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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihren Anzügen klebte, vernichtet hatten, entfernte sie das Klebeband über dem Reißverschluss und befreite sich von dem einengenden Kleidungsstück. Die warme und feuchte Luft war das reinste Labsal. »Mein Gott, fühlt sich das gut an.«
    »Wie recht du hast«, sagte Eddie, schälte sich aus seinem Anzug und ließ ihn im Boot liegen.
    Er geleitete die immer noch in ihrem Anzug steckende Jannike die teflonbeschichtete Rampe hinauf, die sie benutzten, um das SEAL-Boot zu Wasser zu lassen. Julia kümmerte sich um sie. Sie würde sie in die Sanitätsstation hinunterbringen und in der Quarantäneabteilung eine Reihe von Tests durchführen, um festzustellen, ob die junge Frau infiziert war. Erst danach dürfte Janni mit der Mannschaft in Kontakt treten.
    Max Hanley erschien, während Eddie Vorbereitungen traf, das Zodiac zu versenken. Seine Miene verriet Eddie, dass für die anderen nicht alles so gut gelaufen war wie für ihn und Julia. »Was ist passiert?«
    »Mark ist sicher an Bord des Robinson, aber wir haben jede Verbindung mit Juan verloren.«
    »Verdammt. Dann gehe ich zurück. Er muss irgendwo im Maschinenraum stecken.«
    »Sieh selbst.« Max deutete zu dem sinkenden Kreuzfahrtschiff hinüber. Als sein Kiel aufriss, hatte sich die Menge des in den Rumpf eindringenden Wassers mindestens vervierfacht. »Dazu ist keine Zeit mehr.«
    »Max, Juan ist da drüben, um Gottes Willen!«
    »Meinst du, das weiß ich nicht?« Hanley hatte seine Emotionen eisern im Griff.
    Für die
Golden Dawn
hatte das letzte Stündlein geschlagen. Die Bullaugen unterhalb des Hauptdecks waren längst untergetaucht, und da ihr Rückgrat gebrochen war, lag ihr Mittelteil tiefer im Wasser als der Bug und das Heck. Die beiden Männer verfolgten schweigend, wie das Schiff Stück für Stück in den Fluten verschwand.
    Luft, die im Rumpf eingeschlossen war, suchte sich mit aller Macht einen Weg nach draußen. Fenster zerbarsten, und Türen wurden von dem enormen Druck aus ihren Rahmen gerissen. Die See wusch über ihre Reling und begann zu den oberen Decks hinaufzusteigen. Dabei schossen immer wieder schäumende Wasserfontänen hoch. Von ihrem Standort aus sah es aus, als sei die
Golden Dawn
von kochendem Wasser umgeben.
    Als der Ozean die Kommandobrücke der
Dawn
erreichte, zerplatzten die Sicherheitsglasscheiben. Trümmer und Gerümpel quollen aus dem Rumpf – Deckstühle vorwiegend, aber auch eins der Rettungsboote hatte sich aus den Davits losgerissen und trieb nun kieloben.
    Max wischte sich die Augen, als das Dach der Kommandobrücke versank und über dem Wasser nur noch die Funkmasten und der Schornstein zu sehen waren. Luftblasen wühlten den Ozean auf, während die See das Schiff Stück für Stück verschlang.
    Eric Stone saß im Operationszentrum und steuerte von der Waffenstation aus die Suchscheinwerfer. Er richtete den stärksten Scheinwerfer auf den Schornstein der
Dawn.
Die Goldmünzen des Logos funkelten im grellen Licht. Das Meer sprudelte wie eine Thermalquelle, während der Robinson darüber in der Luft stand.
    Max flüsterte Juans Namen und bekreuzigte sich, als vom oberen Rand des Schornsteins nur noch dreißig Zentimeter zu sehen waren. Ein letzter Rest Luft schoss plötzlich aus dem Kamin und schleuderte wie aus einer Kanone ein gelbes Objekt hoch in die Luft. Es stieg gut zehn Meter hoch und flatterte wie ein junger Vogel, der zu fliegen versucht.
    »Heilige Sch–« Er konnte nicht glauben, was er da sah.
    Das gelbe Objekt war einer ihrer Chemikalienschutzanzüge, und das Flattern waren Cabrillos rudernde Arme und strampelnde Beine. Juans Flugbahn trug ihn aus dem Schornstein und über die Reling, ehe er zurück ins Meer fiel. Der Aufprall musste ihn benommen gemacht haben, denn einige Sekunden lang trieb er reglos auf den Wellen, ehe er von dem sinkenden Schiff wegzuschwimmen begann. Eric verfolgte ihn mit dem Suchscheinwerfer bis zu dem gekenterten Rettungsboot. Juan kletterte auf seinen Rumpf, drehte sich auf den Knien zur
Oregon
und machte eine tiefe, theatralische Verbeugung.
    Eric revanchierte sich mit einem langen Ton aus dem Nebelhorn der
Oregon.

10
    Dr. Julia Huxley arbeitete derart konzentriert, dass sie nicht bemerkte, wie Mark Murphy und Eric Stone in das Labor neben der Sanitätsstation stürmten. Sie war voll und ganz in die winzige Welt vertieft, die ihr starkes Mikroskop enthüllte, und erst als Murph sich räusperte, blickte sie von ihrem Computerbildschirm hoch.
    Über diese Störung war sie

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