Setz alles auf Leidenschaft
sein. Ich komme dann am späten Abend zurück.“
Sie nickte. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte: Sie hat te ihn vermisst. Dass sie ihn vorher vier Jahre lang nicht gesehen hatte, hatte damit nichts zu tun. Jetzt, da sie sich wieder getroffen hatten, hatte sie sich mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele an die gemeinsame Zeit zurückerinnert – und leider auch mit ihrem ganzen Körper.
„Was hast du heute Abend noch vor?“, unterbrach Ian ihre Gedanken.
„Ich mache einen Einkaufsbummel.“ Sie entschloss sich, anzusprechen, was sie schon den ganzen Tag über beschäftigt hatte. „Tara hat mich zu Delaneys Überraschungsparty eingeladen. Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
„Ach, ich habe einfach nicht daran gedacht. Außerdem, früher oder später wärst du sowieso zu dem Fest eingeladen worden.“
„Und stört es dich, wenn ich hingehe?“, wollte sie wissen.
„Wieso fragst du das, Brooke?“
„Weil du bei Dares Hochzeit so angespannt warst“, antwortete sie ruhig.
„Wenn ich es mir recht überlege: Alles in allem ist es doch verständlich, dass wir beide uns in der damaligen Situation unbehaglich gefühlt haben.“
„Und heute?“
„Jetzt gehen wir viel lockerer damit um, finde ich.“
Wenn sie daran dachte, womit sie einen Großteil ihrer gemeinsamen Zeit verbracht hatten, musste sie ihm absolut zustimmen. „Ich möchte nur nicht, dass du dein Gesicht verlierst, wenn deine Familie uns zusammen sieht und vielleicht Schlüsse daraus zieht.“
„Brooke, ich bin doch an meine Familie gewöhnt. Es geht eher darum, ob du vielleicht dein Gesicht verlierst. Meine Mutter hat sich immer geweigert, einzusehen, dass mit uns beiden Schluss ist, ganz egal, was ich ihr erzählt habe. Sie wollte immer, dass wir unsere Probleme in den Griff bekommen und uns wieder vertragen. Du weißt ja, sie mag dich.“
Und Brooke mochte sie.
„Also, gehst du mit?“, fragte Ian.
„Wahrscheinlich“, antwortete sie. Hoffentlich würde man um sie kein zu großes Aufhebens machen. Aber wahrscheinlich ließ sich das nicht ganz vermeiden. Alle in Ians großer Familie hatten gewusst, wie ernst ihre Beziehung einst war. Und etliche kannten den Trennungsgrund nicht. Obwohl Ian seiner Familie sehr nahestand, behielt er dennoch seine Privatangelegenheiten für sich.
„Du hast also nichts dagegen?“, fragte sie noch einmal.
„Ganz sicher nicht“, lachte er. „Außerdem ist es an der Zeit, der lieben Familie etwas Gesprächsstoff zu liefern. Seit Durangos Heirat vor einigen Monaten gab es nicht mehr viel Interessantes zu bereden. Und ich bin der Erste, der zugibt, dass wir Westmorelands ab und zu einfach etwas Verrücktes in unserem Leben brauchen.“
Eine halbe Stunde später saß Ian noch immer da und dachte über die Unterhaltung mit Brooke nach. Er hatte sie gefragt, ob er ihr fehle, und am Ende des Gespräches hatte sie es schließlich zugegeben. Also machte er Fortschritte, auch wenn es ihm selbst nicht besser ging. Er vermisste sie sehr.
Er hätte nicht zulassen dürfen, dass sie erneut Teil seines Lebens wurde. Aber dazu war es nun zu spät. Unglaublich, was einfache Küsse in der Gefühlswelt eines Mannes anrichten konnten.
Klar, es ging nicht nur um die Küsse. Es ging um ihre Ausstrahlung und um die leidenschaftliche Anziehungskraft zwischen ihnen, die er jedes Mal spürte, wenn sie zusammen waren.
„Haben Sie noch einen Wunsch, Sir?“, fragte der Kellner.
Ian hatte allein gegessen. Das Restaurant war für seine köstlichen Steaks bekannt. Und wirklich, das Essen war ausgezeichnet gewesen, aber viel köstlicher erschien Ian der Gedanke an Brooke.
„Nein danke. Das ist im Moment alles.“
Ian wollte einfach in Ruhe hier sitzen, seinen Wein trinken und sich dabei nach der Frau verzehren, der seine ganze Sehnsucht galt. Er konnte es nicht erwarten, sie wiederzusehen, sie in die Arme zu nehmen, sie zu lieben. In seinem Bett. Oder in ihrem.
Er würde sie auf ihre gemeinsame Insel der Seligen entführen, zum ersten Mal seit ihrer Trennung. Er konnte nicht aufhören, daran zu denken. Vor Jahren hatten sie diese Insel entdeckt, ihr eigenes Universum, ihr persönliches Sonnensystem. Nur sie beide.
Als er ein vertrautes Ziehen in seiner Lendengegend spürte, umschloss er das Weinglas fester. Wie konnte eine Frau seine Leidenschaft nur so entfachen? Seine Sehnsucht erreichte nie da gewesene Ausmaße.
„Ian?“
Aus seinen Träumen gerissen, sah Ian eine attraktive Frau vor sich stehen. Er
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