Sevenheart-3
Leid zufügen, dass sie etwas Böses machen, und das Schlimmste ist, dass sie sich weder dagegen wehren können noch wissen, was sie tun“
Ich schluckte, doch ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.
„Als Kind wusste er nicht von dem Ausmaß seiner Gabe. Er hat mit den Menschen gespielt als wären sie seine Puppen. Es hat ihm Spaß gemacht. Er merkte nicht, dass es eine dunkle Macht war, die er beherrschte. Er merkte nicht, dass ihn seine Gabe früher oder später zerstören würde“
Bevor ich etwas dazu fragen konnte, hob er sanft die Hand und sprach weiter:
„Durch seine starke geistliche Gabe ist er sehr leicht reizbar. Wenn er zu lange mit Menschen spielte und sie dazu zwang, etwas Böses zu tun, sammelte sich zuviel dunkle Magie in ihm, bis es nicht mehr auszuhalten war. Wenn er zu lange Leute manipuliert, wird der Druck in ihm selbst zu groß und er versucht, gegen das Böse in ihm zu kämpfen. Es kostet ihn viel Beherrschung, aber er ist stark und trotz dem, dass er noch ein Kind war, lernte er, mit seiner Gabe umzugehen. Er redete sich ein, dass es die gleiche dunkle Magie war die Skar beherrschte, wenn er mit den Leuten spielte. Er wollte nicht so sein wie Skar, obwohl es schon längst nicht mehr zu verbergen war.
Ciaran merkte selbst, dass er sehr leicht wütend wurde, wenn er zu viel Böses in sich hat und er wusste auch, dass seine Wut äußerst gefährlich ist. Wenn es soweit ist, dass er die Kontrolle über sich selbst verliert, dann sind die Menschen, die unmittelbar um ihn herum waren, verloren. Es geschieht wie bei einer mächtigen Druckwelle, wie ein Ausbruch seiner starken Aura, die sich auslöst und die Menschen überfällt. Er kann es nicht mehr kontrollieren, wenn es passiert. Es ist wie eine höhere Macht, die ihn leitet, das Böse, das sich in ihm gesammelt hat und von ihm ausbricht. Von den Leuten, die sich in seiner Nähe befinden, raubt es die ganze Seele. Es löscht den kompletten Geist aus, sodass diese Menschen nichts mehr sind. Sie besitzen keine Seele mehr, keinen Geist, keine Erinnerungen, keine Träume, keinen Charakter. Es sind Menschen, die nichts mehr wissen und alles, was auf dieser Welt ist, neu lernen müssen. Im Grunde genommen sind es keine Menschen mehr. Sie sind leere Seelen in einem Menschenkörper. Man kann diese Menschen nur töten, wenn man sie nicht in der Hölle leben lassen will. Denn das ist schlimmer als der Tod“
Wieder erstarrte ich.
Mir schwirrten viel zu viele Gedanken durch den Kopf, dass ich nicht richtig nachdenken und die Zusammenhänge erschließen konnte.
„Jade starb mit dreiundzwanzig Jahren“, murmelte er leise, bedrückt.
„Warum ist sie gestorben? Hat Skar sie umgebracht?“
John sah in den Wald und regte sich einen Moment nicht.
„Nein“
Ich sah fragend zu ihm.
„Skar hat Jade nicht getötet?“
„Skar liebte Jade. Er hätte sie um keinen Preis der Welt getötet. Er konnte anfangs noch nicht einmal Richard oder Ciaran etwas antun, weil er wusste, wie sehr sie von Jade geliebt wurden.
Die Nachricht um den Tod von Jade verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Reich und vielmehr war Skar der erste, der außerordentlich wütend wurde“
Ich schüttelte unglaubwürdig den Kopf.
Jeder dachte, dass Skar derjenige war, der Jade getötet hat und nun stellte sich heraus, dass der Böse doch nicht daran schuld war.
„Wie ist Jade dann gestorben?“
„Ich weiß es nicht! Die Leute sind davon überzeugt, dass es Skar war, doch ich glaube nicht daran. Ich kannte Skar. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er sie nicht getötet hat. Vielmehr glaube ich, dass sie entweder von irgendjemandem vergiftet wurde, der wohlmöglich eifersüchtig auf sie war oder vielleicht war sie krank. Ich weiß es einfach nicht!“
Nun, ich wusste es noch weniger, denn eigentlich war ich im Glauben, dass es Skar war.
„Aber warum wurde Clodagh verbannt? Wer war es, der sie verbannt hatte?“, fragte ich verwirrt.
„Auch hier denke ich nicht, dass es Skar war. Er schätzte Clodagh sehr und wollte immer, dass Jade und sie mit ihm in die Eiswüste kommen. An dem Tag, an dem Jade starb, passierten viele seltsame Dinge auf einmal, die ich alle nicht erklären kann“
Ich seufzte, denn ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte.
„Wie geht die Geschichte weiter? Was ist mit Ciaran?“
Ich hörte John leicht lächeln.
„Auch das werde ich dir erzählen, Gebbie:
Nach Jades Tod schien es so, dass ein Teil von Richard mit ihr
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