Sevenheart-3
gegangen war. Er war die ersten Tage, sogar die ersten Wochen nicht ansprechbar. Seine Trauer um seine Frau machte ihn krank. Jeden Abend ging er zu dem von Jade geliebten See und verbrachte dort mehrere Stunden. Er ließ niemanden mehr an sich heran, nicht einmal seinen Sohn. Der König verkümmerte mit der Zeit mehr und mehr, und jeder wusste, dass das Königreich nie wieder den König bekommen könnte, den es einmal gehabt hat. Tandera steckte ihre letzte Hoffnung in Ciaran.
Doch dieser sah mit seinen beinahe sieben Jahren schon, dass er von seinem Vater nicht mehr gebraucht wurde. Richard kümmerte sich nicht mehr um seinen Sohn, ihm war plötzlich alles egal. Deswegen schickte er Ciaran unmittelbar nach Jades Tod zu den alten Druiden, bei dem wir schon aufgewachsen waren. Ich folgte Ciaran und ging ebenfalls zu der Festung zurück, weil ich mich gezwungen sah, diesen Jungen zu beobachten, da nun weder Jade noch Clodagh oder Richard ein Auge auf ihn halten konnten. Neun Jahre lang lebte ich auf der Festung und sah zu, wie Ciaran immer stärker und stärker wurde. Er wurde zu dem faszinierendsten Menschen, die es in diesem Königreich gab. Magie, Schönheit und Anmut hatte er von Jade. Stolz, Mut und Stärke von seinem Vater. Er war halb König, halb Reinblüter und wurde somit zum einzigen in diesem Reich, der Skar besiegen könnte.
Das einzige, was die Druiden beunruhigte, war seine außergewöhnliche Gabe, die wahrhaftig eine dunkle war. Zwar war Erion, dieser verfluchte Bastard, der einzige, der sich darüber freute, doch die restlichen Druiden setzten alles daran, Ciaran vor seinem Schicksal zu bewahren.
Mit zwölf Jahren belegte mein Vater Ciaran mit einem Fluch, der ihm helfen sollte. Dieser Fluch bewirkte, dass ihm eine magische Bemalung über den Körper wuchs, bei jedem Mal, wenn er einem Menschen durch seine Wut die Seele löschte. Jedes Mal, wenn sich soviel Böses in ihm gesammelt hat, dass er die Kontrolle über sich verliert und den Menschen um sich herum schadet, verewigen sich dessen Erinnerungen und Seelen immer ein Stücken mehr auf seiner Haut. Dies geschieht unter großen Schmerzen, die ihn daran erinnern sollen, was er für eine Tat begannen hat. Die magische Bemalung beginnt bei seiner linken Hand und wächst von dort aus immer weiter. Sie wurde geschaffen, um genauso schön und gleichzeitig angsteinflößend zu werden wie der Mann, auf dessen Haut sie wächst. Ein magischer Fluch, der ihm irgendwann selbst zum Verhängnis wird, wenn die Bemalung sich zu weit ausgebreitet hat“
Ich erinnerte mich noch zu gut an das faszinierende Tattoo, dessen Kunstwerk so mächtig und fein gearbeitet war, dass man gar nicht definieren konnte, was sich dort auf Ciarans Haut verewigt hatte. Es waren wahrhaftig alle Erinnerungen, Träume, Wünsch deren, welche die dunkle Seite von Ciarans Gabe zuspüren bekamen. Niemals hätte ich gedacht, dass es ein Fluch war, der ihn im schlimmsten Falle selbst töten würde.
„Am Anfang fühlte Ciaran sich hintergangen und wollte nicht wahrhaben, dass die Druiden ihm nur helfen wollten, doch mit der Zeit war es ihm eine große Hilfe. Er lernte, seine Wut besser zu kontrollieren und seine Gabe nur geschickt anzuwenden. Wenig später sah er sogar einige Vorteile darin: Durch diese Bemalung war er noch stärker zu etwas Besonderem geworden. Er konnte sich nirgendwo aufhalten, wo er nicht alle Blicke auf sich zog. Die Bemalung war genauso schön wie sie gefährlich war.
Doch zu dieser Zeit hatten wir alle nicht gemerkt, dass Ciaran mit seiner Magie schon längst viel weiter war als wir es befürchtet hatten. Wie auch Skar wurde Ciaran zu Erions nächstem Schüler. Wie auch Skar hatte er begonnen, dem Jungen einzureden, dass er keine andere Wahl hatte als die Seite zu wechseln.
Er verglich Ciaran so lange mit Skar, bis er Ciaran selbst nicht mehr an das Gegenteil glaubte. Die restlichen drei Jahre lehrte Erion den Jungen seine dunkle Magie, in der Hoffnung, dass er genauso stark werden würde wie Skar. Doch Ciaran hatte mit fünfzehn Jahren bereits so viel schwarze Magie in sich, dass er nicht nur sich selbst, sondern auch allen anderen Druiden ernsthaft schaden könnte“
John atmete tief durch und machte eine kurze Pause.
„Es war ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch.
Wir saßen alle an der langen Tafel und warteten auf unser Essen, alle, bis auf Ciaran. Er kam zu spät und war vollkommen aufgewühlt. Es brach ein Streit zwischen den Druiden aus und Ciaran
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