Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
sie gebeten, etwas gemeinsam zu unternehmen und sie hatte gemauert, weil wieder etwas anderes furchtbar wichtig war. So hatte sie es noch nie betrachtet. Warum also gerade heute? Hatte es womöglich etwas damit zu tun, dass sie festgestellt hatte, wie schnell man alleine dastehen konnte, wenn die Kinder ihren eigenen Weg gingen?
»Es tut mir leid, Lothar. Ich habe es nicht so gemeint. Ich bin nur ein wenig gestresst.«
Sie sah ihren Ex fragend an. Was hatte ihn nun wirklich bewogen, nach all der Zeit einen Versuch zu unternehmen ihre Beziehung wieder zu beleben?
»Ich kann es mir zwar denken, aber warum mussten es gerade fünfundzwanzig »Blümchen« sein?«
»Na, wenn du es doch schon weißt, was fragst du dann noch«, brummte Lothar sich in den Bart. Allerdings sah man ihm an, dass er sich mühsam ein Grinsen verkniff.
»Wenn ich noch ein bisschen rechnen kann, dann hätten wir beide in diesem Jahr einen besonderen Anlass zu feiern gehabt.«
Ein seltsamer Glanz war in seine Augen getreten und Senta befürchtete schon, dass der toughe Lothar gleich in Tränen ausbrechen könnte. Erstaunt stellte sie fest, dass auch ihr die Kehle etwas eng wurde. Resolut drehte sie sich um. Nun ja, die Töpfe und Pfannen zu traktieren war auch nicht das Klügste in solch einer Situation. Beim Versuch, die Gerätschaften fürs Essen bereitzustellen, schepperte es ordentlich, was wohl daran lag, dass die gute Senta aus unerfindlichen Gründen leicht fahrig war.
»Kann ich dir helfen?« Lothar war hinter sie getreten, was es nicht eben leichter machte.
»Nein, nein, ist schon gut. Es ist nur alles so eng hier, da kann es schon mal passieren, dass es knallt.« Senta mimte die gestresste Hausfrau. Wenn er doch nur endlich verschwinden würde. Wo waren nur die Kinder, wenn man sie brauchte?
»Wenn du auch noch hier herumrennst, wird es noch enger«, schnauzte Senta ihren Ex ungewollt heftig an. Warum war sie nur so biestig? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Oder vielleicht doch? Versuchte sie ihn auf diese Weise auf Abstand zu halten, um nicht schwach zu werden? Unsinn! Das war doch lächerlich! Sie wollte doch gar nichts mehr von ihm!
Hektisch fummelte sie am Herd herum, was Lothar zu der Aussage verleitete, sie würde noch die Schalter abdrehen, wenn sie so weitermachte.
»Seit wann kennst du dich so gut mit einem Elektroherd aus!«, fuhr sie ihn an.
»Nun ja, ab und zu muss selbst ich etwas essen, da bleibt es nicht aus, dass man sich damit auseinandersetzen muss.«
»Ha, ha, sehr witzig, Herr Weißenfels!«
»Was ist denn hier los?« Lilly kam um die Ecke und baute sich feixend vor ihren Eltern auf.
»Habt ihr Mal wieder Krieg, oder was?«
Senta und Lothar sahen sich an und mussten lachen. Es war wirklich albern, sich wegen nichts zu kabbeln.
»Komm her, mein Schatz.« Lothar breitete die Arme aus »Lass dich erst mal drücken. Wir haben uns ja eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Lass dich mal ansehen.« Er hielt Lilly ein Stück von sich weg. »Sag mal, bist du gewachsen oder was? Du siehst so anders aus.«
Lilly schlug verlegen die Augen nieder.
»Ach Papa, was soll das? Ich habe mich doch in den paar Wochen nicht verändert!«
»Irgendwas ist aber mit dir passiert. Trägst du die Haare anders?«
Senta, die an der Küchenzeile lehnte und sich den Disput zwischen Vater und Tochter anhörte, schmunzelte still in sich hinein. » Ja, mein Lieber, deine Tochter wird langsam erwachsen. « Sie fragte sich, ob es richtig war, wenn sie Lothar die Sache mit Oliver verschwieg. Aber sie hatte Lilly ihr Wort gegeben, das konnte sie nicht so einfach brechen. Allerdings nahm sie sich vor, mit Lilly noch einmal zu reden. Sollte Lothar auf irgendeinem Weg von der Sache Wind bekommen, konnte es ungemütlich werden.
Am Nachmittag saß sie alleine in der Küche, vor sich eine Tasse Cappuccino. Interessiert sah sie sich in einer dieser Glamourzeitschriften an, was Frau zu einer Trendsetterin machte. Nun ja, es war nicht jedermanns Geschmack mit quietschebunten Augenlidern durch die Gegend zu laufen und schwarze Lippen waren auch nicht so ihr Ding. Aber wer es brauchte ... Sie sah auf und erblickte Carsten Premmler, der seiner Bürgerpflicht nachkam und brav den Gehsteig fegte.
Gestern war sie in aller Frühe hinübergegangen und hatte ihm gesagt, dass das mit ihrer Verabredung zum Essen wieder nicht klappte, weil sie am Wochenende Besuch bekommen würde. Der Doc hatte sie nur angesehen und dann genickt. Ohne ein weiteres Wort
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