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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dreihundert speisende Gäste, war der Raum zu diesem Zeitpunkt bis auf einen Reinigungstrupp, der den Teppichboden mit Staubsaugern säuberte, ganz leer.
    Zielstrebig schlängelten sie sich zwischen den Tischen und Stühlen hindurch und betraten die Küche. Ein Koch schaute von seiner Arbeit hoch, sagte jedoch nichts, als die beiden hereinkamen. Linda senkte den Blick. Im Gegensatz zum Speisesaal herrschte hier ein geschäftiges Gewimmel, weil das Personal die nächste Mahlzeit vorbereitete. Aromatische Düfte stiegen aus Kochtöpfen auf, während Hilfsköche im Vierundzwanzigstundenrhythmus putzten, hackten und schnitten.
    Am Ende der Küche befand sich eine Tür, die zu einem hell erleuchteten Korridor führte. Dort fanden sie eine Treppe, stiegen sie hinab und passierten dabei eine Gruppe von Kellnerinnen auf dem Weg zur Arbeit. Weitere Leute begegneten ihnen, aber niemand schenkte ihnen die geringste Beachtung. Als Angehörige der Hausmeisterei waren sie praktisch unsichtbar.
    Mark entdeckte eine Klappleiter, die an einer Wand lehnte, und ergriff sie, um ihre Verkleidung zu vervollständigen.
    Da die
Golden Sky
festlag und sich die meisten Passagiere an Land aufhielten, war ihr Energieverbrauch minimal. Infolgedessen war der Maschinenbereich des Schiffes verlassen. Die nächsten Stunden verbrachten Linda und Mark damit, zwischen unzähligen Rohren, Leitungen und anderen Versorgungseinrichtungen herumzukriechen und nach etwas Ungewöhnlichem Ausschau zu halten. Im Gegensatz zu Juans Aufenthalt auf dem unglücklichen Schwesterschiff der
Sky
verlief ihre Suche ohne Hast und sorgfältig, aber das Ergebnis war am Ende das gleiche.
    »Nichts«, sagte Mark, und der frustrierte Unterton in seiner Stimme war eine Folge seines Zorns darüber, dass er nichts hatte herausfinden können. »Nicht ein verdammtes Ding, was nicht da sein dürfte. Nichts im Belüftungssystem oder innerhalb der Wasserversorgung.«
    »Sicher, das sind die Bereiche, von denen aus ein Virus sich am schnellsten ausbreiten würde.« Linda benutzte einen alten Baumwolllappen, um Schmierfett von ihren Händen zu wischen. »Was gibt es noch?«
    »Abgesehen davon, herumzulaufen und jede Oberfläche mit einem Zerstäuber zu besprühen, fällt mir nichts ein. Wenn wir hier unten so lange ungestört geblieben sind, dann gilt das sicher auch für die Responsivisten.« Er deutete nach oben, wo Leitungsrohre mit mannshohem Durchmesser an der Decke verankert waren. »Innerhalb von zwei Stunden könnte ich einen Teil davon auseinandernehmen und meine Verteilungsvorrichtung einbauen.«
    Linda schüttelte den Kopf. »Das Risiko, dabei erwischt zu werden, ist zu groß. Es muss etwas Einfacheres und Schnelleres sein.«
    »Ich weiß, ich weiß, ich weiß.« Mark massierte seine Schläfen, wo sich die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen bemerkbar machten. »Ich erinnere mich, dass Juan auf der
Golden Dawn
meinte, er wolle sich die Haupteinlassöffnungen der Klimaanlage ansehen. Das könnten wir doch auch mal überprüfen.«
    »Und wo sollen die sein?«
    »Oben. In der Nähe des Schornsteins höchstwahrscheinlich.«
    »Der Bereich ist aber ziemlich exponiert und von allen Seiten einsehbar.«
    »Dann sollten wir warten, bis es dunkel wird.«
    »Okay, lass uns in den öffentlichen Bereich zurückkehren und uns umziehen.«
    Nachdem sie den labyrinthartigen Maschinenraum verlassen hatten, gelangten sie in einen Korridor, in dem es von Menschen wimmelte. Angehörige des Gästeservice in ihren unterschiedlichen Uniformen trafen Vorbereitungen für die Rückkehr der Passagiere, während Techniker und Hilfskräfte zu den Maschinenräumen unterwegs waren, um die unmittelbar bevorstehende Abreise aus Istanbul einzuleiten.
    Ein kurzer Blick durch eine Türöffnung in der Nähe der Wäscherei ließ Linda schlagartig misstrauisch werden. Ein Mann in den Dreißigern, der eine Uniform ähnlich ihrer eigenen trug, stand vor der Wäscherei. Was ihr auffiel, war nicht der Mann selbst oder seine lässige Haltung. Es war die Art und Weise, wie er wegschaute, als sich ihre Blicke trafen. Sie erkannte den verstohlenen Blick, mit dem sie selbst vor ein paar Stunden auf den ersten Koch reagiert hatte, den sie in der Küche sahen. Es war der typische Blick von jemandem, der sich an einem Ort aufhielt, an dem er eigentlich nichts zu suchen hatte.
    Der Mann wandte sich halb ab, schaute dann jedoch über die Schulter. Sobald er feststellte, dass Linda ihn noch immer beobachtete, hatte er es

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