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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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Fuß. Box sah, wie sie sich über den Herd beugte und eine Kelle benutzte, um etwas aus einem Topf auf einen Teller zu schöpfen, den sie in der anderen Hand hielt. Ihr Mund bewegte sich. Ein paar Sekunden später hob ein dreizehn-, vierzehnjähriger Junge den Kopf aus dem Sofa im Wohnbereich, wo er gelegen haben mußte. Er erhob sich und war schon fast am Eßtisch, als die alte Frau gestikulierte und auf die Sitzgruppe wies. Der Junge zuckte die Achseln, machte kehrt und griff nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten. Dann ging er wieder zum Tisch.
    Eine große Maori-Frau kam ins Zimmer, sie mußte durch eine Tür an der Rückwand der Küche eingetreten sein. Box hatte sie noch nie gesehen und nahm an, daß sie Tipenes Frau war, auch wenn es durchaus andere Möglichkeiten gab; sie konnte eine jüngere Schwester oder sonst eine Verwandte sein. Sie war groß und schlank, das lange dunkelgrüne Kleid schien an ihr herabzufließen – sie sah aus, als wolle sie ausgehen. Das Fernglas ließ Box sogar das blaue Make-up um ihre Augen erkennen und einen Anhänger aus grüner Jade, den sie sehr hoch, dicht am Hals trug. Box fragte sich, ob das wohl die Frau war, von der Liz ihm erzählt hatte, diejenige, mit der Tipene ein Verhältnis hatte, das Liz entdeckte, worauf er sie sitzenließ.
    Die alte Frau füllte zwei weitere Teller und brachte sie an den Tisch. Alle drei setzten sich. Box beobachtete fasziniert, wie sie zu essen begannen.
***
    Wohl wissend, daß er das nicht tun sollte, hielt Box am Getränkeladen an. Der Laden gehörte zum Mariner Pub, einem großen Backsteinbau an der Marine Parade. Die Bar befand sich im Erdgeschoß, darüber lagen billige Hotelzimmer. Der Laden war offenbar als nachträglicher Einfall an das Gebäude angeklatscht worden, um die zu versorgen, die aus irgendeinem Grund lieber zu Hause oder sonstwo trinken wollten.
    Box ging hinein. Er war steif vom langen Liegen auf der bloßen Erde. Nach der Dunkelheit oben auf der Halbinsel blendeten ihn die blinkenden Lichter der Leuchtreklame über der Tür.
    »Hallo. Sie wünschen?« Der Mann, der aus einem dunklen Loch hinter der Theke auftauchte, hatte fettiges Haar, das streng nach hinten gekämmt war und in einem strähnigen Pferdeschwanz endete.
    »Zwölf Steinlager, Flaschen, keine Dosen.«
    »Kalt?«
    »Ja.«
    »Sollen Sie haben.«
    Box trank nicht gern aus Dosen. Er konnte die Berührung des Aluminiums an seinen Lippen nicht ertragen, ebensowenig den metallischen Geschmack, der sich ins Bier mischte. Dickes Glas, kalt und glatt an seinem Mund – so trank er Bier am liebsten.
    Lediglich eine Schwingtür, durch die der Verkäufer eingetreten war, trennte den Laden von der Bar. Während er an der Kasse wartete, hörte Box von drüben grölendes Gelächter, das Klicken von Poolbillardkugeln und die elektronische Pseudomusik aus den Glücksspielautomaten. Die Geräusche vermengten sich zu einem nervtötenden Getöse.
    »Alles okay, Mister?«
    »Was?«
    »Sie sehen nicht besonders fit aus.«
    »Es geht mir gut, kein Problem.«
    Box bezahlte und verließ den Laden so schnell wie möglich, ein Sixpack in jeder Hand. Er malte sich aus, wie der erste Schluck schmecken würde. Hinter ihm verebbten die Geräusche der Bar. Noch bevor er den Zündschlüssel ins Schloß steckte, hatte er die erste Flasche geöffnet.
***
    An der linken Seite der Schnellstraße nach Norden lagen Souvenirläden, Imbißbuden und Motels – Betonblocks mit neonbeleuchteten Zimmern, die jene Reisenden anzuziehen suchten, die sich nicht die Mühe machten, vom Highway abzufahren, um in den Ort zu gelangen. An einem Mittwoch waren die meisten Läden zu dieser Zeit bereits dunkel. Box lenkte mit einer Hand, die andere hielt eine kalte Flasche Bier. Endlich fand er einen Fish-and-Chips-Laden, der noch geöffnet war. Er fuhr links ran und hielt auf dem Kies neben der Straße.
    Er stellte seine leere Flasche auf einen Tisch vor dem Eingang und ging hinein. Die Schrift an der Tür verkündete, daß das Lokal bis 21 Uhr geöffnet war, Freitag und Samstag bis 23 Uhr. Er war der einzige Gast. Er bestellte eine Portion Pommes frites und das, was die handgeschriebene Tafel einen »Monsta­burger« nannte. Der entpuppte sich als zwei dicke Scheiben Rindfleisch, rote Bete, Salat, Spiegelei und genügend Analogkäse, um die Arterien eines Pferdes zu verstopfen.
    Box trug das warme weiße Paket zu seinem Wagen und aß auf dem Fahrersitz. Er schluckte, ohne etwas zu schmecken, und

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