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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schwach konnte Juan das Pulsieren des Robinson 44 hören, als Gomez Adams seine vorgesehene Position einnahm.
    »Bist du bereit?«, wollte er von Mark Murphy wissen, der neben ihm im selben Straßengraben kauerte.
    »Zwei Einsätze in drei Tagen«, flüsterte Mark. Sein Gesicht war mit Tarnfarbe beschmiert, und sein langes Haar verschwand unter einem schwarzen Kopftuch. »Ich glaube, du machst das nur wegen mir.«
    »Betrachte dich als unseren Feld-, Wald- und Wiesenhacker für alle Lebenslagen.«
    Cabrillo warf einen Blick auf seinen Ärmel. Eingebettet in den Stoff war ein winziger biegsamer Computerbildschirm. Die Auflösung des e-Papiers war kristallklar, und das Bild, das es zeigte, war das Lager der Responsivisten aus einer Höhe von knapp dreihundertfünfzig Metern. Linda Ross saß in einem Van irgendwo an der Straße und bediente die Kontrollen ihres UAV. Bei eingeschalteter Kamera hatte Juan einen uneingeschränkten Blick auf die Anlage, aber, was viel wichtiger war, er würde sofort die Position eines jeden kennen, der auf dem Gelände zu Fuß unterwegs wäre. Der noch im Experimentierstadium befindliche Bildschirm strahlte zu viel Licht ab, daher drosselte er die Helligkeit, bis sie nur noch ein mattes Leuchten war. Die Batterien und der zugehörige Computer des Geräts waren in die Rückenpartie seiner Kampfweste eingenäht.
    »Auf geht’s«, hörte Juan Eddie sagen. Er tippte Murph auf die Schulter, und sie rannten gemeinsam über die Straße, wobei die weichen Gummisohlen ihrer Schuhe keinen Laut auf dem Asphalt erzeugten.
    Als sie die aus Zementblöcken errichtete Mauer erreichten, drehte sich Cabrillo so um, dass er ihr den Rücken zuwandte, und verschränkte die Hände vor dem Bauch. Mark trat auf Juans Handflächen und stieg von dort auf seine Schultern.
    Beinahe machte Mark den Fehler, auf die Mauerkrone zu fassen, um sich festzuhalten, aber er hielt noch inne, ehe er sich die Hände an den Glasscherben zerfetzte. Er wartete einen Moment, damit Juan sein Gleichgewicht fand. Hätte Mark nicht gewusst, dass er sich dort befand, wäre der nanofadenstarke Stolperdraht fast unmöglich zu sehen gewesen. Er verlief auf der Außenseite der Mauer, weniger als einen Zentimeter von der Kante entfernt, fixiert von Dutzenden winziger Isolatoren. Nach seiner Einschätzung wäre der Faden bei einem Druck oder Zug von weniger als zehn Pfund durchtrennt worden und hätte den Alarm ausgelöst. Er holte ein Voltmeter aus einer Hüfttasche, um die Spannung zu messen, die soeben durch die dünne Leitung floss. Er wählte ein passendes Paar Krokodilsklemmen aus, befestigte sie an dem Draht und ließ einen Meter Draht über die andere Seite der Mauer herabhängen. Nachdem die Überbrückung installiert war, durchtrennte er den Leitungsdraht und zog unwillkürlich den Kopf ein – für den Fall, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es gab keine lauten Rufe, kein Alarmsignal, und an keinem der Gebäude flammte eine Warnlampe auf.
    Aus einer anderen Tasche holte er eine Rolle Kohlefasertuch und deckte es über die Mauerkrone. Mark schwang sich auf die Mauerkrone, und obwohl sein gesamtes Körpergewicht auf den rasiermesserscharfen Glasscherben lastete, wurde das Hightechmaterial nicht durchstoßen. Er sprang herab und bewegte sich ein kleines Stück nach links. Sekunden später hörte er, wie Juan über die Mauer kletterte. Er landete neben Mark.
    »Wenn wir wieder auf dem Schiff sind, fängst du mit einer strengen Diät an«, sagte Juan. Ihm war jedoch nicht anzumerken, dass er Probleme gehabt hatte, Murph auf die Mauer zu helfen. Er schaltete sein Kehlkopfmikrofon ein. »Wir sind drin.«
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Lagers, wo sie einen weiteren toten Winkel in der Videokameraüberwachung ausgemacht hatten, überwanden Eddie und Franklin Lincoln ebenfalls unbemerkt die Mauer. Obgleich Linc der Spezialist der Corporation für das Überwinden von Alarmanlagen war, hatte Eddie den Überbrückungsdraht angebracht, weil er trotz seines intensiven Trainings nicht die Kraft hatte, Linc mit seinen zweihundertfünfzig Pfund Lebendgewicht längere Zeit zu tragen.
    »Wir auch. Wir bleiben in Bereitschaft.«
    Tief geduckt entfernten sich Cabrillo und Murph von der Mauer und robbten in einem scheinbar willkürlichen Kurs über die Erde. Jedoch hatten sie ihren Weg sorgfältig geplant, um den zahlreichen Kameras auszuweichen. An einem Ende des Hauptgebäudes waren auf dem Dach mehrere Satellitenschüsseln und ein schlanker

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