Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
war er dann im Haus verschwunden und hatte sie einfach stehen lassen, dieser Rüpel. Mein Gott, wie konnte man sich nur so bescheuert benehmen? Er tat ja gerade so, als seien sie ein Paar, dabei waren sie lediglich Nachbarn. Sie konnte förmlich spüren, wie der Ärger in ihr hochkroch, als ihr Ex plötzlich auftauchte.
»Du Senta, was hältst du davon, wenn wir heute Abend ausgehen? Sam ist hier, also ist Lilly nicht alleine und du kannst sicher auch mal eine Abwechslung vertragen.« Lothar lehnte lässig im Türrahmen und sah seine Ex-Frau skeptisch an. Würde sie wie gewohnt eine Ausrede parat haben?
Anfang des Jahres hatte er einen gemeinsamen Bekannten aus Bremstadt getroffen. Er hatte ihm überaus interessante Dinge berichtet. Demnach wurde Senta seit ein paar Wochen öfter in Begleitung eines gut aussehenden Typen gesichtet. Es solle sich dabei um einen reichen Macker handeln, der reichlich Kohle mit einem Kaffeehandel machte.
Das war ihm ganz schön in die Knochen gefahren. Nicht, dass er Senta nicht gönnte, dass sie glücklich wurde, aber doch bitte nicht mit einem anderen Mann! Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Angst bekommen, seine Senta endgültig zu verlieren. Er hatte das mit der Trennung nicht so endgültig gesehen wie seine Ex-Frau.
Sie hatten nun einmal sehr früh geheiratet, da war es doch nicht schlimm, wenn man eine kleine Pause einlegte. Senta hatte halt auf einer Scheidung bestanden und er musste wohl oder übel zustimmen.
Natürlich hatte es andere Frauen gegeben. Er wusste auch, dass nicht alles richtig gewesen war, was er so veranstaltet hatte, aber jeder musste sich schließlich erst einmal selbst finden. Es hatte lange gedauert, doch nun glaubte er zu wissen, was er wollte.
»Was hast du gesagt?« Mit dieser Antwort hatte Lothar nicht gerechnet. Vielleicht hatte er sich ja verhört.
»Ich habe »Ja« gesagt.« Senta lauschte dem Klang ihrer Stimme nach und konnte nicht glauben, was sie da gerade von sich gegeben hatte.
War sie jetzt von allen guten Geistern verlassen? Erst sagte sie Premmler für den heutigen Abend ab, weil sie angeblich wegen ihres Besuches nicht weg konnte, um dann mit Lothar loszutigern. Überhaupt war die Aktion total hirnrissig. Was sollte schon dabei herauskommen? Das mit ihrem Nostalgietrip ging langsam etwas zu weit. Aber sie hatte sich die Suppe eingebrockt, jetzt musste sie sie auch auslöffeln.
Lothar grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Ach Sentalein, ich freu mich so!« Das hätte er gar nicht so betonen müssen, fand Senta, man sah es ihm deutlich an. Nun, vielleicht würde es ja nicht so schlimm werden.
Als sie dann Lilly und Samuel davon in Kenntnis setzte, dass sie mit ihrem Vater ausgehen würde, erntete sie skeptische und im Fall von Lilly sogar besorgte Blicke.
»Wo geht ihr denn hin?«, wollte Sam wissen.
»Keine Ahnung.« Senta zuckte mit den Schultern. »So, wie ich deinen Vater kenne, hat er seinen Coup schon geplant, bevor er hier ankam. Also nehme ich an, dass zumindest er weiß, wo wir hingehen. Wenn du willst, frag ihn doch.«
Senta stellte fest, dass es ihr egal war, wo sie hingingen. Hauptsache, der Abend ging schnell vorüber und sie lief weder Carsten noch Ben über den Weg.
Als sie dann neben Lothar im Auto saß und vom Grundstück fuhr, wäre sie am liebsten unsichtbar gewesen. Nervös schielte sie hinüber zu Premmlers Haus. So, wie es aussah, war er gar nicht zuhause. Es war schon dunkel und im Haus brannte nirgends Licht. Das war auf der einen Seite beruhigend und auf der anderen nicht, da es ja sein konnte, dass er in Bremstadt unterwegs war. Er hatte schließlich das Wochenende frei, das wusste sie. Senta fühlte sich gar nicht wohl. Es sah ganz danach aus, als ob sie sich eine Kopfschmerzattacke ankündigte.
Lothar sah sie prüfend von der Seite an. »Geht es dir nicht gut, du siehst schon den ganzen Abend so blass aus?«
Wie gut er sie doch kannte. Das musste man ihm lassen, er merkte immer gleich, wenn etwas im Busch war.
»Ach es ist nichts. Ich habe nur leichtes Kopfweh. Vielleicht habe ich ja nur Hunger.« Sie hatte noch nicht einmal gelogen, wenn sie der Hunger überfiel, war alles zu spät.
»Na, da bin ich aber froh, dass ich reserviert habe.«
»Du hast was?«
»Ich habe uns einen Tisch bei Vincente reserviert, da sind wir doch immer gerne hingegangen.«
»Du hattest das also alles schon geplant?« Senta schwankte noch, ob sie sich ärgern oder wundern sollte, entschied sich aber für Letzteres. So
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