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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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versehenes Hochglanzfoto von Donna Sky, als sei es ein Beweis für seine Erzählung.
    Der Stolperdraht, der auf der Mauerkrone verlief, war eins der ersten Hindernisse, das Juan entdeckte, als er seine Position einnahm. Als Nächstes kamen die Kameras, und als das Team aufhörte zu zählen, hatten sie dreizehn Stück alleine außen an den Gebäuden gefunden. Es war zu vermuten, dass sich innerhalb der Häuser noch weitere befanden.
    Ein Rolltor versperrte die steinerne Zufahrt, und ein weiteres, kleineres Tor auf der Rückseite gehörte zum Pier. Zwei Maschendrahtzäune verliefen von den Mauern um das Anwesen ins Meer, um Strandspaziergänger daran zu hindern, das Grundstück der Responsivisten zu betreten.
    Obwohl die Sicherheitsanlagen nicht allzu offensichtlich waren, verhalfen sie dem Komplex doch zu einer abweisenden Aura – aber nicht von außen, dachte Juan. Es sah nicht so aus, als sei die Anlage dazu geschaffen, Menschen auszusperren, sondern eher um sie einzusperren.
    Er nahm das Gelände zwischen den Gebäuden abermals in Augenschein. Zwei Jeeps parkten vor dem Hauptgebäude. Ein Temperaturbild zeigte, dass ihre Motoren kalt waren. Kein Wächter patrouillierte auf den Wegen, die das Anwesen kreuz und quer durchschnitten, es gab auch keine umherstreifenden Hunde, und die unter Dachtraufen und auf den Lichtmasten installierten Kameras blieben stationär. Es war damit zu rechnen, dass sich innerhalb eines der Gebäude eine bemannte Wachstation befand, wo ein Wächter vor einer Reihe von Monitorschirmen saß. Deshalb hatte Cabrillo das Voraus-Team das Gelände von dem Zeitpunkt an überwachen lassen, in dem sie per Hubschrauber von der
Oregon
hatten nach Athen gebracht werden können.
    Linc und Eddie, die sich auf der anderen Seite der Küstenstraße in einem Olivenhain versteckten, von wo aus man die gesamte Anlage überblicken konnte, hatten nur zwei Stunden gebraucht, die toten Winkel der Kameras aufzuzeichnen und diese Informationen zum Schiff zu senden. Außerdem hatten sie geschätzt, dass sich zur Zeit etwa fünfundvierzig Responsivisten in dem Lager aufhielten, obwohl es genug Gebäude gab, um die doppelte Anzahl einigermaßen komfortabel zu beherbergen.
    Nachdem sie ihre strategische Planung schon sehr frühzeitig abgeschlossen und die möglichen taktischen Maßnahmen verfeinert hatten, verbrachte die Mannschaft den Tag damit, alles an Ort und Stelle zu bringen, Mietwagen zu besorgen, Fluchtrouten zu erkunden und für George Adams einen geeigneten Platz zu finden, um dort mit seinem Robinson zu landen und Kyle zum Eleftherios Venizelos International Airport in Athen zu bringen. Chuck Gunderson hatte den Gulfstream Privatjet der Corporation bereits für einen schnellen Flug nach Rom aufgetankt. Alle nötigen Papiere waren beschafft worden, und am anderen Ende wartete eine Limousine.
    Und falls alles nicht so glatt lief wie geplant, hatten sie noch Alternativen, auf die sie sofort umschwenken konnten. Die Details waren derart genau festgelegt, dass Eric Stone, der die Gezeitenkarten studiert hatte, an Bord der
Oregon
den genauen Moment bestimmte, in dem sie ihren versteckten Angriff starten sollten.
    Obgleich Cabrillo an der Nacht-und-Nebel-Aktion aktiv teilnahm, würde Eddie Seng als Chef der Abteilung für landgestützte Operationen die vier Mann starke Angriffstruppe anführen. So lag es in seiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten einsatzbereit waren.
    »Eine Minute bis zu meinem Zeichen«, hörte Juan ihn über Funk flüstern. »Achtung.«
    Juan drückte zur Bestätigung auf seinen Senden-Knopf. Er überprüfte das Paar Quick-Draw-Holster an seinen Hüften und vergewisserte sich, dass die beiden kompakten Glock 19er schnell herausglitten. Obgleich er die neue Fabrique Nationale Five-seveN oder die FN Automatik als seine persönliche Handfeuerwaffe bevorzugte, weil die kleinen 5,7mm-Kugeln nahezu jede Schutzweste durchschlagen konnten, ging es bei dieser Mission nicht darum zu töten. Das Personal in der Waffenkammer des Schiffes hatte die 9mm-Patronenhülsen der Glocks jeweils mit halbem Treibsatz gefüllt und sie anstelle von Bleikugeln mit Plastikgeschossen versehen. Auf nahe Distanz konnten die Kugeln zwar tödlich sein, aber aus mehr als fünf Metern Abstand machten die nicht mehr tödlichen Geschosse praktisch jeden Gegner kampfunfähig.
    Die Sekunden tickten vorbei, und als sei es ein Zeichen von oben, schoben sich Wolken vor den Viertelmond und verfinsterten die Nacht.

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