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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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nette Geste, doch ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits zehn vor neun war. Na, klasse, nun kam ich an meinem ersten Tag auch noch zu spät! Kaum hatte der Fahrer seinen Wagen zurück auf die Straße gesetzt, schwang ich mich auf mein Rad und trat in die Pedale. Ich strampelte und strampelte, doch die Zeit lief gegen mich. Als ich außer Atem vor dem vollverglasten Gebäude des Privatsenders ankam, war es bereits kurz nach neun. Bauch rein, Brust raus , befahl ich mir beim Betreten des Eingangsportals, meldete mich beim Pförtner an und hastete zu den Aufzügen. Den Blick auf die Stockwerksanzeige geheftet, trat ich ungeduldig auf der Stelle und sah erneut auf die Uhr. Ich war bereits acht Minuten zu spät. Kaum war ich in den Aufzug verschwunden, tauschte ich meine Turnschuhe gegen ein Paar Pumps, das mich mindestens sieben Zentimeter größer wirken ließ. Nur der Kaffeefleck auf meinem Hosenbein wollte nicht so recht zu meiner Erscheinung passen. Obwohl ich noch immer wütend war, versuchte ich, mich auf meinen bevorstehenden Auftritt bei NEWS direct zu konzentrieren. Das helle »Ping« des Aufzugs riss mich aus meinen Gedanken. Benno Siebert betrat den Aufzug. Er trug Jeans und dasselbe Jackett wie beim Vorstellungsgespräch.
    »Frau Paul, herzlich willkommen bei NEWS direct. «
    Trotz Absätzen reichte ich dem Riesen kaum bis zur Schulter und kam mir neben ihm noch kleiner vor, als ich mich augenblicklich ohnehin schon fühlte. Mein Handy kündigte eine SMS an. Ich fingerte mein Telefon aus der Hosentasche und wandte mich ab, um unauffällig einen Blick darauf zu werfen. DRÜCK DIR DIE DAUMEN, LIEBLINGSMITBEWOHNERIN! MAX .
    Ein Lächeln umspielte meine Lippen, das sich abrupt verflüchtigte, als der Aufzug ein weiteres Mal anhielt. Die Tür öffnete sich, und vor mir stand kein Geringerer als der blonde Cabriofahrer, der mit einem beherzten »Guten Morgen allerseits« den Aufzug betrat. Ein Schauder kroch mir den Rücken hinab, und ich war plötzlich wie erstarrt.
    »Darf ich vorstellen, Charlotte Paul – die neue Praktikantin«, stellte Siebert mich vor. »Frau Paul, das ist …«
    »Leon Wenzel, der hirnverbrannte Idiot«, kam ihm dieser zuvor und streckte mir die Hand entgegen. »Ihr neuer Chef.«
    Na, bravo. Ich schenkte ihm ein verunglücktes Lächeln und erwiderte seinen Händedruck, während ich wünschte, ich wäre tot.
    »Zum Glück hat Leon Wenzel im Nachhinein keine große Sache aus unserer Begegnung vor dem Coffeeshop gemacht, sondern war äußerst professionell und zuvorkommend, als er mich der Belegschaft vorgestellt hat«, sagte ich seufzend.
    Becks und Valerie kugelten sich vor Lachen.
    »Das ist nicht witzig«, schmollte ich.
    »Charly-Schätzchen, du musst zugeben, dass die erste Begegnung mit deinem Chef nicht gerade das gewesen ist, was man einen glänzenden Einstieg nennt«, lachte Valerie, ehe die Skype-Verbindung plötzlich abbrach.
    Nach unserem Plausch schlenderte ich zur Küche, um meinen Frust mit etwas Hochprozentigem zu ertränken, da kroch mir auf dem Flur der Geruch von Marihuana in die Nase. Momente später sah ich Max am offenen Küchenfenster eine Tüte rauchen, und die Aussicht auf etwas Gras hob meine Laune ein wenig. Weitaus weniger erfreut war ich über die Anwesenheit unseres Gasts, der in mir unfreiwillig die Erinnerung an meinen peinlichen Auftritt bei der Buchpräsentation hervorrief. Meine Wangen glühten wie Feuer, als Max mich mit David Neuhofer bekannt machte, dem Kameramann, der mich bei der Buchvorstellung dezent darauf hingewiesen hatte, dass es sich bei dem Mann mit Walrossbart nicht um einen lustreisenden Exmanager gehandelt hatte, sondern um den amtierenden Daimler-Chef. »Nur fürs Protokoll«, sagte ich und streckte ihm auf dem Weg zum Kühlschrank abwehrend die Handflächen entgegen. »Meine reizende Mitpraktikantin ist angeblich in der Zeile verrutscht und hat mir den Namen des falschen Managers durchgegeben – es gibt also keinen Grund, über mich herzuziehen.«
    David, der in Poloshirt und Baseballkappe am Küchentisch saß, sah von seiner Cola auf. »Wie kommst du darauf, dass ich das vorhatte?«
    Max grinste. »Ihr kennt euch bereits?«
    Ich stieß einen vielsagenden Seufzer aus. »So würde ich das nicht nennen«, maulte ich, noch im selben Moment über meinen garstigen Ton verwundert. Ich hatte keine Ahnung, warum ich diesem David gegenüber so feindselig gestimmt war, schließlich hatte er mir nur helfen wollen. Max hatte erzählt, dass ein

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