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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Opfer entfernt, aber Linda und Mark spielten ihre Nummer der eiligen Passagiere weiter und strebten mit langen Schritten zu den Autobussen. Sie hielten sich in der Nähe eines der Fahrzeuge, bis die junge Familie einem Angestellten an einem anderen Bus ihre Bordpässe vorgezeigt hatte und den Bus bestieg. Erst dann lösten sich Linda und Mark aus der Menge und eilten dorthin, wo sie ihren Mietwagen geparkt hatten.
    Während Linda in der offenen Hintertür stehen blieb, um neugierige Passanten daran zu hindern, einen Blick hineinzuwerfen, bearbeitete Mark eine der laminierten ID-Karten mit einem Instrument, das er eigens zu diesem Zweck auf der
Oregon
eingepackt hatte. Mit einen Skalpell entfernte er die transparente Kunststoffbeschichtung und schnitt das Foto aus. Dann setzte er ein Foto gleicher Größe von Linda ein und ließ die Karte durch ein batteriebetriebenes Laminiergerät laufen. Danach glättete er sie und entfernte ein paar überschüssige Kunststoffreste.
    »Bitte sehr, Mrs. Susan Dudley«, sagte er und zeigte Linda die noch immer warme Karte.
    »Du scheinst genau zu wissen, was du tust«, bemerkte Linda.
    »Ich war fünfzehn, als ich zum MIT kam, also kannst du davon ausgehen, dass ich alles weiß, was die Herstellung falscher ID-Karten betrifft.«
    In seiner Stimme schwang ein bitterer Unterton mit, den Linda sofort bemerkte. Sie sagte: »Es muss schlimm gewesen sein.«
    Mark hielt in seiner Tätigkeit inne und blickte zu ihr hoch. »Du kannst dir sicher vorstellen, dass es dort von überbegabten Strebern nur so wimmelte, aber ich fiel trotzdem auf. Aktenkoffer, Krawatte, diebstahlgeschützte Hosentaschen, das ganze Theater. Die Universitätsleitung versicherte meinen Eltern, dass sie persönliche Berater für hochbegabte Studenten habe, um ihnen nach ihrem Expressstudium den Übergang zu erleichtern. Was für ein Quatsch. Ich war in der konkurrenzbetontesten Umgebung der Welt völlig allein. Und es wurde noch schlimmer, als ich in die Privatwirtschaft ging. Deshalb sind Juan und ich zur Corporation gewechselt.«
    »Nicht wegen des Geldes?«, fragte Linda mit leisem Spott.
    »Ich will nicht prahlen, aber ich hatte sogar einen erheblichen Einkommensverlust, als ich dem Verein beitrat. Das war es aber wert, weißt du. Ihr behandelt mich wie euresgleichen. Als ich an der Entwicklung neuer Waffensysteme arbeitete, stolzierten da diese Macho-Generäle herum und betrachteten uns, als seien wir Insekten oder so etwas in der Richtung. Oder etwas, das man sich sofort von der Schuhsohle kratzt, wenn man drauftritt. Sicher, ihnen gefielen die Spielzeuge, die wir ihnen schenkten, aber sie hassten uns dafür, dass wir liefern konnten, was sie wollten. Es war wieder wie in der High School Cafeteria. Wo die Militärheinis zusammenhockten wie die von allen verehrten Sportskanonen – und wir anderen strichen um sie herum, immer in der Hoffnung, wenigstens bemerkt zu werden. Es war traurig, wirklich.
    Auf der
Oregon
passiert so etwas nicht. Wir sind alle im gleichen Team. Du und Linc und Juan geben Eric und mir nicht das Gefühl, wir seien Fremdkörper, obwohl wir diese Sache mit der Hochbegabung und der Liebe zur Wissenschaft ein wenig weit treiben. Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich nicht das Gefühl, mir einen freien Tisch suchen zu müssen, wenn ich mich entscheide, mich in die Messe zu setzen.« Plötzlich verzog er die Miene, als hätte er viel zu viel gesagt, grinste sie an und meinte: »Ich hoffe, du schickst mir jetzt keine Rechnung für deine Therapie.«
    »Heute Abend kannst du mir an Bord ein Bier spendieren.«
    Mark sah sie verwirrt an, dann spielte ein wissendes Lächeln um seine Lippen. »Wir verlassen die
Golden Sky
nicht, ehe wir etwas gefunden haben, richtig?«
    Mit einer schockierten Geste legte sie sich eine Hand auf die Brust. »Beschuldigst du mich etwa, Eddies Befehlen nicht zu gehorchen?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Überrascht?«
    »Nee.«
    »Machst du mit?«
    »Ich bin doch gerade dabei, den zweiten Ausweis zu fälschen, oder?«
    »Guter Mann.«
    Mark schob die beiden Karten in ein Gerät, das an einen Laptop angeschlossen war, und codierte die Magnetstreifen neu. Zehn Minuten später standen er und Linda am Fuß der Gangway der
Golden Sky.
In der Nähe hievte ein Gabelstapler durch eine große Luke Paletten ins Schiff, während Möwen das Schiff mit lautem Geschrei umflatterten – wie Kampfflugzeuge bei einer Luftschlacht.
    »Ist alles in Ordnung, Mr. Dudley?«, fragte der

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