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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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sitzen bleiben.«
    Box nickte. »Ja, ich auch.«
    Den Rest des Fluges würde ihn die gesamte Kabinenbesatzung beobachteten, soviel stand fest. Noch immer war ihm übel, deshalb saß er fast reglos da und schaute aus dem Fenster in das Nichts aus Wolken und Wasser, bis das Flugzeug mit einem Ruck auf dem Asphalt der Landebahn aufsetzte und der Pilot die Ankunft verkündete.
Drei
    Vorher.
    Vor der globalen Rezession, die Saxton Construction den Boden unter den Füßen wegriß, als würde ein All Black einen blinden Krüppel tackeln.
    Vorher.
    Bevor der Immobilienhype richtig durchstartete und ihn zu einem reichen Mann machte.
    Vor alledem ... war er da glücklich gewesen? Eigentlich schon.
    Box saß im Fond des Taxis und preßte die Stirn gegen das kühle Seitenfenster. Seine Augen waren zwar offen, aber er sah nichts von den vorbeigleitenden Vororten. Das Flugzeug hatte das Unwetter auf seinem Weg nach Norden verfolgt. Er war bei strömendem Regen unter demselben dunkelgrauen Himmel angekommen, unter dem er abgeflogen war. Box versuchte, an nichts zu denken, eine Leere entstehen zu lassen, in der nur das Rauschen der Reifen auf der nassen Straße war.
    Als er am Flughafen ins Taxi gestiegen war, hatte sich der Fahrer neugierig nach ihm in seinen neuen Klamotten und der Tüte mit nassem Zeug umgedreht.
    »Sie reisen mit leichtem Gepäck.« Ein fettes Grinsen.
    Box knurrte mit kalter, tonloser Stimme seine Adresse. Der Fahrer hatte die Botschaft offenbar verstanden und schwieg seither.
    Vorher. Keine achtzehn Monate zuvor war Geld kein Thema gewesen. Box’ Geschäfte liefen gut, mehr als gut. Er arbeitete an vier Häusern zugleich. Wenn sie fertig waren, wäre jedes davon über eine Million wert. Zwei waren für Kunden, die anderen beiden Spekulationsobjekte. Sie sollten nach Fertigstellung mit einem ordentlichen Gewinn verkauft werden. Das war jedenfalls der Plan, der schon ein halbes dutzendmal zuvor funktioniert hatte. Außerdem hatte er unten am Fluß einen Komplex von acht Gewerbeeinheiten, den er selbst hochzog. Auf dem Höhepunkt des Booms hatte Box fünfundzwanzig Angestellte und Dutzende von Subunternehmern.
    Vorher. Sie wohnten in einem Haus, von dem man den ganzen Strand überblickte. Er hatte es selbst gebaut, für Liz und die Kinder. Und für sich selbst natürlich, wenn er ehrlich war. Er liebte diesen Blick. Von der riesigen Terrasse aus konnte man die ganze Küste nach Norden sehen. Manchmal lagen Liz und er bei geöffneten Schiebetüren im Bett und lauschten der Brandung unter ihnen.
    Anstatt eines altersschwachen Toyota Hilux fuhr Box einen BMW neuester Bauart; aber kein Angeberauto. Er hatte ihn bei einer Versteigerung gekauft, gebraucht natürlich, doch mit niedrigem Kilometerstand und ohne jeden Kratzer im kohlschwarzen Lack. Er warf das Geld nicht zum Fenster hinaus.
    Wer hätte geglaubt, daß es so enden würde? Fünf Jahre in Folge waren die Häuserpreise um jeweils zwanzig Prozent gestiegen. Die Baufirmen hatten im selben Umfang profitiert. Und ganz oben, wie der Korken im Champagner, steckte Saxton Construction. Eine Verlangsamung des Wachstums war vorherzusehen gewesen. Doch was dann tatsächlich geschah, ähnelte eher einem Spuk, der um Mitternacht jäh zu Ende war. Amerikanische Banken brachen zusammen. Die Presse schrieb vom Subprime-Hypothekenmarkt, was immer das sein mochte. Zuerst kümmerte sich Box nicht darum. Aber ein paar Monate später bekamen auch die Leute hier das Nervenflattern. Die Immobilienpreise stiegen erst nicht mehr und gaben dann massiv nach. Die beiden fertigen Häuser ließen sich nicht verkaufen. Niemand zeigte auch nur das geringste Interesse, während man ihm zwei Jahre zuvor Häuser, die nur auf dem Plan existierten, aus den Händen gerissen hatte. Jetzt waren die Käufer total verunsichert. Sie dachten, sie würden für ein Haus mehr bezahlen, als es einen Monat später noch wert wäre. Einen Monat? Eher eine Woche. Nichts ließ sich mehr verkaufen. Niemand baute mehr.
    Die Häuserpreise kollabierten, und die Eigentümer, die Schulden hatten und verkaufen mußten, mit ihnen. Sie wehrten sich mit Händen und Füßen, aber sie konnten dem Strudel nicht entkommen. Fernsehen und Zeitungen berichteten über nichts anderes mehr – bekanntlich werden Krisen von Journalisten oft erst herbeigeschrieben. Erst stagnierte die Wirtschaft, dann schrumpfte sie. Bestellungen aus dem Ausland versiegten. Hypothekenbanken gingen in die Insolvenz. Die Unternehmen verkleinerten

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