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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Ich dachte mir, dass es dir gefällt.«
    Ein antikes Interkom, an einer Wand angebracht, krächzte wie ein asthmatischer Papagei. »Juan, hier ist Linda.«
    Juan schlug mit der Handkante auf den Sprechen-Knopf. »Lass hören, Linda.«
    »Ich bin im Konferenzraum. Eric und Murph sind ebenfalls hier. Wir warten nur noch auf dich, Max und Julia.«
    »Hux ist bei mir«, antwortete Cabrillo. »Als ich Max das letzte Mal sah, saß er in seiner Kabine und diskutierte schon wieder mit seiner Ex herum.«
    »Ich schicke Eric hin, um ihn zu holen. Ich jedenfalls bin allzeit bereit.«
    »Wir sind in einer Minute dort.« Juan wandte sich zu Julia Huxley um. »Geh schon vor. Ich komme gleich nach.«
    Sie schob die Hände in die Taschen ihres Laborkittels und trat in den Fahrstuhl, der sie zum Operationszentrum hinunterbringen würde. Es war der direkteste Weg zum Konferenzraum.
    Juan trat auf die Laufbrücke hinaus, wo der Wind sein leichtes Baumwollhemd bauschte. Er konnte die ferne Wüste im Gaumen schmecken, als er einen tiefen Atemzug machte. Obwohl stets vom Meer angezogen, seit er ein Kind war, übte die Wüste einen ähnlichen Reiz auf ihn aus. Genauso wie der Ozean war sie ein Element, das sowohl unbewohnbar als auch völlig gleichgültig war, und dennoch, seit unvordenklichen Zeiten hatten die Menschen immer wieder beide aus Profitgier und Forscherdrang durchquert.
    Wäre er in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort geboren worden, so konnte sich Cabrillo durchaus vorstellen, eine Kamelkarawane durch die weglose Sahara oder durch die Rub’ al-Khali Saudi-Arabiens, das sogenannte »Leere Viertel«, zu führen. Es war immer das Geheimnis dessen, was hinter der nächsten Welle, der nächsten Düne lag, das ihn anlockte.
    Er hatte noch nicht die geringste Ahnung, wohin es führen würde, wenn sie sich eingehender mit den Todesfällen auf der
Golden Dawn
beschäftigten. Aber der Massenmord von Hunderten Menschen war ein Unrecht, das er nicht ungestraft auf sich beruhen lassen konnte. Seine Mannschaft hatte unermüdlich Hintergrundmaterial zusammengetragen, und in ein paar Minuten hätten sie auch ihren Plan gemacht. Sobald eine Strategie festgelegt wäre, würde alles mit militärischer Präzision ausgeführt werden. Das war es, was sie am besten konnten. An der Reling stehend, während seine Hände die von der Sonne noch heiße Geländerstange umklammerten, gestattete sich Juan einen kurzen Augenblick der ungebändigten Emotion. Sobald die Besprechung begann, würde er seine Gefühle bündeln und sie benutzen, um sich selbst anzutreiben. Aber jetzt ließ er ihnen freie Bahn, sich in seinem Bewusstsein zu entfalten und auszubreiten – dieser Wut, diesem rasenden Zorn über die sinnlosen Tode.
    Die Ungerechtigkeit dessen, was diesen unschuldigen Leuten zugestoßen war, war wie eine Krebsgeschwulst, die seine Eingeweide auffraß. Das einzige Heilmittel wäre die restlose Vernichtung der Mörder. Er hatte keine Ahnung, wer sie waren, ihr Bild verlor sich im lodernden Feuer seiner Wut. Aber die Ermittlungen der Corporation würden diese Flammen ersticken, während sie sich ihrer Jagdbeute näherten und die Monster in ihr Blickfeld gerieten.
    Die Knöchel von Juans Fingern knackten, er lockerte den Griff um die Reling. Das Metall hatte in seinen Handflächen einen Streifen hinterlassen. Er schüttelte die Hände, um ihre Durchblutung wieder in Gang zu bringen, und atmete noch einmal tief durch. »Showtime.«
    Der Konferenzraum war mit dem appetitlichen Duft exotisch gewürzter afrikanischer Spezialitäten erfüllt. Da Afrika nicht weit entfernt war, hatte Maurice ein äthiopisches Menü zusammengestellt. Da waren ein Stapel von
injera –
ungesäuertem Brot ohne Sauerteig – und Dutzende von Saucen, einige kalt, andere kochend heiß. Dazu gab es Hühnerfleisch, Rindfleisch und Lammbraten, Linsen und Kichererbsen und verschiedene aromatische Joghurtdips. Man aß, indem man sich ein Stück Brot abbrach, ein wenig Fleisch darauf lud, das Ganze dann zusammenrollte und mit zwei, drei Bissen verzehrte. Dass man sich dabei bekleckerte, war nahezu unvermeidlich, und Juan hatte den Verdacht, dass Maurice dieses Gericht mit voller Absicht servierte, damit alle ihren Spaß hatten, Linda Ross, die den Ruf hatte, ein leidenschaftlicher Vielfraß zu sein, dabei zuzusehen, wie sie sich vollstopfte und sich das Gesicht beschmierte.
    Als Veteran der Royal Navy hielt Maurice große Stücke auf die alte englische Tradition, auf Schiffen

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