Setz alles auf Leidenschaft
lächelte ihr zu und stand auf. „Casey, was machst du hier in Memphis?“, fragte er erfreut. Er hatte sie zum letzten Mal bei der Hochzeit seines Bruders Durango in Atlanta gesehen.
„Besorgungen für meinen Laden“, sagte sie ebenfalls lächelnd. „Ich bleibe einige Tage hier. Und du?“
„Ebenfalls Geschäfte. Morgen Vormittag fliege ich zurück.“ Ian wusste, sie hatte eine Boutique in Beaumont, Texas. „Komm, setz dich doch“, lud er sie ein. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht. „Möchtest du etwas essen?“, fragte er.
„Nein danke“, antwortete sie und setzte sich. „Ich habe schon gegessen und wollte gerade gehen. Mein Platz war dort drüben auf der anderen Seite des Restaurants. Ich habe dich gesehen, war mir aber nicht sicher, ob du es wirklich bist. Zuerst habe ich mich nicht getraut, dich anzusprechen. Du warst so in Gedanken versunken.“
Ian setzte sich wieder und lächelte. „Ja. Stimmt“, gab er ohne weitere Erklärungen zu. Es war besser, wenn sie nicht wusste, woran er die ganze Zeit dachte. „Kommst du nächste Woche zu Delaneys Überraschungsparty?“
Sie verzog leicht das Gesicht, und Ian merkte, dass sie sich noch nicht entschieden hatte, ob sie kommen wollte oder nicht. Während sich Clint und Cole, ihre Brüder, schnell in die Familie Westmoreland integriert hatten, war Casey noch immer ein wenig reserviert.
Jahrelang hatte sie geglaubt, ihre Familie bestehe nur aus ihr und ihren beiden Brüdern. Verständlich, dass die Vielzahl ihrer neuen Familienangehörigen sie nun etwas überforderte.
„Weißt du, ob mein Vater auch kommt?“, fragte sie.
„Ja, soweit ich weiß, kommt Onkel Corey“, gab Ian zur Antwort und nippte aus seinem Glas. „Das lässt er sich bestimmt nicht entgehen.“
Er wusste, dass Cassie sich noch immer schwertat, eine Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen, von dem sie so lange nichts gewusst hatte. Die ganzen Jahre hatte sie geglaubt, er sei tot.
„Er hat mich für vier Wochen zu sich nach Montana eingeladen. Vielleicht nehme ich das Angebot an“, überlegte Casey.
Überrascht zog Ian die Augenbrauen hoch. Er hatte die Einladung schon mitbekommen, aber nicht damit gerechnet, dass Casey sie annehmen könnte. Schon dass sie darüber nachdachte, war ein großer Schritt auf dem Weg zu einer Normalisierung des Verhältnisses zu ihrem Vater.
„Klasse Idee!“, sagte Ian. „Da werden sich Onkel Corey und Abby aber freuen.“
Zurückgelehnt genoss Ian seinen Wein und ließ sich von Casey auf den neuesten Stand bringen, was ihre Brüder betraf. Clint und Cole waren bei den Texas Rangers, einer speziellen Polizeitruppe im zweitgrößten Bundesstaat der USA. Die beiden würden auf jeden Fall zu der Party kommen, so viel war sicher. Aber Casey ließ Ians Frage, ob sie selbst auch teilnehmen würde, unbeantwortet.
Etwa eine Stunde später betrat Ian sein Hotelzimmer. Seine Taschen standen fertig gepackt da, er hätte sofort abreisen können. Wenn es seine Geschäfte zugelassen hätten, weiß Gott, er wäre noch in dieser Nacht geflogen. Er konnte es nicht erwarten, an den Lake Tahoe zurückzukommen – und das war noch untertrieben.
Am liebsten hätte er auf der Stelle Brooke angerufen, doch er hielt sich gerade noch zurück – er hatte ja erst vor wenigen Stunden mit ihr telefoniert. Als er sich auszog, schüttelte er den Kopf: Was war nur mit ihm los?
Brooke tauchte wieder auf, und er war völlig von den Socken.
Okay, es gab keine attraktivere Frau als sie, aber das allein reichte nicht, um zu erklären, warum er derart intensiv auf sie reagierte.
Und trotzdem war genau das passiert. Solche Gefühle waren ihm in den letzten Jahren fremd gewesen. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und dachte, dass diese Empfindungen bestimmt nicht gut für ihn wären. Aber er konnte nichts dagegen tun. Nicht das Geringste.
6. KAPITEL
Die letzten zwei Tage hatte Brooke mit Shoppen verbracht und in vollen Zügen die Annehmlichkeiten genossen, die das Resort zu bieten hatte. Natürlich hatte sie dabei Augen und Ohren offen gehalten.
Da Ian noch am selben Tag zurückkehren würde, fühlte sie sich aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Sie ging in das Badezimmer und tauchte in den warmen Whirlpool ein. Ihre Muskeln, die von der Einkaufstour noch angespannt waren, wurden aufs Angenehmste von den Wasserstrahlen aus den Düsen massiert.
Sie lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen und ließ sich von dem strömenden und blubbernden Wasser in eine andere
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