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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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Tischdekoration herum, als mein Handy eine SMS ankündigte. Die Nachricht war von Max, der wegen seines »therapeutischen« Schäferstündchens mit meiner Mutter noch immer ein schlechtes Gewissen hatte. Ich beschloss, ihn noch eine Weile zappeln zu lassen und beizeiten zurückzurufen. Die übrigen ungelesenen Nachrichten sowie die Anrufe in Abwesenheit stammten von einem gewissen David, der für mich nicht mehr existierte. Warum ich mich nicht meldete, wollte er wissen. Tz, nicht zu fassen, dass er immer noch das Unschuldslamm spielte! Ich war gerade dabei, meinen SMS -Speicher zu löschen, da tippte mich jemand von hinten an. Mit einem unguten Gefühl drehte ich mich nach einem breitschultrigen Security-Menschen um, der mich in barschem Tonfall darauf hinwies, auf diesem Event seien weder Foto- noch Handykameras erlaubt. Die Tatsache, dass mein altes Nokia keine Kamera besaß, wollte der gute Mann nicht gelten lassen. Just in dem Moment klingelte das Handy in meiner Hand. Ich senkte den Blick auf das Display. David . Die Miene des Gorillas verfinsterte sich, und ehe ich mich versah, hatte er mir das Handy abgenommen.
    »Moment mal, das können Sie doch nicht machen!«, protestierte ich.
    Der Gorilla fluchte etwas auf Italienisch und versenkte mein Handy in seiner Jacketttasche. Wenn ich ihm meinen Namen und meine Unterkunft mitteilen würde, bekäme ich mein Handy morgen ins Hotel geliefert, hatte er in gebrochenem Englisch gesagt. Na toll. Mürrisch gab ich klein bei und tat wie geheißen. Sollte er den alten Knochen doch behalten! So würde ich wenigstens der Versuchung widerstehen, doch noch mit David zu telefonieren.
    Freudlos beobachtete ich die umstehenden Gäste, die sich offenbar prächtig amüsierten, als sich Leon Wenzel zu mir gesellte. »Ich fürchte, Sie schulden mir einen Drink an der Hotelbar«, sagte er und wedelte triumphierend mit einer Stoffserviette, auf der mit Kajal eine Handynummer notiert worden war.
    »Na schön, der Punkt geht an Sie«, gab ich mich geschlagen und brauchte jetzt erst einmal eine Zigarette. Außerdem benötigten meine Füße eine Auszeit von diesen gemeingefährlichen High Heels, die mir jegliches Blut in den Adern abdrückten. Abseits des Getümmels hielt ich mich mit einer Hand an der Reling fest, um mit der anderen meine Schuhe loszuwerden. Leichter gesagt als getan, denn wie ich so auf einem Bein balancierte, spürte ich mit einem Mal doch einen schwankungsbedingten Anflug von Übelkeit. »So ein Mist!«, fluchte ich vor mich hin, als sich mein Absatz in den Ritzen der Bootsplanken verheddert hatte. Doch just in dem Moment, in dem ich erneut nach der Reling greifen wollte, rutschte ich plötzlich weg und verlor das Gleichgewicht. »O Gott! O Gott! NEEEEIN !« Ehe ich mich versah, ging ich unfreiwillig von Bord und fiel mit einem Bauchplatscher ins Wasser. Endlose Sekunden vergingen, bevor ich nach Luft schnappend und keuchend, als hätte ich zum ersten Mal an einem Joint gezogen, an die Wasseroberfläche gelangte. Na bravo, so hatte ich mir den Abend unter venezianischem Mondschein bestimmt nicht vorgestellt! Ich blickte an der schier endlos hohen Mauer empor, die der Rumpf der Jacht bildete. Von Deck dieses Monstrums von einem Schiff wehte Partymusik, durchbrochen von dem Klirren von Gläsern und schrillen Lachern. Zu meiner Erleichterung schien in dem illuminierten Treiben niemand von meinem Bauchplatscher Kenntnis genommen zu haben. So dachte ich zumindest, da tauchten an der Reling auf einmal die Umrisse eines Mannes auf. Es war Leon Wenzel. O nein .
    »Charlotte? Sind Sie das da im Wasser?«, rief er vom Deck des Schiffs.
    »Ähm, alles in Ordnung«, krächzte ich. »Wollte mich bloß ein wenig abkühlen und eine Runde schwimmen gehen.«
    »Aber …?«
    »Ich komme schon klar!«, erwiderte ich, während ich mich weiter über Wasser hielt. Zum Steg schwimmen und dann ab nach Hause!
    »Sind Sie sicher?«, fragte Leon Wenzel und lachte. »Ich würde ja reinspringen und Sie holen kommen, aber meine Rolex ist nicht wasserdicht!«
    »Keine Sorge, mir geht’s blendend – wir sehen uns dann im Hotel!«, rief ich noch und schwamm, so gut es in dem engen Abendkleid eben ging, Richtung Steg. Doch wie auf der Jacht wimmelte es auch auf dem Steg nur so von Kameras, für die mein Auftritt als Wassernixe ein gefundenes Fressen wäre. Nur über meine Leiche! Nach dem vermasselten Cooper-Interview konnte ich auf einen weiteren Skandal getrost verzichten. Die einzige Möglichkeit,

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