewusstseinsabenteuer‘ überlässt sie mir die Entscheidungen – und ich sage mir selbst ganz klar, dass ich nicht bereit bin, diese irdische Welt zu verlassen. Diese Erfahrung ist voller höchst kreativer Bilder.
Warum arbeiten wir im Krankenhaus, wenn Jane sich doch so sehr davor fürchtete, als sie noch körperlich war? Ich interpretiere unsere Anstellung dort und ihre fröhliche Stimmung so, dass sie von dort aus, wo sie jetzt ist, nicht länger vor Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen Angst
Weitere Kostenlose Bücher