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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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gewisser David vor meiner Zeit mein Zimmer bewohnt hatte, ehe dieser zu einer fünfmonatigen Nepalreise aufgebrochen war. Dass es sich dabei ausgerechnet um David Neuhofer handelte, musste Ironie des Schicksals sein. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stibitzte ich eine Dose Gin Tonic von Max, ließ die Kühlschranktür etwas zu fest zufallen und ging wieder auf mein Zimmer.
    Was für ein beschissener Tag!

6
    Dienstagnachmittag, 26. Juni
    »Mensch, pass doch auf!«, fuhr ich Franziska an, als sie mich in der Büroküche anrempelte, sodass mir mein Leberwurstbrot aus der Hand fiel und mit der beschmierten Seite zuerst auf dem Boden landete. Franziska stand im lilafarbenen Nylontopp und noch kürzerem Rock als gestern vor mir und nagte an einer Karotte. »Ups, tut mir echt leid, Charly«, sagte sie mit einem spöttischen Grinsen.
    Ich warf das Brot in den Müll. »Etwa so wie die Sache mit dem Daimler-Chef gestern?«
    Sie blickte mich aus schwarz umrandeten Augen an und zog einen Mundwinkel hoch. »Wenn ich will, kann ich ein ziemliches Miststück sein, aber das gestern war nichts weiter als ein bedauerliches Missgeschick – ich hab’s dir doch erklärt.«
    Natürlich.
    Obwohl ich noch immer stinksauer war, ihretwegen zum Gespött der Kollegen geworden zu sein, entschied ich, meinen Unmut nicht länger zur Schau zu stellen, um ihr nicht auch noch diesen Triumph zu gönnen. Mal ehrlich: Wie hoch war die Chance, beim Ablesen eines Namens in die falsche Zeile zu rutschen? Ich glaubte Franziska kein Wort. Ebenso wenig wie Leon Wenzel mir geglaubt hatte, als er mich am Morgen in sein Büro zitiert hatte. Zum Lunch hatte er mich allerdings dennoch einladen wollen.
    »Danke, aber bei meinem Arbeitspensum fällt meine Pause wohl flach«, hatte ich zur Antwort gegeben, in der Hoffnung, er würde einen Teil davon an Franziska delegieren, auf deren Schreibtisch sich nur halb so viele Arbeitsaufträge stapelten. Fehlanzeige.
    »Nach der gestrigen Abfuhr im Coffeeshop wäre das dann schon der zweite Korb, den Sie mir geben«, hatte er nur scherzhaft gesagt, ehe er wieder zur Tagesordnung übergegangen war und mir aufgetragen hatte, das Protokoll zur vorangegangenen Themenkonferenz zu schreiben. Na vielen Dank auch.
    »Ist sicher aufregend im Ressort Wirtschaft«, riss Franziska mich aus den Gedanken. Was sollte denn das jetzt? Machte Franziska Neumann etwa einen auf kollegial? Sofort sprangen bei mir die Alarmglocken an. »Mhmmh …«, murmelte ich, während ich eine neue Leberwurststulle aus dem gemeinschaftlichen Kühlschrank nahm.
    »Wie viele haste denn noch davon?«, fragte sie über meine Schulter, während sie weiter an ihrer Karotte knabberte.
    »Wer viel denkt, braucht viele Kohlenhydrate«, gab ich zurück. »Außerdem steht mein neuer Freund nicht auf Kindergrößen.«
    Franziska stieß einen theatralischen Seufzer aus und ging nicht weiter darauf ein. »Ich habe ja so viel zu tun heute …«
    Ungerührt nickte ich und hörte ihr nur noch mit einem Ohr zu.
    »Ich muss nachher nämlich zu dieser langweiligen Doris-Dörrie-Retrospektive«, erzählte sie ungefragt.
    »Nicht übel«, bemerkte ich zwischen zwei Bissen. Ich liebte die Filme von Doris Dörrie und hatte auch ihre Bücher geradezu verschlungen.
    »Dabei habe ich keine Ahnung, wer diese Dörrie sein soll«, hörte ich Franziska in meinem Rücken sagen. »Das heißt, warte mal – war das nicht die, die neulich bei Germany’s Next Topmodel rausgeflogen ist?«
    Ich sah auf, ohne mich umzudrehen. Doris Dörrie – Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel?! Mir blieb fast das Brot im Halse stecken. »Stimmt, jetzt wo du’s sagst …«
    Immerhin eine kleine Revanche.
    »Außerdem muss ich noch mein Interview mit Adrien Cooper vorbereiten«, fuhr sie fort.
    »Mit Adrien Cooper? Wow …« Es sollte beiläufig klingen, dabei platzte ich vor Neid.
    »Morgen um diese Zeit sitze ich ihm bereits gegenüber«, hörte ich Franziska in meinem Rücken schwärmen.
    »Wie schön für dich. Ich würde ja gerne noch länger mit dir plaudern, doch leider muss ich zurück an die Arbeit«, sagte ich zähneknirschend und wandte mich nach Franziska um, nur um festzustellen, dass sie die Kaffeeküche bereits verlassen hatte. Angesäuert schaute ich ihr hinterher, wie sie mit den Hüften schwingend durch das Großraumbüro stakste, als liefe sie über einen Catwalk. Wahrscheinlich wusste Franziska nicht einmal, wie man Adrien Cooper buchstabierte, geschweige denn, dass er der

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