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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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genug für das große Fahrzeug. Während er den platten Gehweg hinunterrollte, mähte der Autobus Parkuhren um wie Weizenhalme vor einem Mähdrescher und schob Autos beiseite, begleitet von einer Kakophonie blökender Autohupen und wütender Schreie.
    Der Bus pflügte durch das Warenangebot eines Souvenirladens und entfesselte einen Wirbelsturm aus bunten Postkarten und – wie Eddie einen entsetzlichen Moment lang glaubte – einem Frauenkörper. Doch es war nur eine Schaufensterpuppe, die für ein Sonderangebot an T-Shirts warb. Der rechte Außenspiegel wurde abgerissen, als der Bus an einem Gebäude entlangschrammte.
    Er erreichte eine Kreuzung. Reifen quietschten, als um ihn herum Autos bremsten, während Eddie den Bus auf eine schmale Gasse zusteuerte, die mehr ein Graben als eine Straße zwischen den angrenzenden Gebäuden war. Autos verschwanden in der Gasse, aber keines kam heraus.
    Kovacs Männer schossen wieder auf den Bus, nachdem sie geleerte Magazine gegen volle ausgetauscht hatten. Das Gaspedal gab unter Eddies Fuß plötzlich nach, und im noch intakten linken Außenspiegel konnte er erkennen, wie Qualm vom hinteren Ende des Busses aufstieg.
    »Komm schon, Baby, nur noch fünfzig Meter.«
    Der Motor hustete und lief wieder rund, dann spuckte er und machte seine letzten Zuckungen im Todeskampf. Eddie griff nach dem Mikrofon, während die Lücke zwischen den Gebäuden näher kam, jedoch nicht breiter wurde.
    »Achtung! Halten Sie sich fest!«
    Eddie spürte irgendwie, dass der Motor jeden Moment den Geist aufgeben würde, daher schob er den Schalthebel auf Leerlauf und rollte die letzten zehn Meter nur noch. Hinter sich hörte er, wie der Motor endgültig streikte und dabei ein Knirschen von sich gab, das Max’ Ingenieursherz zerrissen hätte.
    Der Autobus schob sich in die Gasse, mit einem Abstand von weniger als zehn Zentimetern zu den Gebäuden auf beiden Seiten. Der noch intakte linke Außenspiegel wurde abgebrochen. Eddie sah, dass sich die Straße vor ihm noch mehr verengte, weil ein Apartmenthaus ein kleines Stück weiter vorragte als seine Nachbarn. Er trat auf die Bremse, ehe der Bus das Gebäude rammte, zurückgeworfen wurde und an den gegenüberliegenden Apartments entlangrutschte. Dann verkeilte er sich komplett. Der abrupte Stopp löste einen neuen Chor ängstlicher Schreie von oben aus, doch daran, wie schnell die Schreie erstarben, konnte Eddie erkennen, dass niemand verletzt worden war.
    Ein großer roter Feuerlöscher war unter seinen Oberschenkeln in einer Halterung befestigt. Er löste die Klammern, die ihn fixierten, und schmetterte ihn gegen die Windschutzscheibe. Das Glas sprang zwar, zerbrach aber nicht. Wieder und wieder attackierte er die Scheibe, bis er ein ausreichend großes Loch geschaffen hatte. Er schlängelte sich hindurch, stützte sich bei der Landung mit einer Hand auf dem warmen Asphalt auf und suchte sein Heil in der Flucht. Als er sich kurz umdrehte, konnte er dichten Qualm hinter dem Bus hochwallen sehen. Kovacs Männer konnten nicht über das Fahrzeug klettern, daher würden sie zurücksetzen und den Apartmentblock umrunden, vorausgesetzt sie wurden nicht von anderen Fahrzeugen blockiert, die ihnen in die Gasse gefolgt waren.
    Er bog um die nächste Ecke und verlangsamte seinen Schritt auf normales Spaziertempo und verschmolz mit den Leuten, die von ihren Arbeitsstellen auf dem Heimweg waren oder mit ihren Familien essen gehen wollten. Nach einer Minute hörte er Reifen quietschen, während er in ein Taxi stieg. Es fädelte sich in den Verkehr ein, während der Fiat Bravo vor der Gasse bremste. Er hatte sie abgeschüttelt.
    Ein paar Minuten später drückte er dem Fahrer ein paar Euro in die Hand und sprang wieder aus dem Taxi, als es in einem kurzen Stau stehen blieb. Er kaufte sich an einem Zigarettenstand ein Einwegmobiltelefon. Danach suchte Eddie eine Bar auf, in der lebhafter Betrieb herrschte, bestellte bei der jungen Frau hinter der Theke ein Bier und wählte die Nummer des Hotels. Die Angestellten waren immer noch in heller Aufregung wegen des Mannes, der an den Balkonen zur Straße hinabgeklettert war, daher brauchte er einige Zeit, um zu erklären, dass mit Pistolen bewaffnete Männer in sein Zimmer eingebrochen waren. Der Angestellte an der Rezeption versprach, die
polizia
zu alarmieren. Eddie nannte ihm die Nummer seines neuen Mobiltelefons.
    Eine Viertelstunde später – Eddie hatte sein Bierglas geleert – zwitscherte sein Telefon.
    »Mr. Kwan?«

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