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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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Victoria’s-Secret-Model, hatte er dezent verschwiegen. Und offensichtlich schien »dumm wie Brot« für ihn längst kein Ausschlusskriterium mehr zu sein, denn die beiden wirkten vertraut. Zu vertraut. Ich war sauer. Und obwohl sich alles in mir dagegen sträubte, konnte ich nicht leugnen, dass ich eifersüchtig war. Zum Teufel! Der Anblick der beiden versetzte mir einen regelrechten Stich ins Herz, und mit einem Schlag wurde mir schmerzlich bewusst, was ich mir die ganze Zeit über nicht eingestehen wollte: Ich hatte Gefühle für David. Nein, mehr noch: Es hatte mich voll erwischt. Traurig blickte ich David und seiner neuen Eroberung hinterher, wie sie eng umschlungen im Hauseingang verschwanden. Das erklärte natürlich, weshalb David sich nicht bei mir gemeldet hat. Wütend lief ich unter Tränen zurück zur Tram-Haltestelle. Mein Leben war eine einzige Katastrophe! Meine Mutter hatte ich in flagranti mit meinem Mitbewohner erwischt. Mit einer meiner besten Freundinnen hatte ich mich verkracht. Und der Mann meines Herzens hatte mich bereits betrogen, ehe er überhaupt von seinem Glück erfahren hatte. Und zu allem Überfluss stand ich wieder einmal ohne Job da. Es sei denn, Leon Wenzel hat mich nur auf die Probe stellen wollen. Ich dachte scharf nach. So ein Trip zu einem A-Festival würde sich bestimmt gut im Lebenslauf machen. Darüber hinaus hätte ich die einmalige Chance, bei den Events, zu denen ich Leon Wenzel begleiten würde, Kontakte zu interessanten Leuten und potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Zudem dürfte das Geld aus dem Kuvert für eine Busfahrt nach Venedig ausreichen, und für die Unterkunft hatte Leon Wenzel bereits gesorgt. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, fischte ich mein Handy aus der Tasche und rief Leon Wenzel an. »Hier ist Charlotte Paul – ich habe es mir anders überlegt und würde nun doch gerne auf Ihr Angebot zurückkommen.«

19
    Vierundzwanzig Stunden später in Venedig
    Als ich am frühen Sonntagabend in dem noblen Hotel eincheckte, hatte ich nicht nur eine vierzehnstündige Busreise hinter mir, sondern auch einen regelrechten Spießrutenlauf quer durch Venedig auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Ich hatte Leon Wenzel ja einiges zugetraut, doch dass die Aussage »Für eine Unterkunft ist gesorgt« beinhaltete, mit ihm das Zimmer zu teilen, war mehr als dreist. Dummerweise hatte ich das erst erfahren, als ich bereits im Bus gesessen hatte. Nach meiner Ankunft hatte ich sämtliche Hotels, Pensionen, Jugendherbergen und sonstige Unterkünfte der Stadt abgeklappert, doch während der Filmfestspiele schien ganz Venedig restlos ausgebucht zu sein. Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, wieder abzureisen, doch die Aussicht auf das, was mich zu Hause erwartete, war alles andere als verlockend, und so beschloss ich, das Beste aus der Situation zu machen.
    »Buonasera!«, sagte ich zu dem gut aussehenden Rezeptionisten, nahm meine Sonnenbrille ab und reichte ihm meinen Ausweis. Fünf aufregende Tage lagen vor mir, in denen ich die glamourösen Filmfestspiele hautnah miterleben würde. Genau das Richtige, um den Ärger der vergangenen Tage hinter mir zu lassen. Während der junge Mann noch dabei war, meine Daten in den Computer einzugeben, blickte ich mich im prunkvollen Foyer des Hotels um. Obwohl ich keinen übermäßigen Wert auf Luxus legte, fand ich mein Leben, das gestern noch von einer dunklen Wolke überschattet gewesen war, heute eigentlich ganz okay. Ach was, das hier war genial! Es lag Ewigkeiten zurück, seit ich zuletzt verreist war, wobei ich mich mit Schaudern an meinen letzten Urlaub mit meinem damaligen Freund Andy zurückerinnerte. Andy hatte die fixe Idee gehabt, mitten im Herbst an die Ostsee zu fahren, wo wir anschließend einen mehr feucht als fröhlichen Zelturlaub verbracht hatten. Trotz strömenden Regens hatte Andy sich geweigert abzureisen. »Bezahlt ist bezahlt«, hatte er immerzu betont und sich erst dann geschlagen gegeben, als wir knöcheltief im Wasser gestanden hatten.
    »Breakfast will be served from six o’clock to eleven o’clock and our spa will be open until midnight«, riss mich der schnuckelige Italiener aus den Gedanken und reichte mir eine Zimmerkarte. Beschwingt überließ ich dem Pagen meinen mit bunten Stickern beklebten Koffer, in den ich auf die Schnelle meinen Reiseführer, zwei T-Shirts sowie ein Paar Jeans zum Wechseln und zwei Abendkleider meiner Mutter gepackt hatte, die sie im Schrank hatte hängen

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