Setz dich über alles weg
lassen, und zwar nicht nur auf Schnupfen,
ha-ha...
Worden bekam von Milch Magenschmerzen —
seit jeher. Solange er sich vor Milch und Sahne hüte, sei alles in bester
Ordnung, aber er brauche bloß einen Löffel Pudding zu sich zu nehmen — und
bums! Er reichte jedem der Kinder eine gelbe Rübe. Und seine Senkfüße machten
ihn verrückt — Junge, junge, nachts sei das ein Brennen wie höllisches Feuer!
Außerdem habe er Krampfadern. Wenn sie schlimmer würden, wolle der Herr Doktor
ihn zu einem Chirurgen schicken und die Adern abbinden lassen — oder so was
Ähnliches... Jedenfalls mache ihm der Magen noch mehr zu schaffen als die
Krampfadern. Wenn man sich’s recht überlegt, enthalten alle Speisen Milch oder
Sahne, und er darf kein Fitzchen davon anrühren...
Dick stand auf und räkelte sich. »Na,
die Suppe war gut! Nichts geht über einen Teller gute Hausmachersuppe, man
behält sie im Magen. Vorwärts, Jungs, machen wir weiter!«
Worden bat mich, für einen Augenblick
mit ihm in den Keller zu kommen, er wolle mir etwas zeigen. Ich sagte, ich
würde erst die Kinder hinlegen und gleich nachkommen.
Er stand im Holzkeller und betrachtete
die Schaltdose. »Wer hat diese Schaltdose in den Holzkeller gesetzt?« Ich
erwiderte, die Elektrizitätsgesellschaft hätte es getan — vor etwa sedis
Monaten.
»Ja, das sieht den Herrschaften ähnlich!
Schauen Sie sich dieses Kabel an, ja! Wie, wenn Sie hier eingesperrt sind und
das Haus steht in Flammen und die Kinder sind oben — ich möchte wissen, was Sie
dann anfangen würden!« Ich hätte gern gewußt, wie es zugehen sollte, daß ich in
einem Raum eingesperrt sein würde, der keine Tür hat, und was zum Donnerwetter
hätte ich dort unten zu suchen, wenn das Haus brennt? Er kam mir mit einer
langen komplizierten Serie von Ohms, Amperes, Belastungen und Kabeln und
betonte, wie furchtbar gefährlich alle die Leitungen seien, die andere
installiert hatten.
Er müsse die ganze Anlage umbauen. Es
würde vielleicht ein wenig mehr kosten, als der Herr Doktor berechnet hatte,
aber dem Herrn Doktor würde es doch sehr komisch zumute sein, wenn sein Haus
samt den Kindern in Flammen aufginge, während er in seiner Praxis sitzt. »Dann
hilft Ihnen die ganze ärztliche Wissenschaft nichts mehr, das können Sie mir
glauben!«
Ich erinnerte ihn daran, daß durch die
ärztliche Wissenschaft immerhin das Geld hereinkomme, das wir brauchten, um die
Rechnungen zu bezahlen, und fragte ihn, wie hoch die Mehrkosten sein würden.
Ja, das wisse er nicht, er würde mit dem Herrn Doktor sprechen, aber es hätte
keinen Zweck, zweimal anzufangen, man sollte es lieber auf einmal erledigen...
Mississip war der Meinung, wenn sie
ohnehin die Küche aufreißen müßten, könnte man gleich ein paar Sächelchen
einbauen, die der kleinen Frau wirklich viel Freude bereiten würden, zum
Beispiel einen Gewürzschrank, einen versenkbaren Besenschrank und hier und dort
ein kleines Regal. In Anbetracht der schönen Aussicht würde er gern ein großes
Stahlfenster eingesetzt haben, aber lieber doch nicht...
Ich fragte ihn, wieviel das Fenster und
die Extraschränke kosten würden. Ja, es würde natürlich mehr Arbeit erfordern,
aber mit den paar Zutaten würde die Küche richtig hübsch werden. Dr. Jim werde
sicherlich nichts dagegen haben. Ärzte hätten gern in ihrer Praxis alles schön
bequem, und Dr. Jim würde seinem Frauchen die Hausarbeit bestimmt erleichtern
wollen, soweit Menschenhände es nur schaffen könnten. Wenn erst einmal alles
fertig wäre, würde die Küche genauso gemütlich sein wie eine Küche unten im
Süden — so bequem, als brauchte man nur auf den Knopf zu drücken...
Das kleine Frauchen war der Meinung,
Dr. Jim würde es unbedingt vorziehen, das Budget nicht zu überschreiten und die
Menschenhände möglichst schnell loszuwerden. Ich fragte, ob sie bis Weihnachten
fertig sein würden.
Dick sagte: »Na, bei diesem Wetter
können wir das Haus nicht von außen streichen, das ist mal sicher, aber davon
und von einigen anderen Kleinigkeiten abgesehen ja, sicher werden wir fertig
werden!«
Am fünfundzwanzigsten März saßen wir
alle rund um den Eßtisch und aßen Hausmachersuppe. Die Forsythien leuchteten
gelb gegen den blassen Frühlingshimmel. Die Kinder trugen noch Wollstrümpfe und
Jäckchen über den Baumwollkleidern. Ich hatte mich so an den ständigen kalten
Zug gewöhnt, daß ich bei der Hausarbeit keine Skihosen mehr trug, sondern Blue
jeans. Der Herd und der
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