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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eine tiefe Kerbe in die Außenseite seines Oberschenkels grub. Er feuerte zwar abermals, aber es war, als sei es seinem Ziel egal.
    Juan zuckte mit keiner Wimper, als die Kugeln um ihn herumpfiffen. Er feuerte ruhig weiter, bis er sein Ziel erreichte. Zwei Kugeln trafen den Quad-Fahrer in den Hals, durchschnitten sämtliche Bänder und Sehnen, so dass der Kopf von seinem Halsstumpf kippte. Das ATV setzte seine Fahrt bergauf wie eine moderne Version von Washington Irvings kopflosem Reiter fort. Als es auf Cabrillos Höhe gelangte, streckte dieser den Fuß aus, um den Torso mit einem Tritt aus dem Sattel zu befördern. Die toten Finger, die den Gasgriff festgehalten hatten, lockerten sich und gaben ihn frei. Die Maschine rollte aus.
    Cabrillo schwang sich hinauf und folgte Max. Dabei jagte er so schnell den Hügel hinauf, dass er fast über die Kuppe flog. Der Truck hatte einen Vorsprung von fast fünfhundert Metern herausgefahren, aber als ein weiteres panzerbrechendes Projektil das Gestein vor dem Fahrer zertrümmerte, wich dieser mit einer scharfen Lenkbewegung aus und gab Juan die Chance, den Vorsprung zu verkürzen.

38
    Mark Murphy hatte sich nie schlechter gefühlt. Seine Nase war gerötet und schmerzte bei jeder Berührung, aber er musste sie ständig putzen, daher fühlte es sich an, als würde sie niemals mehr heilen. Um seine Lage noch zu verschlimmern, musste er fortwährend niesen, meistens gleich vier oder fünf Mal hintereinander. Sein Kopf fühlte sich an, als sei er bis zum Platzen mit Watte gefüllt, und es klang, als rollten bei jedem Atemzug Murmeln klirrend durch seine Brust.
    Wenn es einen Gedanken gab, der ihn tröstete, dann war es der, dass er in seinem Unglück nicht alleine war, denn fast jeder auf der
Golden Sky
befand sich in einem ähnlichen Zustand. Linda Ross’ Symptome waren nur wenig schlimmer als seine, auch sie war der Virusinfektion nicht entgangen, die das Schiff wie ein Buschfeuer überfallen hatte. Alle paar Sekunden hatte sie einen Schüttelfrostanfall. Die meisten Passagiere verkrochen sich in ihren Kabinen, während die Küche gallonenweise Hühnersuppe ausgab und das Sanitätspersonal massenweise Erkältungstabletten verteilte.
    Sie waren in der Bibliothek allein, saßen einander gegenüber, und jeder hatte für den Fall, dass irgendwer hereinkam, ein offenes Buch auf dem Schoß. Beide hatten Berge von gebrauchten Taschentüchern auf dem nächsten Beistelltisch deponiert. »Jetzt verstehe ich auch, weshalb sie sich entschieden haben, das Virus auf einem Kreuzfahrtschiff freizusetzen.«
    »Und warum?«
    »Sieh uns doch mal an. Zum einen hängen wir hier wie Ratten in der Falle und kochen sozusagen in unserem eigenen Saft. Jeder ist und bleibt dem Virus ausgesetzt, bis auch wirklich jeder davon infiziert wurde. Zweitens gibt es nur einen einzigen Arzt und eine Krankenschwester. Wenn jeder zur gleichen Zeit krank wird, sind sie einfach überfordert. Hätten sich diese Terroristen eine Stadt vorgenommen, gäbe es dort eine Menge Krankenhäuser und daher viel kürzere Zeitspannen, in denen infizierte Menschen ihre Freunde und Nachbarn würden infizieren können. Ein massenweiser Ausbruch könnte ziemlich schnell eingedämmt und die Opfer in Quarantäne gesteckt werden.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, sagte sie lustlos. Ihr ging es einfach zu schlecht, um sich an einer Unterhaltung zu beteiligen.
    Ein paar Minuten später sagte Murph: »Lass uns alles noch einmal von vorn durchgehen.«
    »Mark, bitte, das haben wir mindestens schon tausend Mal getan. Es ist nicht die Belüftung und die Wasserversorgung, es ist nicht das Essen oder irgendetwas anderes, das wir mehrmals überprüft haben. Um diesen Eimer auseinanderzunehmen und nach irgendeiner Verbreitungsvorrichtung zu suchen, wäre ein Heer von Technikern nötig.«
    Murph hatte auch ohne Erkältung keine Lösung finden können, und es bestand wenig Hoffnung, dass es ihm ausgerechnet jetzt gelingen würde. Aber er gehörte nicht zu denen, die schnell aufgaben.
    »Komm schon, Linda. Denk nach. Das hier ist doch im Grunde eine schwimmende Stadt. Was braucht man, um eine Stadt zu betreiben?« Sie sah ihn mit einem Blick an, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie nicht daran interessiert war, sich an seinem Spiel zu beteiligen. Daher beantwortete er seine Frage selbst. »Essen, Wasser, Sanitäranlagen, Müllbeseitigung und Elektrizität.«
    »Ja, sie werden den Müll vergiften.«
    Er ignorierte ihren Sarkasmus. »Oder betrachten

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