Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
diesem Fall traf es zu.
    Er ging weiter und entdeckte schließlich eine massive Tür mit der Aufschrift: MASCHINENRAUM unbefugten ist das betreten verboten. Hinter der Tür befanden sich ein kleiner Vorraum sowie ein zweites schalldichtes Schott. Er trat gebückt hindurch und stieg dann drei Treppen hinunter, ehe er in einen Geräteraum vor dem Hauptmaschinenraum gelangte. Seine Taschenlampe riss ein Paar Generatoren, die nebeneinander standen, und ganze Reihen von Computerkontrollen aus dem Dunkel. Eine massive Schiebetür weiter achtern führte in den Maschinenraum. Beherrscht wurde der höhlenartige Raum von zwei mächtigen Schiffsmotoren, von denen jeder die Größe eines Lastwagens besaß. Er legte eine Hand auf einen Motorblock. Er war so kalt wie Stein. Die
Golden Dawn
musste seit mindestens zwölf Stunden ohne Energie sein, damit die Maschine bis auf Außentemperatur abkühlen konnte. Über ihm verschmolzen die Abgasleitungen der Maschinen zu einem einzigen Rohr, das bis zum großen Schornstein aufstieg.
    Anders als in Hunderten anderer Maschinenräume, in denen sich Juan schon mal aufgehalten hatte, spürte er hier gar nicht die nahezu greifbare Kraft, dieses Gefühl der Stärke und Ausdauer, zu denen diese Maschinen fähig waren. Er empfand nichts als die eisige Kälte einer Gruft. Und wusste: wenn Max bei ihm wäre, würde sein Ingenieurstolz von ihm verlangen, die Dieselmotoren anzulassen, nur um sie wieder zum Leben zu erwecken.
    Er schaltete sein Funkgerät ein, rief Hux, dann Mark und schließlich die
Oregon,
aber auf Grund von Interferenzen hörte er nichts anderes als atmosphärisches Rauschen. Juan beschleunigte seine Schritte und richtete die Taschenlampe auf die Anlagen – er suchte nach irgendetwas Ungewöhnlichem, schritt durch eine weitere wasserdichte Tür und stand in der Abwasseraufbereitung des Schiffes. Er ging weiter. Es folgten ein weiteres Paar ruhender Generatoren sowie die Meerwasserentsalzungsanlage der
Dawn.
Unter Anwendung einer Technik, die umgekehrte Osmose genannt wurde, nahm das Wasseraufbereitungssystem Meerwasser auf und entzog ihm fast einhundert Prozent seines Salzgehalts, so dass man es ungefährdet trinken konnte. Diese eine Maschine lieferte Wasser für die Küchen, die Wäscherei und jedes Badezimmer an Bord des Schiffes. Von den zwei Orten, die ihm einfielen, um ein tödliches Virus freizusetzen und sicherzugehen, dass es jeden an Bord infizierte, war dies der erste. Den zweiten – die Belüftungsanlage – würde er später aufsuchen und kontrollieren.
    Cabrillo verbrachte zehn Minuten damit, die Entsalzungsanlage zu untersuchen, indem er sich Werkzeug von einer Werkbank in der Nähe holte, um Inspektionsklappen aufzuschrauben und ins Innere der Anlage zu blicken. Er fand keinen Hinweis auf irgendeine Manipulation oder eine kürzlich erfolgte Inspektion. Die Schrauben waren allesamt fest angezogen, und die Schmiere fühlte sich sogar durch seine Schutzhandschuhe rau und sandig an. Nichts wies darauf hin, dass ein fremdes Objekt wie zum Beispiel der Inhalt von Giftfläschchen in den Wasserkreislauf eingeleitet worden war.
    Die Explosion erfolgte ohne Vorwarnung. Es rumpelte irgendwo hinter dem Maschinenraum und hallte tief im Schiff wider. Und während das dumpfe Geräusch abnahm und verstummte, schüttelte ein weiterer dumpfer Knall die
Golden Dawn
durch. Cabrillo blieb stehen und versuchte sofort, sein Team per Funk zu warnen, als eine dritte Sprengladung explodierte.
    In der einen Sekunde beugte sich Juan noch über die Entsalzungsanlage, und in der nächsten befand er sich schon auf der anderen Seite des Raums. Sein Rücken war ein einziges glühendes Meer von Schmerzen, nachdem er rücklings gegen eine Wand geschleudert worden war. Er stürzte auf das Deck, als eine vierte dröhnende Detonation durch das Schiff lief. Die Explosion erfolgte von seiner Position aus betrachtet weiter vorn, und dennoch konnte er spüren, wie die Druckwelle durch den Maschinenraum raste und ihn zu Boden presste. Taumelnd kam er auf die Füße, um seine Taschenlampe, die an die zehn Meter weit geflogen war, wieder an sich zu bringen. Sobald sich seine Finger um die Lampe legten, veranlasste ihn sein sechster Sinn, sich umzudrehen. Hinter sich nahm er eine Bewegung wahr. Auch ohne elektrischen Strom funktionierten die der Schwerkraft gehorchenden wasserdichten Schotts einwandfrei. Die dicken Stahlplatten begannen sich von der Decke herabzusenken, um die offenen Durchgänge zu

Weitere Kostenlose Bücher