Sevenheart-3
damit zeigen, dass du dir alles nehmen kannst, was mir gehört?!“
Ciaran schüttelte kaum merkbar den Kopf.
„Sie ist nicht Dein , Will“, sagte er plötzlich, „sie gehört niemandem! Hast du nicht gemerkt, dass sie frei ist? Sie ist so frei wie ein Vogel, den niemand fangen kann. Sie kann jederzeit gehen, wann und wohin sie will. Sie ist an niemanden gebunden und auch dein Ring wird sie hier nicht festhalten können!“
Ich hörte Ciaran zu und merkte, dass er wirklich die Wahrheit sagte. Weder William noch Skar oder er konnten mich hier festhalten. Nicht einmal der Krieg. Aber mein menschliches Herz zog mich hierher und sagte mir, dass ich sie unterstützen sollte.
„Ich habe dir einmal vertraut, Ciaran. Ich habe dich einmal wie einen Bruder geliebt!“
William sah ihn traurig an.
„Doch ich weiß nicht, ob ich dir noch vor die Augen treten kann, wenn du sie noch einmal anfasst“
Ciaran schnaubte verächtlich.
„Du hast etwas Entscheidendes nicht beachtet, William“, erwiderte er und versuchte, sich ebenfalls zu beherrschen.
Will sah zu ihm. Ciarans Aura wuchs wieder, seine Wut wurde langsam gefährlich.
„Ich habe dir alles gegeben, was ich hatte! Ich habe dich behütet und beschützt! Ich habe dir einen Ruf gemacht! Ich habe dir meine Familie gegeben, meine Freunde, mein Leben, mein Königreich! Wenn du außer deiner vernichtenden Eifersucht noch etwas Verstand besitzt, dann denk darüber nach, wen du beschuldigst und weshalb!“
Wills Wut war etwas gewichen, dagegen ist Ciarans umso mehr gestiegen.
Er sah ihn wortlos an, doch Ciaran ging an ihm vorbei und verließ das Zelt. Wenig später folgte er ihm nach draußen.
Sie ließen mich alleine, aber sie hatten einen guten Grund dazu. Es war falsch, dass sie sich wegen mir die Köpfe einhauen wollten.
Sie mussten sich zusammenschließen, wenn sie etwas erreichen wollten. Ciaran brauchte William genauso sehr wie dieser ihn brauchte.
Doch ihre verdammte Eitelkeit siegte über ihren Verstand.
Eisige Nacht
Reece’ dunkelbraune Augen sahen mich durchdringend an. In ihnen stand aber nicht nur die gewohnte Vertrautheit, sondern auch ein Anflug von Kälte. Seine weißblonden, langen Haare hatte er hinter die Ohren geklemmt und trotzdem flogen sie im zischenden Wind um seinen Köcher.
„Denk nicht mehr darüber nach, Gebbie“, flüsterte er mir zu.
Ich umklammerte meinen Bogen fester.
„Ciaran ist klug genug, um zu wissen, dass er seinen Cousin braucht“
Nach einem kurzen Blick auf Reece nickte ich.
Es hatte mich nicht überrascht, dass er über alles Bescheid wusste. Reece wäre nicht Reece, wenn er nicht über Ciarans Vergangenheit gewusst hätte. Er wäre auch nicht er selbst, wenn er nicht geahnt hätte, dass ich Ciaran liebte.
Nun hatten sich alle Krieger von Ciaran, aber auch von Fevon und Kats vor der Schlucht im Tal versammelt.
Sie standen dicht an dicht, hielten ihre Waffen kampfbereit und blickten auf die entfernten Wälder hinab.
Die Männer waren alle in Kettenhemden und schwarze Uniformen gekleidet. Ihre Köpfe schmückten eiserne Helme mit schwarzen Federn und ihre Wangen waren mit zwei breiten, schwarzen Streifen Farbe bemalt. In den Gesichtern der Gesetzlosen spiegelte sich kalter Hass, und für ihren Herrn, Treue bis zum Tode wider.
Ich stand neben den sieben Zauberern.
Wir saßen mit hunderten anderen auf edlen Pferden, doch wir standen ganz abseits von den restlichen Kriegern.
Rechts von mir war Reece, links war Sunny. An dem Sattel ihres weißen Pferdes hingen große Körbe mit Döschen, Fläschchen und Kräutern, das zum Verpflegen von Kriegern diente.
Sie selbst trug, so wie alle Zauberer, einen schwarzen, langen Umhang, ein Schwert und erstaunlicher Weise auch schwarze Hosen.
Ciaran saß auf seinem dunkelbraunen Wallach und ritt mit Kats und Fevon vor den Reihen von Kriegern ungeduldig auf und ab. Sie ergaben ein atemberaubendes und gleichzeitig abschreckendes Bild.
Links von der Schlucht, nahe beim Wald, waren unsere Bogenschützen, die von Reece angeführt wurden.
Ich sah, wie er ab und zu einen Blick zu seinen Schützlingen warf und sich vergewisserte, dass sie noch so standen, wie er es vorsah.
Es waren siebzig starke Männer, alle in schwarz gekleidet, mit langen Eibenbögen in der Hand, deren Hanfsehne bereits für die Schlacht gespannt war. Hundertfünfzig Schritte von ihnen entfernt begann die Reihe der Reiter, die mit mehreren hundert Mann ausgestattet waren.
Ganz vorne standen
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