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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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    Ein anderes Geräusch drang an Juans Ohren, und er wirbelte rechtzeitig herum, um mitzuerleben, wie eine Wand schäumenden Wassers unter Deck hochwallte und durch Roste gepresst wurde, die den Zugang zur Bilge unterhalb des Maschinenraums gestatteten.
    Eine fünfte Explosion schüttelte die
Golden Dawn
durch und ließ sie bis in die Grundfesten erzittern.
    Während er auf die herabgleitende wasserdichte Tür zurannte, wusste Juan, dass derjenige, der die Passagiere und die Mannschaft vergiftet hatte, auf dem Schiff Sprengladungen versteckt hatte, um sämtliche Beweise für dieses Verbrechen zu beseitigen. Das Ganze schien eine verborgene Bedeutung zu haben, aber jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Das Wasser, das von unten heraufdrückte, stand ihm bereits bis zu den Knöcheln, als er unter der ersten Tür durchtauchte, mit gut anderthalb Metern Platz über dem Kopf. Durch den Schutzanzug behindert, rannte er so gut er konnte quer durch den nächsten Raum und passierte die Kläranlage ohne einen weiteren Blick. Seine Füße tauchten deutlich tiefer ins weiterhin steigende Wasser ein. Sein Atem pfiff in seinen Ohren und beanspruchte die Luftfilter des Anzugs enorm.
    Die nächste Tür war nur noch siebzig Zentimeter davon entfernt, mit der Unterkante auf dem Deck aufzuschlagen. Juan legte einen Zwischenspurt ein und warf sich aus vollem Lauf hin, so dass er bäuchlings durch den Spalt rutschte und das Wasser vor seinem Helmvisier schäumte. Sein Helm stieß gegen die Unterkante der Tür. Er zwängte sich darunter, machte sich dabei so platt wie möglich und wand sich hin und her, um durchzurutschen, ohne sich den Anzug einzureißen. Er spürte das Gewicht der Tür, schnellte so gut er konnte vorwärts und schob seinen Oberkörper und seine Oberschenkel durch die schmale Öffnung. Er wollte sich zwar zur Seite wegrollen, aber das Tor sank weiter herab. In einem gewagten Schritt winkelte er ein Bein an und klemmte seinen Fuß zwischen die Tür und die Schwelle.
    Die Tür wog mindestens eine Tonne, daher verzögerte Cabrillos künstliches Bein ihr Absinken für nur eine einzige Sekunde, aber diese Zeit reichte ihm, um sein anderes Bein unverletzt durch den Spalt zu ziehen.
    Das völlig pulverisierte künstliche Bein blieb unter der Tür eingeklemmt und ließ zu, dass Wasser unkontrolliert in den Hauptmaschinenraum strömte. Außerdem nagelte es Juan hilflos auf dem Boden fest, denn gleichgültig, wie sehr er sich auch bemühte, er konnte seine Prothese nicht aus ihrer Zwangslage befreien.
    Cabrillo war im Maschinenraum eines zum Untergang verurteilten Schiffes gefangen, und ganz gleich, wie verzweifelt er an den Einstellknöpfen seines Sprechfunkgeräts drehte, er empfing nur atmosphärische Störungen.

9
    Max Hanley brauchte Halis entsetzten Schrei nicht zu hören, um zu erkennen, dass auf der
Golden Dawn
eine Reihe von Explosionen stattgefunden hatte. Er konnte auf dem Hauptmonitor der
Oregon
die weißen Wassersäulen sehen, die an der Seite des Kreuzfahrtschiffs nacheinander in die Höhe schossen. Es sah zwar aus, als wäre die
Golden Dawn
von Torpedos getroffen worden, aber er wusste, dass das unmöglich war. Die Radarschirme waren leer, und das Sonar hätte die Abschüsse sicherlich aufgezeichnet.
    Während sich der Qualm verzog, richtete Eric die Restlichtkamera auf einen der beschädigten Bereiche. Das Loch war so groß, dass ein Mensch bequem hindurchgehen konnte, und Meerwasser strömte in beängstigenden Mengen in die Öffnung. Bei vier identischen Durchbrüchen entlang der Wasserlinie wurden zu viele Kammern überflutet, um das Schiff noch retten zu können, zumal die Stromzufuhr zu den Lenzpumpen unterbrochen war. Er schätzte, dass die
Golden Dawn
in etwa einer Stunde sinken würde.
    Max tippte auf die Funkkonsole. »George, schmeiß dich in den Vogel und flieg rüber zur
Dawn.
Eine Serie von Versenkladungen ist soeben hochgegangen, unsere Leute sind in Schwierigkeiten.«
    »Verstanden«, antwortete Gomez Adams sofort. »Soll ich drüben landen?«
    »Auf keinen Fall. Bleib über dem Kahn stehen und warte auf weitere Anweisungen.« Max wechselte den Kanal. »
Oregon
an Cabrillo. Melde dich, Juan.« Atmosphärisches Rauschen füllte das Operationszentrum. Hali justierte den Transceiver und suchte das Signal des Chefs, konnte es aber nicht finden. »Julia, bist du da? Eddie?«
    »Ich bin hier«, dröhnte plötzlich eine Stimme aus den Lautsprechern.

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