Setz alles auf Leidenschaft
widerstehen wollte. Dass er bekämpfen wollte, was sie beide fühlten.
Doch im nächsten Moment beugte er sich zu ihr, und sie merkte, dass er der Versuchung nachgab, statt länger dagegen anzukämpfen. Seine Leidenschaft siegte über seine Bedenken.
Ihre Lippen berührten sich. Brooke fühlte sich wie elektrisiert, als sie seine Zunge spürte, sodass sie ihre anfängliche Zurückhaltung schnell aufgab. Mit Leib und Seele genoss sie seine Nähe. Ian, dachte sie und tat das Natürlichste auf der Welt: Sie erwiderte seine Küsse, so wie er es ihr beigebracht hatte.
Ian küsste Brooke hingebungsvoll. Er wollte es. Er brauchte es. Vier lange Jahre hatte er versucht, sein Verlangen, seine schmerzliche Sehnsucht nach dieser Frau zu verdrängen – vergeblich. Vielleicht war das hier der erste Schritt, um sich von ihr zu lösen.
Doch je länger der Kuss und das Spiel ihrer Zungen andauerten, desto schwerer fiel es ihm, die Beherrschung zu bewahren. Er zog Brooke näher an sich heran und streichelte ihren Rücken. Wie schön sie ist. Wie sehr ich sie noch immer begehre…
Er wollte mehr, viel mehr, als sie nur zu küssen. Er wollte sich mit ihr auf die Bank legen, sie ausziehen und spüren. Sie wieder besitzen.
Sie besitzen?
Bei diesem Gedanken zuckte er innerlich zusammen. Das Rad ließ sich nicht zurückdrehen. Von einigen Dingen konnte man sich nicht erholen, schon gar nicht von einem gebrochenen Herzen. Er hatte Brooke aus tiefster Seele geliebt. Und sie hatte – absichtlich oder unabsichtlich – diese Liebe zerstört.
Er sah sie an und prägte sich dabei jedes Detail ihres Gesichts ein, das er so attraktiv fand. Aber weiter würde er nicht gehen. Vielleicht begehrte er sie und sehnte sich nach ihr, aber lieben würde er sie nicht mehr.
„Komm, ich bringe dich nach Hause in deine Villa“, brachte er heiser hervor. Bedauern klang in seiner Stimme mit.
Brooke nickte nur, legte sich ihr Tuch um und folgte Ian zum privaten Aufzug.
„Hoffentlich habe ich deine Geduld als Gastgeber nicht überstrapaziert“, murmelte sie endlich. Die Türen des Aufzugs öffneten sich.
Angespannt erwiderte er: „Aber nein.“
Sie glaubte ihm nicht. Sie wusste, er konnte nicht so leicht verzeihen – und vergessen erst recht nicht. Er sagte zwar, sie beide sollten Freunde werden, aber sie bezweifelte, dass er das wirklich wollte, ja sogar, dass er mit diesem Kompromiss überhaupt zurechtkommen würde. Sie wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Wahrscheinlich würde er für den Rest ihres Aufenthalts auf Distanz bleiben.
Sie kamen bei der Villa an, und Ian trat zur Seite, um Brooke die Tür aufsperren zu lassen. Jetzt würde er ihr eine gute Nacht wünschen, doch überraschenderweise nahm er ihre Hand und folgte ihr in das Apartment. Er schloss die Tür.
„Im Flur sind Kameras versteckt“, flüsterte er und zog sie sanft in seine Arme. Dann küsste er sie noch einmal. Wieder war es ein langer und inniger Kuss, der sie erschauern ließ.
Nun verteilte er warme Küsse auf ihrem Gesicht und ihrem Hals. Als sein Kinn ihre Haut streifte, verspürte Brooke ein erregendes Kribbeln im Bauch. Ein Mann wie Ian war eben in mehr als einer Hinsicht eine Versuchung.
Zu ihrer Überraschung fragte er sie: „Brooke, gehst du morgen mit mir segeln?“
Erstaunt hob sie den Kopf und erwiderte bebend: „Willst du das wirklich?“
Er schwieg und schaute ihr tief in die Augen. Es kostete sie Mühe, nicht auf der Stelle dahinzuschmelzen. „Ja, ganz sicher.“ Er trat einen Schritt zurück. „Ich habe etwas erkannt, Brooke.“
„Was denn?“, fragte sie und schluckte.
„Die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit machen es uns schwer, jetzt nur einfach Freunde zu sein.“
Fragend zog sie eine Augenbraue hoch und kämpfte gegen den Kloß in ihrer Kehle an, der ihr das Atmen fast unmöglich machte. „Wie meinst du das?“
„Reine Freundschaft zwischen uns wird es niemals geben.“
„Meinst du?“
„Ja.“ Seine Stimme klang kühl und selbstsicher. „Und weil wir das Rad nicht zurückdrehen können, ist es am besten, wir ziehen einen klaren Schlussstrich.“
Sie dachte an ihre Küsse und musste sich eingestehen, dass er recht hatte. Doch seine Worte taten ihr weh. „Was sollen wir also deiner Meinung nach tun? Willst du, dass ich abreise?“, erkundigte sie sich und wusste dabei selbst, dass das keine Lösung war.
Er sah sie lange an, bevor er antwortete. „Nein. Ich will nicht, dass du gehst. Was ich will, ist,
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