Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Spiel steht, wird unsere Lebensweise als die einzig verantwortungsvolle angesehen werden.«
    »Ich habe in
Generations
von den sinkenden Geburtenraten in den Dörfern in der Umgebung unserer neuen Klinik in Sierra Leone gelesen«, fuhr der Regisseur fort.
Generations
war das zwei Mal im Jahr erscheinende Magazin der Gemeinschaft.
    Severance nickte. »Überall dort, wo wir uns in größerer Entfernung vor jenen Orten niederließen, an denen christliche und muslimische Missionare ihrem Gewerbe nachgegangen sind und die Menschen mit ihren Lügen verdorben haben, waren wir erfolgreicher, als wir anfangs gehofft hatten. Wir überzeugen die Dorfbewohner davon, dass die Verhinderung ungewollter Schwangerschaften ihren Lebensstandard weitaus spürbarer hebt als die Almosen und Plattitüden diverser Religionsgemeinschaften.«
    »In dem Artikel stand aber nicht, dass unser aller Leben nach unserer Auffassung durch Intra-branen-Interferenz beeinflusst wird und wie wir uns dagegen wehren können.«
    Diesmal schüttelte Thom den Kopf. »Die Tatsache, dass eine fremde Wesenheit in einem Paralleluniversum neben unserem existiert, können sie unserer Meinung nach noch nicht begreifen. Dazu ist es noch zu früh. Die Philosophie, die unser Handeln bestimmt, kommt erst später. Im Augenblick beschränken wir uns darauf, die regionalen Geburtenraten zu senken.«
    Der Regisseur gab sich damit zufrieden und prostete dem Paar mit seinem Drink zu, ehe er im Gedränge verschwand, damit die anderen im Gewimmel rund um die Severances ebenfalls ihre Glückwünsche loswerden konnten.
    »Ein guter Mann«, flüsterte Heidi ihrem Ehemann zu.
    »Sein letzter Film hat über zweihundert Millionen eingespielt, aber seine Spenden während der letzten zwölf Monate sind auf fünf Prozent zurückgegangen.«
    »Ich spreche mal mit Tamara.« Tamara war die aktuelle Vorzeigefrau des Regisseurs und eine von Heidis Günstlingen.
    Thom schien ihr nicht zuzuhören, während er in die Tasche seines Jacketts griff, wo sein Mobiltelefon vibrierte. Er holte es heraus, klappte es auf, nannte seinen Namen und lauschte eine Minute lang, ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern. »Danke«, sagte er schließlich und klappte das Telefon wieder zu. Er sah Heidi an. Ihre strahlenden Augen und ihr Lächeln waren heller als der Elf-Karat-Diamant an ihrem Hals. »Das war Kovac«, sagte Thom leise, damit niemand sonst es hören konnte. »Ein Frachter meldete soeben, im Indischen Ozean ein Wrack gesichtet zu haben.«
    »O mein Gott!«
    »Es wurde anhand eines Rettungsboots eindeutig als die
Golden Dawn
identifiziert.«
    Heidi Severance griff sich an den Hals, während ihre Haut sich rötete.
    »Es gab keine Überlebenden.«
    Ihr Lächeln blühte schlagartig auf, und sie sprudelte hervor: »Das ist wunderbar, einfach wunderbar.«
    Thom wirkte so, als wäre eine riesige Last von seinen Schultern genommen worden. »Nur noch ein paar Wochen, Liebling, und alles, wofür wir und dein Vater gearbeitet haben, wird endlich eintreten. Die Welt wird wiedergeboren werden, und diesmal werden wir sie nicht verderben.«
    »Sie wird nach unseren Vorstellungen wiedergeboren«, fügte Heidi hinzu und ergriff seine Hand. Sie verschwendete keinen Gedanken an die siebenhundertdreiundachtzig Männer, Frauen und Kinder, die mit dem Kreuzfahrtschiff untergegangen waren, viele davon waren Mitglieder ihrer Organisation gewesen. Verglichen mit der Anzahl derer, die demnächst sterben würden, war es allerdings ein unbedeutender Verlust.

12
    Weniger als zwölf Stunden, nachdem sie den Untergang der
Golden Dawn
gemeldet hatten – allerdings ohne etwas von ihrem Besuch an Bord des Wracks zu erwähnen –, hatten Cabrillo und sein Team noch keinen fest umrissenen Plan. Aber immerhin eine grobe Richtung. Dass sie diesem Geheimnis auf den Grund gehen würden, stand außer Frage.
    Die Corporation war ein streng profitorientiertes Unternehmen, das jedoch nach Juan Cabrillos Moralvorstellungen geführt wurde. Es gab Aufträge, die sie niemals annehmen würden, ganz gleich wie viel Geld ihnen auch dafür geboten wurde. Und dann ergaben sich Gelegenheiten, etwas Gutes, etwas Richtiges zu tun, ungeachtet des Profits, der am Ende winkte. Wie schon bei früheren Gelegenheiten, wenn keine Chance auf eine Honorierung bestand, hatte Juan seiner Mannschaft die Chance geboten, die
Oregon
zu verlassen, bis die laufende Mission abgeschlossen wäre. Er hatte keine Hemmungen, sein Leben für eine Sache aufs Spiel zu setzen,

Weitere Kostenlose Bücher