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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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um auf Händen und Knien an der Decke zu landen. Dabei achtete er darauf, die Taschenlampe nicht zu verlieren. Er drosselte die Luftzufuhr in seinem Schutzanzug, um den Druck und damit gleichzeitig seinen Auftrieb zu vermindern. Sonst wäre er völlig bewegungsunfähig an der Decke kleben geblieben.
    Er ließ den Lichtstrahl herumwandern und fand Julia und ihren jungen Schützling, die sich an einem Geländer festhielten, die Beine nach oben, da die Luft ihre Anzüge im Fußbereich aufblähte. Er kroch zu ihnen hinüber und versetzte Hux’ Bein einen sanften Stoß, damit sie losließ und frei im Wasser trieb. Das Gleiche machte er auch bei Janni und verminderte dann bei beiden die Luftzufuhr ihrer Anzüge. Er schickte sich an, zur offenen Tür zu kriechen, spürte dabei aber, dass sich Julia seinen Bemühungen widersetzte. Sie tippte ihm auf die Schulter und brachte ihr Helmvisier dicht an seins heran.
    »Ich habe den Koffer mit den Proben verloren«, rief sie, wobei sich die Schwingungen ihrer Stimme durch das Plastikmaterial fortsetzten und er die Worte verstehen konnte. »Wir müssen ihn suchen.«
    Eddie schaute auf die Masse Krempel, der in der Garage herumwirbelte: Handtücher, Schwimmwesten, Handtaschen, Cremedosen und Kühlboxen. Da konnte es Stunden dauern, den Koffer zu finden, und wenn er durch die offene Tür hinausgespült worden war, dürfte er mittlerweile unterwegs zum Meeresgrund sein, einige tausend Meter unter dem Schiff.
    »Keine Zeit«, hielt er ihr entgegen.
    »Eddie, wir brauchen diese Gewebeproben aber.«
    Seine Antwort bestand darin, dass er ihre Hand ergriff und sie zur offenen Tür zog.
    Das plötzlich in die Bootsgarage eindringende Wasser hatte den Schwerpunkt der
Golden Dawn
verlagert, und das Schiff neigte sich noch weiter zur Seite. Die auf den Schiffsrumpf einwirkenden Kräfte wurden allmählich übermächtig, und tief unten, entlang des Kiels, riss der Stahl. Der Klang ihrer Totenglocke hallte ebenso gespenstisch über den Ozean wie der Trauergesang der Wale beim Tod eines ihrer Gefährten.
    Julia und Eddie zogen Jannike durch die Öffnung. Sobald sie das Schiff hinter sich hatten, drehte Eddie die Luftzufuhr seines Anzugs auf und schoss zur Wasseroberfläche hoch.
    Die
Oregon,
die sich in ihrer nächsten Nähe befand, erstrahlte in der vollen Pracht ihrer zahlreichen Lampen. Suchscheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit, wanderten über das Deck der
Golden Dawn
und tasteten sich an ihrer Wasserlinie entlang. Das Zodiac-Schlauchboot, das in der Nähe der Bootsgarage vertäut worden war, tanzte nicht weit entfernt auf den Wellen. Die Schnur zum Schiff war straff gespannt, und der Zug des sinkenden Schiffes ließ seinen Bug bereits ins Wasser eintauchen. Während Eddie die Leine von einer Öse löste, die an den Schiffsrumpf angeschweißt war, wischte der Lichtstrahl eines Suchscheinwerfers von der
Oregon
über sie hinweg und kehrte dann zurück, um sie in seinem grellen Licht zu baden. Julia und Jannike winkten aufs Heftigste. Der Schweinwerfer blinkte zur Bestätigung.
    Der Robinson schwebte von der anderen Seite des Kreuzfahrtschiffs herüber. George Adams ließ ihn lange genug in der Luft über ihnen stehen, bis er sah, dass sie alle wohlauf waren, ehe er sich wieder entfernte, um ihnen den hurrikanähnlichen Luftwirbel des Rotors zu ersparen.
    Eddie rollte sich über den Randwulst des Zodiac und hievte Julia und Janni an Bord. Er brauchte nur Sekunden, um den Motor anzuwerfen, und schon flitzte das kleine Boot über die Wellen in Richtung
Oregon.
Das Schott über der mittschiffs gelegenen Bootsgarage des Trampfrachters stand offen, und ein Team in Schutzanzügen, bewaffnet mit Sprühflaschen konzentrierter Bleichlösung, hielt sich bereit, um ihre Anzüge zu dekontaminieren.
    Eddie ließ das Zodiac in kurzer Entfernung vom Schiff auf den Wellen tanzen. Da das Funkgerät nach seinem ausgiebigen Bad im Ozean ausgefallen war, konnte er sich mit den Helfern nicht in Verbindung setzen. Aber jeder wusste auch so, was er zu tun hatte. Sie warfen ein paar Bürsten zum Zodiac hinüber und öffneten die starken Spritzdüsen der Bleichmittelcontainer. Eddie und Julia schrubbten zuerst Jannike und sich danach gegenseitig ab. Dabei achteten sie darauf, dass jeder Zentimeter ihrer Schutzanzüge gründlich gereinigt wurde. Als sie damit fertig waren, schwappten zwanzig Zentimeter Bleichlösung auf dem Bodenbrett des Zodiac.
    Als Julia sicher sein konnte, dass sie jede Infektionsquelle, die an

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