Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
Vielleicht bellt auch einmal ein Hund in der Ferne. Wenn ich in Form bin, schwebe ich nur so dahin. Und unter Tränen gestattete ich endlich, dass das Offensichtliche auch mir offensichtlich wurde. Das Folgende ist ein überarbeiteter Eintrag aus meinen Trauertagebuch.
13. Oktober 1984. Jane ist vor 38 Tagen gestorben. Es ist mir jetzt bewusst, dass die dunklen Tunnel jener Straßen, auf denen ich laufe, mit ihren geheimnisvollen Andeutungen des Unbekannten und die Angst vor der Dunkelheit, die solche Straßen hervorrufen können, physisch orientierte Metaphern für den Übergang darstellen, den Jane in eine andere Realität gemacht hat. Von uns aus gesehen führen die Tunnelformen in eine unergründliche neue Realität, die angeblich mit dem Licht des Universums angefüllt ist. Jenes Licht wird durch die Straßenlampen symbolisiert, die gelegentlich durch die Tunnel strahlen und die großartige strahlende jenseitige Realität andeuten. Diese Metapher passt gerade zum jetzigen Zeitpunkt besonders gut, weil die Bäume noch immer ihr dichtes Blattwerk tragen – aber später im Herbst passt sie vielleicht noch besser, wenn die Blätter herunterfallen und die Straßenlampen etwas leuchtender hindurchscheinen können, auch wenn sie im Vergleich zum Licht des Universums nur armselig sein mögen.
Mein Krankenhausabenteuer verstehe ich nach wie vor auf persönlichste Weise als symbolisch und wortwörtlich. Es hat mich häufig über die unglaubliche Vielfalt möglicher Beteuerungen nachdenken lassen, welche die „Toten“ sich entscheiden können, den „Lebenden“ zu geben. Einige von Janes Lesern und Leserinnen haben mir Botschaften geschickt, von denen sie behaupten, sie hätten sie von Jane für mich aus ihrem Nachtodesstadium erhalten. Ich sammle sie zu Studienzwecken. Wie hätte ich mitten in meinem Kummer um meine Frau wissen sollen, welche der Botschaften wirklich von ihr stammten – und wie sollte ich das jetzt können? Oder ob das auf irgendwelche Teile von Botschaften zutreffen könnte? Ich begriff schnell, dass ich bei jedem einzelnen Fall meinen eigenen sinnlichen und seelischen Fähigkeiten vertrauen musste, um intuitiv zu wissen, was ich glauben oder wovon ich mich, manchmal fast bis zum Weinen, bewegen lassen sollte. Offensichtlich kann ich meine Gefühle darüber, was in meiner Erfahrung bezüglich einer vergeistigten Jane stimmt und was nicht, viel einfacher beurteilen als ich das Äußere einer Botschaft von jemand anderem abschätzen könnte. Aber da ich glaube, dass das Seth-Material wahr ist, wäre es von mir sehr arrogant zu denken, dass außer mir niemand von Janes Lesern mit ihr dort, wo sie jetzt ist, in Verbindung treten oder sich in ihre Weltsicht einstimmen könnte.
(Dazu auch das umfangreiche Weltsicht-Material von Jane und Seth in Band 2 von „Unbekannte“ Realität. Eine Weltsicht ist der Korpus der persönlichen Interpretationen, die ein Individuum vom physischen Universum macht; Gefühle spielen notwendigerweise eine Rolle. „Jede Person hat so eine Weltsicht“, sagte uns Seth in Sitzung 718, „ob sie nach euren Begriffen lebt oder tot ist, und jenes ‚lebendige Bild‘ existiert trotz Zeit oder Raum. Es kann von anderen wahrgenommen werden.“)
Wenn ich daher darauf bestehe, von Zeit zu Zeit mit Jane kommuniziert zu haben, dann bin ich auch verpflichtet, Aussagen von anderen, die das Gleiche behaupten, in Betracht zu ziehen. Aber auch wenn mich Janes Tod offener und für übersinnliche Möglichkeiten anfälliger gemacht hat, so schrecke ich normalerweise noch immer davor zurück, irgendeine generelle Beteuerung zu geben. („Ja, ich bin überzeugt, dass Sie wie ich mit Jane in Kontakt waren.“) Ich widerspreche mir selbst nicht, wenn ich anmerke, dass es vielleicht wahr ist – und seit langer Zeit nehme ich schon an, dass dies letztlich auch so ist – dass auf irgendwelchen weit entfernten Bewusstseins- und Kommunikationsebenen, die wir zum jetzigen „Zeit“-Punkt nicht verstehen (und nicht verstehen können), jede Person, die gewillt ist, dies zu tun, zumindest eine Jane berührt hat, die deutlich genug geantwortet hat. Sie wird das auch weiterhin tun. So gesehen können jene Elemente in solchen Botschaften, die für mich keine Bedeutung haben, einfach Verzerrungen auf Seiten des Mediums, der Briefpartnerin oder des Dichters sein. Ich bin überzeugt, dass zwischen Wesenheiten, seien sie physisch oder nicht-physisch, eine kontinuierliche Kommunikation besteht, und zwar von
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